Dauerläufer Seit vier Jahren: Kamenzer rennt jeden Tag eine Meile

Der 26. Mai 1969 war für den US-Amerikaner Jon Sutherland der entscheidende Wendepunkt in seinem Leben. Seit diesem Tag läuft der heute 73-Jährige jeden - und zwar jeden Tag ­ mindestens eine Meile. Das sind 1.600 Meter.

Inzwischen ist das eine Bewegung. Sie nennt sich Streak-Running. Eine kleine Läufergemeinde hat sich inzwischen auch in Deutschland herausgebildet – etwa in Kamenz, wo ein 22 Jahre alter Student seit 1.500 Tagen täglich in Bewegung ist.

Luis Böhme hält das seit Silvester 2019 durch. Egal ob Hitze, Sturm, Schnee oder Regen - mindestens diese eine Meile läuft er jeden Tag. Acht bis zehn Minuten braucht er für den Lauf.

Laufpartner Gregor Braun hat den Kamenzer darauf gebracht. Der Triathlet schaffte zwei Jahre lang diese tägliche Meile, brach dann aber ab. Da fing Kumpel Luis an. Den hielten auch 20 Grad minus nicht davon ab loszulaufen. Es sei wie eine Sucht, sagt der Dauerläufer. "Wenn man aufhört, muss man wieder von vorn anfangen und die Errungenschaft ist quasi zerstört."

Böhme vergleicht das Streak-Running mit einem Jenga-Turm, den man nicht zerstören will, bis der letzte Stein oben draufgesetzt ist. "Ich weiß nicht, wann mein letzter Stein, meine letzte Meile gelaufen wird. Deswegen baue ich gerne weiter."

Doch selbst Spitzensportler brauchen Pausen - erst recht, wenn der Körper einmal streikt. Böhme weiß das und passt sich an. "Wenn man zum Beispiel Fieber hat oder einen grippalen Infekt, dann ist Laufen natürlich schädlich für den Körper. Da laufe ich so langsam wie möglich, um den Puls gering zu halten, um keine weiteren Entzündungen hervorzuholen", betont der Kamenzer.

Um sein Tagessoll zu erfüllen, rennt Böhme auch mal kurz nach Mitternacht die Meile. Laufkumpel Gregor Braun sieht kein Ende. Solange Böhme sich kein Bein breche, werde er das weiter durchziehen. "Vier Jahre, das gibt man nicht einfach auf", ist sich Gregor Braun sicher. Anspruch sei der Weltrekord. Und der liege bei 51 Jahren täglicher Laufeinheit.