Vom Verfassungsschutz beobachtet Junge Alternative in Sachsen-Anhalt aufgelöst
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31. März 2025, 15:36 Uhr
In Sachsen-Anhalt hat sich die Junge Alternative (JA), die Jugendorganisation der AfD, aufgelöst. Damit entspricht sie einem Beschluss der AfD-Bundespartei aus dem Januar. Demnach soll sich die JA bundesweit auflösen. Hintergrund ist ein drohendes Vereinsverbot. Laut Innenministerium wird der Verfassungsschutz auch die neue AfD-Jugendorganisation als gesichert rechtsextremistische Bestrebung einstufen.
- Nach einem Parteitagsbeschluss der AfD, soll sich ihre Jugendorganisation bundesweit auflösen.
- Hintergrund ist unter anderem ein drohendes Vereinsverbot, nachdem der Verfassungsschutz die JA als erwiesen rechtsextrem eingestuft hat.
- Dieser wird laut Innenministerium auch eine neue Jugendorganisation der AfD beobachten.
In Sachsen-Anhalt ist die Junge Alternative (JA) ihrer Auflösung zuvorgekommen. Wie der AfD-Landesverband auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mitteilte, hat sich die JA im Land bereits auf einem Kongress am 8. März in Burg im Jerichower Land aufgelöst. Zuletzt zählte die Jugendorganisation den Angaben zufolge rund 200 Mitglieder.
Hintergrund der JA-Auflösung war ein entsprechender Beschluss der AfD auf einem Bundesparteitag in Riesa (Sachsen) im Januar. Das Bundesamt für Verfassungsschutz hatte die Jugendorganisation der AfD vor knapp zwei Jahren als gesichert rechtsextremistische Bestrebung eingestuft.
Junge Alternative: Auflösung auch wegen drohenden Vereinsverbots
Die Junge Alternative wollte sich nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern auch bundesweit zum 31. März auflösen. Das hatte die Organisation bei einem Bundeskongress Anfang Februar beschlossen. Hintergrund ist ein Parteitagsbeschluss der AfD. Diese will die JA durch eine neue Organisation ersetzen, die enger an die Partei gebunden sein soll als, es bei der weitgehend eigenständigen Jungen Alternative der Fall ist. Die AfD möchte so größere Kontrolle über den Nachwuchs gewinnen.
In Sachsen-Anhalt sind erste Informationen dazu bereits an die unter 35-jährigen AfD-Mitglieder versandt worden, wie der Landesverband MDR SACHSEN-ANHALT erklärte.
Der Bundesvorsitzende der Jungen Alternative, Johannes Gnauck, hatte die Auflösung auch mit dem drohenden Risiko eines Vereinsverbots begründet. Denn der Verfassungsschutz beobachtet die JA als erwiesen rechtsextreme Bestrebung, wie auch den Landesverband Sachsen-Anhalt.
Warum beobachtet der Verfassungsschutz die Junge Alternative?
Der Verfassungsschutz begründet die Einschätzung der JA als "erwiesen rechtsextrem" damit, dass die Junge Alternative Hass gegen Geflüchtete schüre und Verschwörungstheorien wie die Erzählung von einem vermeintlichen Bevölkerungsaustausch verbreite. Der Verfassungsschutz sieht bei der JA "umfassende Verstöße gegen das Prinzip der Menschenwürde", vor allem völkische, fremden- und islamfeindliche sowie geschichtsrevisionistische Positionen.
Die Junge Alternative in Sachsen-Anhalt ist gegen diese Einstufung gerichtlich vorgegangen. Was die Auflösung der JA für das Gerichtsverfahren bedeutet, ist noch nicht klar. JA-Landesvorsitzender Mertens erklärte die Perspektive des Jugendverbandes: "Da die Klägerin als Verein nach der eventuellen Auflösung nicht mehr existent wäre, bestünde von dieser Seite aus auch kein Interesse mehr an einer Fortführung des Verfahrens." Die daraus folgenden Konsequenzen kläre die Organisation mit dem Verwaltungsgericht.
AfD-Jugend weiter im Fokus des Verfassungsschutzes
Der Verfassungsschutz wird auch eine neue AfD-Jugendorganisation als gesichert rechtsextremistische Bestrebung einstufen. Wie das Innenministerium MDR SACHSEN-ANHALT am Montag mitteilte, umfasst die Einstufung des AfD-Landesverbandes als "gesichert rechtsextremistisch" auch die Jugendorganisation der Partei – "und zwar unabhängig davon, ob sie als eigenständiger Verein oder als Teil des AfD-Landesverbandes organisiert ist".
Ebenso wie der Landesverband sei auch dessen Jugendorganisation Junge Alternative (JA) wesentlich von der rassistischen Ideologie des Ethnopluralismus durchdrungen und propagiere einen völkisch-abstammungsmäßigen Volksbegriff. "Auf dieser ideologischen Grundlage fordert die JA Sachsen-Anhalt die Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Herkunft, Religion und rassistischen Kriterien", schrieb das Innenministerium.
dpa, MDR (Alisa Sonntag, Chiara Swenson, Engin Haupt, Oliver Leiste) | Erstmals veröffentlicht am 26.02.2025
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 31. März 2025 | 13:00 Uhr
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