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Vorläufiges Ergebnis Bundestagswahl 2025: AfD gewinnt Wahlkreis 71 in Halle, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld
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24. Februar 2025, 12:52 Uhr
Die Bundestagswahl 2025 ist vorbei. Im Wahlkreis 71 (Halle, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld) waren zehn Kandidatinnen und Kandidaten zur Wahl angetreten. Seit Sonntagabend ist klar: Gewonnen hat den Wahlkreis die AfD. Wahlkreisgewinner Raue zieht aber trotzdem nicht in den Bundestag ein.
Das Ergebnis im Wahlkreis 71 (Halle, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld)
Die AfD hat bei der Bundestagswahl am Sonntag den Wahlkreis 71 (Halle) mit 30,6 Prozent der Erststimmen gewonnen. Das ist das vorläufige Ergebnis, das das Statistische Landesamt in der Nacht zu Montag mitteilte. Demnach gingen weitere 22,3 Prozent der Stimmen an die CDU, 18,0 Prozent an die SPD und 16,2 Prozent an die Linke.
Die Grünen erhielten 5,5 Prozent der Stimmen, die FDP 2,9 Prozent, die Freien Wähler 1,7 Prozent.
Gewinner im Wahlkreis 71 — aber trotzdem nicht im Bundestag
Wahlkreisgewinner ist damit Alexander Raue. Er zieht aber dennoch nicht in den neuen Bundestag ein. Das geht aus Angaben der Bundeswahlleiterin hervor. Grund ist das erstmals angewendete neue Wahlrecht. Um zu verhindern, dass sich der Bundestag weiter vergrößert, wurden Überhang- und Ausgleichsmandate abgeschafft. Das bedeutet, dass nicht jeder Gewinner eines Wahlkreises auch in den Bundestag einzieht.
Raue war von 2016 bis 2021 Abgeordneter für die AfD im Landtag von Sachsen-Anhalt. Von 2010 bis 2013 war der 51-Jährige in der CDU. Er wurde 1973 in Halle geboren, hat zwei Kinder und ist Bauingenieur.
Im Wahlkreis 71 leben laut Statistischem Landesamt mehr als 283.000 Menschen. Davon waren 210.000 wahlberechtigt. Zum Wahlkreis 71 zählt die kreisfreie Stadt Halle (Saale), Teile des Landkreises Anhalt-Bitterfeld (die Gemeinden Sandersdorf-Brehna, Zörbig) und aus dem Saalekreis die Gemeinden Kabelsketal, Landsberg und Petersberg.
Nicht jeder Wahlkreisgewinner zieht zwingend in den Bundestag ein
Zur Bundestagswahl 2025 sind erstmals die Änderungen einer Wahlrechtsreform angewandt, die von der Ampel-Koalition im Mai 2023 beschlossen wurden. Die wichtigste Neuerung ist die sogenannte Zweitstimmendeckung. Demnach können Parteien lediglich so viele Abgeordnete ins Parlament schicken, wie es ihrem Zweitstimmenergebnis entspricht. Für Parteien, die viele Direktmandate gewinnen, kann das bedeuten, dass nicht jeder Wahlkreissieger auch wirklich in den Bundestag kommt. Denn Ausgleichs- und Überhangmandate gibt es nach der Reform nicht mehr. Eine Ausnahme hiervon gilt für parteiunabhängige Kandidaten: Diese erringen einen Sitz unmittelbar aufgrund der Mehrheit an Erststimmen im Wahlkreis.
Ziel der Änderung war, den Bundestag zu verkleinern. Er war aufgrund der Überhang- und Ausgleichsmandate in den vergangenen Wahlperioden deutlich größer als die gesetzliche Regelgröße. Die Regelgröße lag bislang bei 598, in der auslaufenden Legislatur saßen aber 736 Abgeordnete im Bundestag. Mit dem neuen Wahlrecht wird die Zahl der Sitze auf 630 begrenzt.
Zusätzlich gilt die Grundmandatsklausel, wenn auch vermutlich zum letzten Mal. Danach muss eine Partei bundesweit auf mindestens fünf Prozent der Stimmen kommen, um in den Bundestag einzuziehen. Ausnahme: Gewinnt eine Partei drei Direktmandate, dann zieht sie als Fraktion in den Bundestag - auch wenn sie die Fünf-Prozent-Hürde nicht schafft. Eine Neuregelung dieser Klausel hat das Bundesverfassungsgericht für die Bundestagswahl 2025 im Sommer verworfen.
Diese Direktkandidaten waren außerdem im Wahlkreis 71 angetreten
Insgesamt waren im Wahlkreis zehn Kandidatinnen und Kandidaten angetreten – unter ihnen neben AfD-Kandidat Raue auch Christoph Bernstiel (CDU), der bei der Bundestagswahl 2017 bereits das Direktmandat erhielt. 2021 verlor er es an Karamba Diaby (SPD). Diaby kandidierte nach drei Legislaturperioden nicht erneut. Für die SPD bewarb sich Eric Eigendorf.
Für die Linke trat Janina Böttger an, die seit 2022 deren Landesvorsitzende in Sachsen-Anhalt ist. Sie kandidierte zudem auf Platz eins der Landesliste. Darüber hinaus traten Falko Kadzimirsz (Freie Wähler), Yana Mark (FDP), Alexander Raue (AfD), Luca Salis (Grüne), Adrian Manuel Mauson (MLPD), Christopher Pekel (Die Partei) und Martin Schröder (Bündnis Deutschland) an.
2021 hatte die SPD den Wahlkreis Halle, Saalekreis und Anhalt-Bitterfeld gewonnen
Bei der letzten Bundestagswahl 2021 hatte Karamba Diaby das Direktmandat für die SPD im Wahlkreis 71 gewonnen. Er lag mit 28,8 Prozent der Stimmen vor Christoph Bernstiel (CDU), der 20,7 Prozent der Stimmen bekam.
Die Ergebnisse der letzten Bundestagswahl finden Sie, auch für Ihren Wahlkreis, hier. Das Landesergebnis sehen Sie hier:
MDR (Hannes Leonard, Maren Wilczek, Kalina Bunk), dpa | Erstmals veröffentlicht am 29.01.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 23. Februar 2025 | 19:00 Uhr
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