Ein modernes Gebäude auf einer Wiese mit einem Baum im Vordergrund.
In diesem ehemaligen Schulungszentrum im Waldheimer Ortsteil Massanei plant der Freistaat eine Flüchtlingsunterkunft. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Geplante Erstaufnahmeeinrichtung Bürgerbegehren gegen Asylunterkunft in Waldheim

05. Februar 2025, 20:23 Uhr

In Waldheim gibt es Kritik an einer geplanten Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Das Land will in einem ehemaligen Schulungszentrum bis zu 500 Asylbewerber unterbringen. Ein Bürgerbegehren will das verhindern.

Die Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber in Waldheim haben am Mittwoch im Rathaus 1.719 Unterschriften überreicht. Nötig gewesen wären knapp 500 Unterschriften.

Große Resonanz auf Unterschriftensammlung

Mit dem Bürgerbegehren soll die Umwandlung eines ehemaligen Schulungszentrums der AOK in eine Erstaufnahmeeinrichtung verhindert werden. Peggy Ehnert hatte die Idee für das Bürgerbegehren: "In dem Gebäude leben ja schon etwa 150 Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder aus der Ukraine. Jetzt nochmal zusätzlich 500 Asylbewerber, größtenteils junge Männer, das würde unsere kleine Stadt überlasten. Die Leute haben Angst, die ganze Stadt ist unruhig", sagt die Friseurmeisterin.

Eine blonde Frau übergibt einem Mann in einem Büro eine Mappe.
Peggy Ehnert übergab 1.719 Unterschriften an Waldheims Bürgermeister Steffen Ernst (FDP). Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Die Resonanz auf die Unterschriftensammlung sei riesig gewesen: "Sogar die Pflegedienste haben Leute zu mir gebracht, die unbedingt unterschreiben wollten." Sie hofft, dass das Bürgerbegehren zu einem Umdenken bei der Landesdirektion Sachsen führt.

Sogar die Pflegedienste haben Leute zu mir gebracht, die unbedingt unterschreiben wollten.

Peggy Ehnert Initiatorin des Bürgerbegehrens

Stadtrat mehrheitlich gegen Erstaufnahmeeinrichtung

Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) versprach den Initiatoren des Bürgerbegehrens, sich bei der Landesdirektion für eine Rücknahme der Entscheidung für die Asylunterkunft einzusetzen. Denn auch der Stadtrat in Waldheim sei mehrheitlich gegen die Erstaufnahmeeinrichtung. "Das ist selten, dass fraktionsübergreifend von allen Parteien festgestellt wurde, dass uns die Entscheidung besorgt, hier eine Erstaufnahmeeinrichtung zu errichten."

Ein modernes Gebäude auf einer Wiese. Im Vordergrund eine Haltestelle. 3 min
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Sorge um die Sicherheit

Es gebe schon eine Asylunterkunft des Landkreises in Waldheim, so Bürgermeister Ernst. Aber eine Erstaufnahmeeinrichtung vom Land für bis zu 500 Menschen sei aus sicherheitspolitischer Sicht keine Option. In den bisherigen Erstaufnahmen des Freistaats gebe es ein umfangreiches Sicherheitskonzept, argumentiert Bürgermeister Ernst. "Bei uns ist die nächste Polizeidienststelle zehn Kilometer entfernt. In Waldheim hat niemand etwas gegen Ausländer. Aber die Relationen müssen stimmen." Waldheim zählt rund 9.300 Einwohner.

In Waldheim hat niemand etwas gegen Ausländer. Aber die Relationen müssen stimmen.

Steffen Ernst Bürgermeister von Waldheim

Ernst will bei einem Termin am Donnerstag bei der Landesdirektion in Chemnitz auf die Sorgen der Bürger aufmerksam machen, um die Entscheidung der Landesdirektion rückgängig zu machen. Über die Ergebnisse will er am Abend im Stadtrat informieren. Er stellt aber auch fest: "Die endgültige Entscheidung trifft der Freistaat."

Freistaat will Schulungszentrum kaufen

Das Land Sachsen will in einem ehemaligen Schulungszentrum der Krankenkasse AOK bis zu 500 Asylbewerber unterbringen. Das ehemalige Schulungszentrum befindet sich im dörflich geprägten Ortsteil Massanei und wird derzeit für etwa 150 Geflüchtete aus der Ukraine genutzt. Der Freistaat will das Objekt kaufen. Dafür bedarf es aber der Zustimmung des Landtages, da der Kaufpreis über zehn Millionen Euro beträgt.

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MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten aus dem Studio Chemnitz | 05. Februar 2025 | 17:30 Uhr

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