Thema: Lehrermangel

Stephan Dorgerloh (SPD), Kultusminister
Stephan Dorgerloh (SPD), Kultusminister Bildrechte: MDR/Phil Hubbe

Im Koalitionsvertrag vom April 2011 heißt es "Die Schulen sind bedarfsgerecht mit Lehrkräften zu versorgen." Wurde dieses Ziel erfüllt? Im Sommer 2015 konnte jede zehnte Fachstunde nicht gegeben werden. Die knapp 15.000 Lehrer zwischen Zeitz und Arendsee sind im Durchschnitt 52,5 Jahre alt. In den nächsten sechs Jahren wird gut ein Drittel von ihnen in den Ruhestand gehen. Auch die Schulabrecherquote bleibt nach wie vor hoch. Im Sommer 2015 lag die Quote bei 10,6 Prozent, der Bundesdurchschnitt bei 6 Prozent. Nach Angaben von Lehrer- und Elternverbänden fehlen in Sachsen-Anhalt mindestens 600 Lehrer.

Nachdem bis 2013 viele Stellen gestrichen wurden, hat die Landesregierung nun angekündigt, hunderte Lehrer neu einzustellen. Kultusminmister Stephan Dorgerloh von der SPD nennt konkrete Zahlen: "Wir haben so viele Lehrkräfte eingestellt wie noch nie, konkret waren das 2015 über 600. 2016 werden es über 700 Lehrer sein. Und wir haben diese Lehrkräfte auch für alle Schulformen, die verschiedenen Fächerkombinationen und alle Landesteile bekommen".

Die Linke spricht von "Desaster"

Den Oppositionsparteien reicht das nicht aus. So steht etwa für Matthias Höhn, bildungspolitischer Sprecher der Linken fest: "Das war eine strategische Fehlentscheidung schon vor vielen Jahren. CDU und SPD waren nicht bereit, das zu korrigieren, weil Personalabbau schick war und wir werden auch ein paar Jahre brauchen, um wieder eine solide Lehrerausstattung hinzubekommen in Sachsen-Anhalt."

Die Linke fordert bis zu 1.000 Neueinstellungen pro Jahr. So viele würden in Sachsen-Anhalt aber gar nicht ausgebildet. Das sei laut Wulf Gallert, Fraktionschef der Linken, ein Desaster.

Dalbert: "Die Lehrerausbildung muss neu ausgerichtet werden."

Ähnlich düster fällt die Bilanz von Grünen-Fraktionschefin Claudia Dalbert aus: "Wir haben viel zu wenig Lehrer in den Schulen und wir haben massiven Unterrichtsausfall. Die pädagogischen Mitarbeiterinnen sind ein Auslaufmodell. Wir stehen kurz davor, dass man sagen kann, das wird gegen die Wand gefahren." Die neue Landesregierung müsse Kassensturz machen und schauen wie viele Lehrer tatsächlich benötigt würden und die Lehrerausbildung müsse neu ausgerichtet werden.

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Kommentar Uli Wittstock
Die Verlängerung der Corona-Notlage sorgt bei unserem Kommentator für Kopfschütteln. (Symbolbild) Bildrechte: MDR/Uli Wittstock/Matthias Piekacz, MDR/Engin Haupt