Ein Mähdrescher in Aktion
Börde und Teile des Salzlandkreises bilden zusammen den Wahlkreis 67. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Vorläufiges Ergebnis Bundestagswahl 2025: AfD gewinnt Wahlkreis 67 in Börde und Salzlandkreis

24. Februar 2025, 13:09 Uhr

Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei. Im Wahlkreis 67 (Börde und Salzlandkreis) hatten neun Kandidatinnen und Kandidaten um die Gunst der rund 213.000 Wahlberechtigten geworben. Seit Sonntagabend ist klar: Gewonnen hat den Wahlkreis die AfD.

Das Ergebnis im Wahlkreis 67 (Börde - Salzlandkreis)

Die AfD hat bei der Bundestagswahl am Sonntag im Wahlkreis 67 (Börde - Salzlandkreis) die meisten Erststimmen erhalten. Das ist das vorläufige Wahlergebnis, das das Statistische Landesamt am Sonntagabend veröffentlicht hat. Demnach holte die AfD 43,2 Prozent der Erststimmen im Wahlkreis, gefolgt von der CDU mit 22,4 Prozent, der SPD mit 13,6 Prozent und der Linken mit 10,6 Prozent.

Weitere 2,8 Prozent der Stimmen gingen an die Freien Wähler, 2,7 Prozent an die FDP und 2,2 Prozent an die Grünen.

Das ist der Gewinner im Wahlkreis 67 (Börde - Salzlandkreis)

Wahlkreis-Gewinner und damit weiterhin im Bundestag ist Jan Wenzel Schmidt. Der 33-jährige war erstmals 2021 ins Bundesparlament eingezogen. Er wurde damals von der AfD auf Platz zwei der Landesliste gewählt. Der frühere Landeschef der Jungen Alternative gehörte von 2016 bis 2021 dem Landtag an. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Nachwuchsorganisation als rechtsextremen Verdachtsfall ein. Schmidts Themenschwerpunkte sind Bürokratieabbau, Steuererleichterungen und die Stärkung von Familien.

Jan Wenzel Schmidt (AfD), spricht auf dem Parteitag zu den Delegierten.
Der Unternehmer Jan Wenzel Schmidt war Direktkandidat der AfD Sachsen-Anhalt im Wahlkreis 67. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Noch am Wahlabend kündigte Schmidt an, seinen Posten als Generalsekretär der AfD Sachsen-Anhalt abzugeben und sich künftig auf seine Arbeit in Berlin zu konzentrieren. Zuerst berichtete die "Mitteldeutsche Zeitung". Schmidt war zuvor innerhalb der Partei in die Kritik geraten, für den Landesparteitag am 2. März wurde zuletzt ein Abwahlantrag vorbereitet.

Schmidt vertritt in der kommenden Legislaturperiode im Bundestag mehr als 263.000 Menschen, die laut Zahlen des Statistischen Landesamtes im Wahlkreis 67 (Börde - Salzlandkreis) leben. Davon waren 213.000 wahlberechtigt. Zum Wahlkreis zählen die Landkreise Börde und vom Salzlandkreis die Gemeinden Bernburg (Saale), Hecklingen, Könnern, Nienburg (Saale), Staßfurt, Verbandsgemeinde Egelner Mulde (Börde-Hakel, Bördeaue, Borne, Egeln, Wolmirsleben) und Verbandsgemeinde Saale-Wipper (Alsleben (Saale), Giersleben, Güsten, Ilberstedt, Plötzkau).

Nicht jeder Wahlkreisgewinner zieht zwingend in den Bundestag ein

Zur Bundestagswahl 2025 sind erstmals die Änderungen einer Wahlrechtsreform angewandt, die von der Ampel-Koalition im Mai 2023 beschlossen wurden. Die wichtigste Neuerung ist die sogenannte Zweitstimmendeckung. Demnach können Parteien lediglich so viele Abgeordnete ins Parlament schicken, wie es ihrem Zweitstimmenergebnis entspricht. Für Parteien, die viele Direktmandate gewinnen, kann das bedeuten, dass nicht jeder Wahlkreissieger auch wirklich in den Bundestag kommt. Denn Ausgleichs- und Überhangmandate gibt es nach der Reform nicht mehr. Eine Ausnahme hiervon gilt für parteiunabhängige Kandidaten: Diese erringen einen Sitz unmittelbar aufgrund der Mehrheit an Erststimmen im Wahlkreis.

Ziel der Änderung war, den Bundestag zu verkleinern. Er war aufgrund der Überhang- und Ausgleichsmandate in den vergangenen Wahlperioden deutlich größer als die gesetzliche Regelgröße. Die Regelgröße lag bislang bei 598, in der auslaufenden Legislatur saßen aber 736 Abgeordnete im Bundestag. Mit dem neuen Wahlrecht wird die Zahl der Sitze auf 630 begrenzt.

Zusätzlich gilt die Grundmandatsklausel, wenn auch vermutlich zum letzten Mal. Danach muss eine Partei bundesweit auf mindestens fünf Prozent der Stimmen kommen, um in den Bundestag einzuziehen. Ausnahme: Gewinnt eine Partei drei Direktmandate, dann zieht sie als Fraktion in den Bundestag - auch wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Eine Neuregelung dieser Klausel hat das Bundesverfassungsgericht für die Bundestagswahl 2025 im Sommer verworfen.

Diese Kandidaten waren außerdem im Wahlkreis angetreten

Neben AfD-Kandidat Jan Wenzel Schmidt waren im Wahlkreis 67 acht Kandidaten bei der Bundestagswahl angetreten: Franziska Kersten, die das Direktmandat zuletzt für die SPD hatte, Anna Aeikens (CDU), Sandra Bauer (Grüne), David Schliesing (Linke), Amy Schneider (FDP), Ronny Schneider (Freie Wähler), Jens Kersten (parteilos) und Mario Laddey (Bündnis Deutschland).

2021 hatte die SPD den Wahlkreis 67 (Börde - Jerichower Land) gewonnen

Bei der Bundestagswahl 2021 hatte Franziska Kersten das Direktmandat für die SPD gewonnen. Gerry Weber (CDU) erreichte 25 Prozent. Damals umfasste der Wahlkreis 67 allerdings noch die Regionen Börde und Jerichower Land. Weber trat in diesem Jahr im Wahlkreis 66 (Altmark, Jerichower Land und Landkreis Stendal) an.

Wegen der schrumpfenden Bevölkerung hat Sachsen-Anhalt von seinen ursprünglich neun Bundestagswahlkreisen einen an Bayern verloren, die Wahlkreise wurden neu geordnet. 2024 hat der Bundestag eine entsprechende Änderung des Wahlgesetzes beschlossen. Dadurch ist der Wahlkreis Anhalt verschwunden, der unter anderem Bitterfeld-Wolfen und Köthen umfasste. Die betroffenen Wähler sind auf die benachbarten Wahlkreise verteilt worden.

Mehr zum Thema Bundestagswahl 2025 in Sachsen-Anhalt

MDR (Hannes Leonard, Maren Wilczek), dpa | Erstmals veröffentlicht am 28.01.2025

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. Februar 2025 | 19:00 Uhr

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