Wahlergebnisse Bundestagswahl 2025: Die Reaktionen aus Sachsen-Anhalt
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24. Februar 2025, 11:07 Uhr
Nach der Bundestagswahl freuen sich CDU und AfD in Sachsen-Anhalt darüber, stärkste Kräfte im Bundestag zu werden. Auch die Linken sprechen von einem "großartigen Wahlergebnis", für die Grünen ist es "solide". Die SPD hatte dagegen mit mehr Stimmen gerechnet. Darauf gehofft hatten auch FDP und BSW, die nicht in den neuen Bundestag einziehen.
- Über die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 freuen sich in Sachsen-Anhalt vor allem CDU und AfD.
- Die SPD gehört zu den Verlierern der Wahl – und hatte mit einem besseren Ergebnis gerechnet.
- Die Grünen sprechen von einem soliden Wahlergebnis, die Linken von einem großartigen.
- FDP und BSW zeigten sich enttäuscht, die Fünf-Prozent-Hürde nicht geknackt zu haben.
Nach der Bundestagswahl hat sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) für schnelle Koalitionsgespräche mit der SPD ausgesprochen. Schwarz-Rot sei die Option, die die meisten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland wünschen, sagte er dem MDR am Montag. Von einer Dreierkonstellation solle man, solange es möglich sei, Abstand nehmen.
CDU-Chef Schulze hofft auf Zweierbündnis
Nach dem vorläufigen Ergebnis hat die Union bei der Bundestagswahl 28,5 Prozent erreicht und ist stärkste Kraft. Der Landesvorsitzende der CDU in Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, zeigte sich bereits am Sonntag erfreut über die erste Prognose. Schulze sagte MDR SACHSEN-ANHALT kurz nach 18 Uhr: "Das ist ein klarer Sieg. Wir sind die stärkste Fraktion im Bundestag." Es sei klar, dass der nächste Bundeskanzler Friedrich Merz heißen werde.
Schulze erklärte, er hoffe auf eine Regierung mit nur zwei Parteien. Eine Dreierkoalition sei ein großes Problem. Das habe man bei der Ampel gesehen. Es sei "teuer", weil jede Partei ihre Themen durchsetzen wolle, und extrem schwer, sich bei wesentlichen Themen auf eine Richtung zu einigen. Deswegen sei es sein Wunsch, dass CDU/CSU mit nur einem Partner regierten. Friedrich Merz habe gesagt, wer mitregieren wolle, müsse wesentliche Themen im Wahlprogramm haben: Migrationspolitik, Wirtschaftspolitik und das Vertrauen in die Politik.
AfD-Chef Reichardt: "Partei auf hervorragendem Weg"
Zweitstärkste Kraft im Bundestag wird die AfD mit 20,8 Prozent ab. Deren Landesvorsitzender Martin Reichardt sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Partei sei auf einem "hervorragenden Weg". "Wir haben die letzten zehn Jahre politisch immer Recht behalten und das hat der Wähler honoriert", so Reichardt weiter.
SPD-Landeschefin: Debatte um Migration und Sicherheit ist der Partei nicht gelungen
Zu den Verlierern der Bundestagswahl gehört laut vorläufigem Endergebnis die SPD mit 16,4 Prozent. Die Landesvorsitzende Juliane Kleemann sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Sonntag, sie sei darauf vorbereitet gewesen, dass es "kein guter Abend für uns wird" – habe aber dennoch mit zwei, drei Prozentpunkten mehr gerechnet. Mit Blick auf die Landtagswahl im kommenden Jahr müsse die SPD nun zeigen, wofür sie stehe.
Aus Kleemanns Sicht hatte zuletzt das Thema Sicherheit und Migration die Debatte in einer Art und Weise eingenommen, die viele andere Themen überlagert habe. Das sei für die SPD schwierig gewesen, die versucht habe, sachlich mit dem Thema umzugehen: "Nicht über Gebühr, so viel Emotion da auch drinsteckt und es auch nicht populistisch auszuschlachten ist uns schlicht nicht gelungen."
