Eine Wählerin wirft bei der Stimmabgabe zur Landtagswahl in Sachsen den Wahlzettel in einem Wahllokal in eine Wahlurne. 1 min
Im Audio: Die AfD wurde bei der Bundestagswahl 2025 in Sachsen-Anhalt stärkste Kraft. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Robert Michael
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MDR SACHSEN-ANHALT Mo 24.02.2025 05:00Uhr 00:33 min

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Bundestagswahl 2025 Analyse der Wahlergebnisse in Sachsen-Anhalt: Schmale Mitte, dicke Ränder

24. Februar 2025, 14:42 Uhr

Die Bundestagswahl hat in Sachsen-Anhalt einen neuen Höchststand bei der Wahlbeteiligung beschert. Welche Parteien in der Gunst der Wählerschaft besonders stiegen, welche herbe Verluste einstecken musste und warum ein Wahlkreis-Gewinner leer ausgeht.

MDR San Mitarbeiter Manuel Mohr
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Vergleicht man die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 auf bundesweiter Ebene mit den abgegebenen Stimmen aus Sachsen-Anhalt, dann wird klar: Zwischen Arendsee und Zeitz wurden die Parteien deutlich häufiger gewählt, die eher an politischen Rändern als in der Mitte verortet werden. Das betrifft vor allem die AfD, das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und Die Linke. Alle drei Parteien haben in Sachsen-Anhalt anteilig mehr Wählerschaft hinter sich versammelt, als es deutschlandweit der Fall ist.

Die ehemaligen Ampelparteien SPD, FDP und Grüne – die ohnehin schon teils herbe Verluste hinnehmen mussten – schnitten in Sachsen-Anhalt noch schlechter ab als auf Bundesebene. Gleiches gilt auch für die CDU, die ebenfalls ein unterdurchschnittliches Ergebnis in Sachsen-Anhalt einfährt.

Höchste Wahlbeteiligung bei einer Bundestagswahl

Einen Rekord gibt es dagegen an anderer Stelle: Die Bundestagswahl 2025 hat in Sachsen-Anhalt mit 77,7 Prozent so viel Wählerschaft mobilisiert wie keine andere Bundestagswahl seit 1990. Im Vergleich zum deutschlandweiten Durchschnitt von 82,5 Prozent ist die Wahlbeteiligung in Sachsen-Anhalt damit – wie bei allen anderen Wahlen zuvor auch – erneut unterdurchschnittlich. Aber zumindest ist der Abstand zum bundesweiten Wert dieses Mal so gering wie bei keiner anderen Bundestagswahl seit 1990.

Auf Gemeindeebene teilen sich Bülstringen (Börde), Hassel (Stendal) und Schnaudertal (Burgenlandkreis) den ersten Platz in Sachen Wahlbeteiligung vor Schönburg (Burgenlandkreis) und Barleben (Börde). Schon 2021 waren Hassel, Schönburg und Schnaudertal bei der Bundestagswahl in den Top 5 der Orte mit der höchsten Wahlbeteiligung vertreten.

Ähnlich wie bei der Wahl 2021 traten landesweit auch dieses Mal anteilig die wenigsten Wählerinnen und Wähler in Benndorf (Mansfeld-Südharz) den Gang zu Wahlurne an. Positiv hervorzuheben ist allerdings, dass selbst die niedrigste Wahlbeteiligung aus Benndorf (70,2 Prozent) immer noch höher liegt als die durchschnittliche Wahlbeteiligung der Menschen aus Sachsen-Anhalt bei der Bundestagswahl im Jahr 2021 (67,9 Prozent).

Halberstädter wählen nah am Sachsen-Anhalt-Durchschnitt

Fast exakt so wie in ganz Sachsen-Anhalt wurde in Halberstadt gewählt. Die Ergebnisse für SPD, CDU, AfD, Linke, FDP, Grüne und dem BSW liegen in der Kreisstadt des Landkreis Harz allesamt weniger als einen Prozentpunkt vom landesweiten Ergebnis entfernt.

