Heizungen Warum derzeit die Nachfrage nach Ölheizungen steigt
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31. Juli 2024, 15:34 Uhr
Insgesamt sinken die Zahlen verkaufter Heizanlagen. Nur bei Ölheizungen gibt es einen kleinen Anstieg – das könnte an den niedrigeren Preisen liegen. Hausbesitzer können unter bestimmten Bedingungen bis zu 70 Prozent einer umweltfreundlicheren Heizanlage vom Staat fördern lassen. Doch viele Menschen sind von den Förderrichtlinien verwirrt. Beratungen können helfen.
- Ein Anstieg beim Verkauf von Ölheizungen könnte auf den niedrigeren Preis zurückzuführen sein.
- Um Fördermittel für Heizanlagen zu erhalten, müssen jedoch bestimmte Auflagen erfüllt sein.
- Experten raten zu einer individuellen Energieberatung, die größtenteils vom Staat finanziert wird.
Im ersten Halbjahr 2024 hat die Heizungsindustrie nur etwa halb so viele Anlagen und Geräte verkauft wie im gleichen Zeitraum 2023. Nach den Zahlen des Bundesverbandes liegt das Minus bei Wärmepumpen bei 54 Prozent, bei Gasheizungen waren es 42 Prozent weniger.
Nur bei Ölheizungen ist für den Zeitraum ein Plus von 14 Prozent zu verzeichnen. Der Leipziger Gebäudeenergieberater Hendrik Raith sieht den Hauptgrund dafür in den Kosten: "Der Preis für eine neue Ölheizung ist eben deutlich niedriger als der Preis für die Wärmepumpe."
Verunsicherung in Bevölkerung über Förderrichtlinien und Ölheizungen
Wer allerdings Fördermittel für eine neue Heizung haben will, muss nachweisen, dass diese zu zwei Dritteln mit erneuerbaren Energien betrieben wird. "Beim Öl, dass das jetzt in Größenordnungen Pflanzenöl angeboten wird, das kann ich mir nicht vorstellen. Aber man kann dann zum Beispiel später die Heizanlage mit einer Wärmepumpe kombinieren", sagt Raith.
Frank Weber von der Verbraucherzentrale Thüringen sieht auch eine starke Verunsicherung in der Bevölkerung "durch diverse Berichterstattung, die das Aus für die Ölheizung ja auch überall proklamiert haben". Viele Menschen hätten in einer Panikreaktion noch schnell eine Ölheizung installiert, bevor der Gesetzgeber gegebenenfalls andere Auflagen erlasse.
Doch niemand muss jetzt ohne Not eine neue Heizanlage einbauen. Aber wer jetzt schon Heizanlagen mit zwei Dritteln erneuerbaren Energien installiert oder die alte Anlage energetisch sanieren lässt, kann bis zu 70 Prozent Fördermittel bekommen. Allerdings: Die Förderrichtlinien sind zum Teil unübersichtlich, die Bearbeitung kann bis zu 20 Wochen dauern. Bauherren müssten dann in Vorkasse gehen, was viele Hausbesitzer schlicht überfordert.
Experten raten zu einer individuellen Beratung
Energieberater Hendrik Raith weist auch darauf hin, dass der vom Gesetzgeber vorgesehene Wechsel von Heizanlagen nichts Neues sei. Bestimmte Heizungen hätten nach einer Nutzungsdauer schon immer ernuert werden müssen, genauso bestimmte Heizungstypen. Dann stelle sich die Frage, wodurch man die alte Heizung ersetze, was diese koste und welche Förderung es gebe. "In der Diskussion kommt immer erst die Förderung und da guckt man, wo gibt es die meiste Förderung und die Heizung nehme ich. Und das scheitert", sagt Raith. Stattdessen rät er zu einer individuellen Energieberatung.
Auch Verbraucherschützer Frank Weber setzt auf Beratung durch Fachleute: "Idealerweise lässt man sich einen individuellen Sanierungsfahrplan erstellen für das Gebäude. Der ist mit 1.625 Euro dotiert, wovon Sie im Regelfall nur 325 Euro brutto bezahlen müssen." Den Rest bezahle das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. So bleibe eine geringe Eigenbelastung und Eigenheimbesitzer hätten eine Vorstellung, was sie mit ihrem Gebäude machen könnten und was die sinnvollsten Schritte seien.
Die Sanierung von Heizungen will also gut überlegt sein. Anlaufstelle für eine kostenlose Erst-Beratung können die Verbraucherzentralen sein.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 31. Juli 2024 | 07:37 Uhr
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