Bundestagswahl 2025 Spitzenkandidat Martin Kröber und die SPD auf Stimmenfang in Magdeburg
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14. Februar 2025, 18:53 Uhr
Soziale Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Fortschritt und Sicherheit im Alter – die Grundversprechen der SPD für die Bundestagswahl 2025. Als Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt tritt Martin Kröber für die SPD an. Der gebürtige Halberstädter sitzt bereits seit 2021 im Bundestag – und möchte dort auch bleiben. Auch nach dem Bruch der Ampel-Regierung. Doch wie möchte er und seine Partei das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen? Eine Reportage über seinen Wahlkampftag.
- In Magdeburg begegnen SPD-Spitzenkandidat Martin Kröber viele Wählerinnen und Wähler, die noch unentschlossen sind.
- Wichtige Themen für Kröber sind die Erhöhung des Mindestlohns, kostenloses Essen an Schulen und in Kindergärten sowie die Sicherung des Rentenniveaus.
- Im Wahlkampf zeigt sich Kröber engagiert, hört zu und versucht zu helfen.
Magdeburg, sechs Uhr morgens. Der Hauptbahnhof ist bereits voller Leben – doch wirklich wach ist hier kaum jemand. Pendler mit müden Gesichtern eilen über den Bahnhofsvorplatz, durch die Kälte des Winters. Mitten im Getümmel steht Martin Kröber, SPD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt für die Bundestagswahl. Eine Wahlbroschüre in der einen Hand, die andere ausgestreckt für einen Handschlag: "Darf ich Ihnen Infos zur Bundestagswahl mitgeben?"
Viele gehen vorbei, schütteln kaum merklich den Kopf. Andere nehmen die Broschüre wortlos entgegen. Die wenigsten bleiben stehen. Kröber kennt das und doch bleibt er dran. Sein Ziel heute: ins Gespräch kommen, überzeugen. Vor allem die Arbeitnehmer, für die seine Partei Politik machen will. Auf seinen Wahlplakaten nennt er sich selbst das "Schwergewicht für Arbeitnehmer*innen" – doch der Wahlkampf ist ein schweres Ringen.
Wähler reagieren sehr unterschiedlich. Viele sind natürlich im Moment sehr frustriert, weil viele Dinge in diesem Land nicht gut funktionieren im Moment.
Der Frust ist spürbar – auch wegen des vorzeitigen Endes der Ampel-Regierung und den teils heftigen Auseinandersetzungen im Bundestag, besonders zur Migrationsdebatte. Die SPD stellte sich gegen den Gesetzentwurf der Union für eine schärfere Migrationspolitik – ein Schritt, der nicht nur Zustimmung fand.
Zwischen Skepsis und Unentschlossenheit
Viele Pendler haben es eilig, nur wenige nehmen sich Zeit für ein Gespräch. Und die, die mit Martin Kröber sprechen, sind verunsichert. "Momentan habe ich das Gefühl, dass jeder das sagt, was wir hören wollen, und deswegen bin ich so unentschlossen, was ich wählen soll", berichtet eine Dame auf dem Weg zur Arbeit. Eine andere Frau erklärt, dass sie eher strategisch wähle. Sie wolle nicht, dass gewisse Parteien hoch in den Prozenten liegen und wähle deswegen "schon seit Jahren strategisch und SPD wäre eine Option".
Die politischen Entwicklungen haben bei vielen Bürgern Zweifel ausgelöst. Doch längst nicht nur die Migrationspolitik sorgt für Gesprächsbedarf – auch wirtschaftliche und soziale Fragen stehen im Fokus. Ein Herr, der auf dem Bahnhofsvorplatz vorher noch die Kehrmaschine bediente, erzählt von seinen Sorgen. Die Parteien würden das Hauptaugenmerk verlieren und andere politische Themen vergessen. Deutschland brauche auch eine andere Wirtschafts- und Umweltpolitik, protestiert er. Besonders am Herzen liege ihm die Entlastungen für Bürger. Steigende Lebenshaltungskosten, Inflation, Arbeitsplatzsicherheit – Themen, die viele beschäftigen.