Grüne: "Solides Wahlergebnis"
Für die Grünen sei das vorläufige Wahlergebnis von 11,6 Prozent "solide", sagte der Co-Vorsitzende der Partei in Sachsen-Anhalt, Dennis Helmich, am Sonntag. "Nach oben hin geht mehr. Aber wir wissen ja alle unter welchen Umständen dieser Wahlkampf stattgefunden hat" – und wie zugespitzt zuletzt gekämpft wurde.
Linke in Sachsen-Anhalt blickt hoffnungsvoll in die Zukunft
Einen Erfolg feiert dagegen die Linkspartei, die mit 8,8 Prozent deutlich über der 5-Prozent-Hürde liegt. Janina Böttger und Hendrik Lange, Landesvorsitzende der Linken, zeigten sich bei MDR SACHSEN-ANHALT am Sonntagabend überrascht. Lange sagte, man habe beobachtet, dass die Zahlen in den Umfragen kontinuierlich gestiegen seien, aber eine Acht vorm Komma lasse die Partei hoffnungsvoll in die Zukunft blicken: "Wir werden mit einer starken Bundestagsfraktion linke Politik im Bundestag machen." Für Böttger sei es ein "großer Erfolg" nach einem Wahlkampf, wie sie ihn noch nie erlebt hätten.
FDP und BSW unter der 5 Prozent-Hürde
Die FDP (4,3 Prozent) und das BSW schaffen es laut vorläufigem Endergebnis nicht in den Bundestag. FDP-Landesvorsitzende Lydia Hüskens hatte bis zuletzt auf den Wiedereinzug gehofft, sagte sie am Sonntag. Mit dem Ergebnis könne die Partei nicht zufrieden sei. "Wir haben gemerkt, dass wir mit dem Thema Wirtschaftswende nicht so durchgedrungen sind, wie wir uns das gewünscht haben." Das müsse man nun auswerten.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist mit seinen 4,9 Prozent der Stimmen ebenfalls unzufrieden. Der Co-Vorsitzende des Landesverbandes, Thomas Schulze, sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Sonntag, damit habe man für eine Partei, die es gerade einmal ein Jahr gebe, zwar ein gutes Ergebnis, sei aber nicht zufrieden, weil man in den Bundestag wolle. Allerdings habe das Bündnis es ins Europarlament, in drei Landtage und zwei Regierungen geschafft. "Ich bin guter Dinge, dass wir das hier auch noch schaffen. Fakt ist, dass es das BSW auch nach der Bundestagswahl geben wird", sagte Schulze.
Wirtschaft fordert schnelle Regierungsbildung
Die Wirtschaft in Sachsen-Anhalt hofft nach der Wahl auf eine schnelle Regierungsbildung und eine wirtschaftsfreundliche Politik. Eine neue Bundesregierung müsse schnelle und verlässliche Entscheidungen für die Unternehmen im Land treffen, sagte Marco Langhof, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände, am Montag. Er fordert bezahlbare Energiekosten, weniger Bürokratie, professionellere und digitalere Verwaltungen sowie eine Reform der Sozialsysteme. Die Liste der anstehenden Aufgaben sei zwar noch länger, sagte Langhof. "Aber damit müssen wir anfangen, und zwar jetzt."
Der Geschäftsführer der SKW Stickstoffwerke Piesteritz in Wittenberg, Carsten Franzke, sagte MDR SACHSEN-ANHALT am Sonntagabend, man brauche endlich faire Rahmenbedingungen im internationalen Wettbewerb. Dafür müssten als erstes die nationalen Sonderkosten bei der Energie wie Gasumlage gesenkt werden.
MDR (Leonard Schubert, Maren Wilczek, Fabienne von der Eltz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Februar 2025 | 22:00 Uhr
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