Neuer Eigentümer AOK-Bildungszentrum in Waldheim wird Erstunterbringung für Asylsuchende

18. Januar 2025, 19:16 Uhr

Die Landesdirektion Sachsen (LDS) hat das einstige AOK-Schulungsheim in Waldheim im Ortsteil Massanei (Kreis Mittelsachsen) gekauft. Der Komplex soll als Aufnahmeeinrichtung für die Erstunterbringung von Asylsuchenden genutzt werden, teilte die Behörde mit. Damit werde das Objekt weiterhin als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Denn der Landkreis Mittelsachsen hatte bereits in der Immobilie Geflüchtete - hauptsächlich aus der Ukraine - betreut.

Am Rande einer Kleinstadt stehen mehrere große Gebäude, die offenbar in den 1990er Jahren gebaut wurden. Sie gehörten einst uzum AOK-Bildungszentrum in Waldheim und sollen nun eine Aufnahmeeinrichtung zur Erstunterbringung von Asylsuchenden werden.
Das Seminar- und Tagungszentrum der AOK in Waldheim stand seit Anfang 2023 zum Verkauf. Jetzt hat die Landesdirektion Sachsen den Komplex gekauft und stellt erste Pläne vor. Bildrechte: MDR/EHL Media

Was, wann und wie groß soll das werden?

Über die Details des Betriebs sollen Anwohner laut Landesdirektion informiert werden, "sobald die organisatorischen Fragen zum Betrieb der Unterkunft geklärt sind". Landkreis und Stadtrat sei das Projekt bereits erläutert worden. Das ist bislang bekannt:

  • In die Unterkunft sollen im Herbst 2025 die ersten Asylsuchenden einziehen - vorgesehen sind bis zu 500 Plätze.
  • Die geplante Einrichtung wird eine Regelunterkunft sein und vorrangig Asylsuchende während des laufenden Asylverfahrens aufnehmen.
  • Weil die Waldheimer Gebäude barrierearm erbaut wurden, sollen auch Menschen unterkommen, die gefährdet, verletzt oder pflegebedürftig sind.
  • Eine Betreiber-Firma werde noch beauftragt, ebenso eine Wachschutz-Firma.
  • Die Gebäude seien ausdrücklich nicht als "Ausreisezentrum" (auch Abschiebezentrum genannt) vorgesehen. Vielmehr gibt es laut Landesdirektion erste Überlegungen, das Objekt so herzurichten, dass es im Krisenfall auch dem Bevölkerungsschutz dienen könnte.

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Konzept, um auf schwankende Asylbewerberzahlen zu reagieren

Die Landesdirektion Sachsen als Teil der Zentralen Ausländerbehörde betreibt drei Aufnahmeeinrichtungen (Hauptstandorte: Chemnitz, Dresden, Leipzig) mit 17 Gemeinschaftsunterkünften in Sachsen. Für die Erstunterbringung von Asylbewerbern will der Freistaat 9.600 dauerhafte Plätze vorhalten.

Um auf schwankende Zugangszahlen flexibel reagieren zu können, gibt es in den Regionen Chemnitz, Dresden und Leipzig je drei größere Regelunterkünfte. Die geplante Unterkunft in Waldheim-Massanei wird neben Chemnitz (Adalbert-Stifter-Weg, 700 Plätze) und Schneeberg (560 Plätze) die dritte große Unterkunft in der Region Chemnitz sein. In der Region Leipzig gibt es bereits drei große Unterkünfte mit jeweils rund 700 Plätzen, in Dresden bislang nur zwei.

MDR (kk)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 18. Januar 2025 | 07:00 Uhr

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