Im Gegensatz dazu weichen die Ergebnisse in Schnaudertal – einem der Orte mit der höchsten Wahlbeteiligung – in Summe besonders stark vom Landesergebnis ab. Mag das Abschneiden der FDP noch identisch sein, sind die Abweichungen bei allen anderen betrachteten Parteien deutlich höher. Besonders die AfD fällt auf. Denn während die Partei, deren Landesverband in Sachsen-Anhalt vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft wird, landesweit auf einen Stimmenanteil von 37,1 Prozent kommt, sind es in Schnaudertal 58 Prozent.

Partei-Hochburgen: Jede zweite Stimme für die AfD

Die Gemeinde im äußersten Süden Sachsen-Anhalts ist damit auch die Hochburg der AfD. Als einzige Partei ist es ihr zudem gelungen, in gleich mehreren Gemeinden mehr als 50 Prozent aller Zweitstimmen zu holen:

  • Schnaudertal (Burgenlandkreis): 58,0 Prozent
  • Plötzkau (Salzlandkreis): 54,1 Prozent
  • Schwanebeck (Harz): 51,5 Prozent
  • Kroppenstedt (Börde): 50,9 Prozent
  • Ilberstedt (Salzlandkreis): 50,9 Prozent
  • Teuchern (Burgenlandkreis): 50,8 Prozent
  • Ausleben (Börde): 50,5 Prozent

Die niedrigsten Stimmenanteile erzielte die AfD in den Großstädten Halle und Magdeburg. Gleichzeitig erzielten die Linke und die Grünen dort ihre landesweit besten Ergebnisse. Das BSW – auf Bundesebene laut vorläufigem Ergebnis denkbar knapp am Einzug in den Bundestag gescheitert – erreichte in Sachsen-Anhalt in allen Gemeinden mehr als fünf Prozent der Stimmen. BSW-Hochburg ist Wegeleben im Harz.

Alle Wahlkreise in AfD-Hand

Das bemerkenswerte Abschneiden der AfD in Sachsen-Anhalt wird auch beim Blick auf die Erststimmen deutlich. 2021 gingen noch vier Wahlkreise an die SPD, drei an die CDU und lediglich zwei an die AfD. 2025 konnten die Kandidatinnen und Kandidaten der AfD die Mehrheit in allen Wahlkreisen für sich beanspruchen. Einen sicheren Einzug in den Bundestag bedeutet das für die Wahlsiegerinnen und -sieger aufgrund des neuen Wahlrechts aber nicht.

Nach Angaben der Bundeswahlleiterin geht etwa der AfD-Kandidat Alexander Raue (Bundestagswahlkreis 71 Halle) leer aus, weil seine Partei bundesweit mehr Wahlkreise gewonnen hat, als ihr nach Zweitstimmen Sitze zustehen. Neben Raue ist auch sein Parteikollege Christian Kriegel aus Leipzig betroffen. Mit 25,0 Prozent (Kriegel) und 30,6 Prozent (Raue) hatten sie die jeweils schlechtesten Erststimmen-Ergebnisse unter den Wahlkreissiegern ihrer Partei erzielt.

Keine einzige ungültige Stimme

Die allermeisten Menschen, die bei der Bundestagswahl 2025 in Sachsen-Anhalt ihre Stimmen abgegeben haben, taten dies in zulässiger Art und Weise. Insgesamt waren 99,2 Prozent der Stimmen laut Landeswahlleitung gültig, 0,8 Prozent hingegen ungültig. Anteilig die meisten ungültigen Stimmen wurden mit je 1,5 Prozent in Bördeaue (Salzlandkreis), Güsten (Salzlandkreis) und Benndorf (Mansfeld-Südharz) registriert. Letztere ist auch die Gemeinde mit der niedrigsten Wahlbeteiligung.

Ganz anders sieht es in Nemsdorf-Göhrendorf (Saalekreis) aus: Laut vorläufigem Ergebnis waren 583 von 583 Zweitstimmen gültig.

MDR (Manuel Mohr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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