#besserBahnfahren Schriftsteller Jaroslav Rudiš: "Die besten Geschichten finde ich im Speisewagen"

• Wichtige Inspirationen findet der Schriftsteller Jaroslav Rudiš in den Speisewagen.
• Für Rudiš gehören Züge zur europäischen Identität.
• Für Deutschland würde er sich mehr Investitionen ins Schienennetz wünschen.

"Ich bin Schriftsteller und lasse mir gerne Geschichten erzählen, auch gerne vom Bahnpersonal: Fahrdienstleiter, Lokführer und auch Kondukteure haben immer wieder tolle Geschichten", erzählt Jaroslav Rudiš. Auf die Frage, wo er denn beim Zugfahren die besten Geschichten findet, antwortet Rudiš ohne nachzudenken: "im Speisewagen".

Im Gespräch mit MDR KULTUR bezeichnet er die Bahn als "etwas durchaus Europäisches". Damit meint er, dass die Bahn entlegenere Orte mit den großen Zentren verbindet. Aber er schwärmt auch von Zugverbindungen mit langer Tradition die wichtige Hauptstädte wie Berlin, Budapest oder Prag verbinden.

Seine vielfältigen Erfahrungen mit der Bahn verarbeitet Jaroslav Rudiš mit seinen Büchern. Bildrechte: Piper Verlag

Jaroslav Rudiš kennt die Beschwerden über die Deutsche Bahn. Er meint aber, dass die Leute die Bahn nur als Blitzableiter nutzen. Denn Rudiš ist begeistert davon, wieviel mit der Bahn möglich ist. Und es könnte noch besser werden, wenn mehr investiert würde: "Es geht, wenn man will. Wenn man sich einfach auch von von diesem vielleicht deutschen Traum von einem Autobahn-Land löst, dann könnte man auch in Deutschland mehr für die Schiene machen."

Dass der tschechische Autor Jaroslav Rudiš das Bahnfahren liebt, lässt sich leicht beim Blick auf seine Veröffentlichungen erkennen: Seine Graphic Novel (zusammen mit Jaromir 99) "Alois Nebel" handelt von einem Fahrdienstleiter, in "Winterbergs letzte Reise" erzählt er von einem Mann, der auf den Schienen unterwegs ist, und nicht zuletzt hat er den Ratgeber "Gebrauchsanweisung fürs Zugreisen" veröffentlicht.

Quelle: MDR KULTUR (Ellen Schweda); Redaktionelle Bearbeitung: tsa