Ein Wahlprogramm mit sozialer Handschrift
Soziale Gerechtigkeit, wirtschaftlicher Fortschritt und Sicherheit im Alter – mit diesen zentralen Versprechen tritt die SPD zur Bundestagswahl 2025 an. Ihr knapp 60-seitiges Wahlprogramm trägt den Titel "Regierungsverantwortung" – ein deutliches Signal, dass die Partei weiterhin die politische Richtung maßgeblich mitbestimmen will. Das sieht auch Martin Kröber so: "Ich glaube, dass wir doch sehr bewiesen haben, dass wir in dieser Regierung die lösungsorientierten waren." Die SPD sei nicht die Partei gewesen, die stets versucht hätte, Fehler aufzumachen. In Zukunft könne jedoch versucht werden, einfacher und besser zu kommunizieren, um so lösungsorientiert an den Problemen zu arbeiten, so Martin Kröber weiter.
Jedes vierte Kind in Sachsen-Anhalt hat nicht ausreichend Essen. Und das sind mir persönlich die zwei wichtigsten Punkte.
So steht im Wahlprogramm der SPD beispielsweise, dass der Mindestlohn bis 2026 auf 15 Euro angehoben werden soll. Für Martin Kröber ein sehr wichtiger Punkt. Darüber hinaus liegt ihm die kostenlose Essensversorgung in Kindergärten und Schulen sehr am Herzen: "Jedes vierte Kind in Sachsen-Anhalt hat nicht ausreichend Essen. Und das sind mir persönlich die zwei wichtigsten Punkte."
Zusätzlich dazu möchte die Partei das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent sichern, um Altersarmut vorzubeugen. Außerdem soll künftig ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren auch zwei Jahre früher möglich sein.
Zwischen Wirtschaftsboom und Diplomatie – SPD setzt auf Stabilität
Als entscheidenden Faktor für Wirtschaftswachstum sieht die SPD mehr Investitionen in Wirtschaft, Bildung und Infrastruktur. Um das zu erreichen, setzt sie auf einen 100 milliardenschweren Deutschlandfonds. Mit dem Investitionsbonus "Made-in-Germany" möchte die Partei gezielt Anreize für Unternehmen schaffen. So sollen etwa zehn Prozent der Anschaffungskosten für eine neue Maschine direkt über eine Steuererstattung gefördert werden.
Neben den sozialen und wirtschaftlichen Fragen spielt auch die Außenpolitik eine entscheidende Rolle. Der Friedensprozess und die Frage nach Waffenlieferungen sind für die SPD und auch Martin Kröber eng miteinander verknüpft: "Waffenlieferungen mit Augenmaß. Und wir müssen uns weiter für Diplomatie einsetzen und insbesondere für eine atomwaffenfreie Welt." Das sei aber nichts, was man mit einem Mal zaubern könne, so Kröber weiter.
Direkter Austausch im Wohnviertel
Den zweiten Teil von Martin Kröbers Wahlkampftag verbringt er am Olvenstedter Platz in Magdeburg. Wieder beginnt er gemeinsam mit seinem Team den Pavillon und die Aufsteller mit der Wahlwerbung drauf aufzubauen. Gleiches Prozedere wie in den frühen Morgenstunden am Magdeburger Hauptbahnhof. Doch ein Unterschied fällt auf: Die meisten Menschen, auf die er hier trifft und die das Gespräch mit ihm suchen, sind Rentner.
Dennoch ist deutlich weniger los als noch am Morgen am Hauptbahnhof. Ein älterer Herr kommt direkt auf den Wahlkampfstand der SPD zu und sucht das Gespräch. Sein Anliegen: eine noch ausstehende Einmalzahlung zu Corona-Zeiten, so erzählt er. Im direkten Austausch mit ihm versucht der SPD-Spitzenkandidat Kröber herauszufinden, worin genau das ursprüngliche Problem liegt. Schlussendlich einigen sich beide, das Verfahren später genauer zu beleuchten und erneuten Kontakt miteinander aufzunehmen.
Umfrage-Trend deutet SPD als drittstärkste Kraft
Martin Kröber zeigt sich engagiert und versucht den Bürgern, die auf ihn zukommen, zu helfen und von sich und seiner Partei zu überzeugen. Und er gesteht auch Fehler aus der letzten Regierungszeit der SPD ein. Als Spitzenkandidat auf der Landesliste hat er nun sehr gute Chancen, erneut in den nächsten Bundestag einzuziehen. Aktuell steht die SPD in Umfragen zwischen 15 und 16 Prozent. Damit ist die Partei aber deutlich hinter der CDU und auch hinter der AfD.
MDR (Laura Hönes, Fabienne von der Eltz)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 13. Februar 2025 | 19:00 Uhr
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