Gestiegene Lebensmittelpreise Weihnachtsessen wird auch in diesem Jahr teuerer
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14. Dezember 2023, 16:11 Uhr
Im Durchschnitt steigen die Lebensmittelpreise immer noch weiter an. Rund sechs Prozent mehr waren es diesen November im Vergleich zum November 2022. Deshalb wird auch das Weihnachtsessen in diesem Jahr wieder teurer als im Vorjahr. Für die Weihnachtsmenüs bedeutet das deswegen: umplanen oder an anderer Stelle sparen.
- Weil die Lebensmittelpreise immer noch steigen, greifen einige für das Weihnachtsessen auf günstigere Gerichte zurück.
- Marketingforscher Erik Maier vermutet, dass Leute an anderer Stellen sparen, um das teure Weihnachtsessen zu ermöglichen.
- Die Verbraucherzentrale Berlin fordert eine Preisbeobachtungsstelle, damit der Handel die Krise nicht ausnutzt.
Der Einkauf ist noch immer eine teure Angelegenheit: Vor allem bei Zucker und Marmelade, aber auch bei Obst und Gemüse sind die Preise kräftig gestiegen. Einige denken da nochmal neu über das Weihnachtsmenü nach.
So wie Margitta Wolf aus Leipzig. Sie hat bei der aktuellen Befragung zur Weihnachtszeit von MDRfragt – das Meinungsbarometer für Mitteldeutschland mitgemacht. Viel zu teuer sei das Weihnachtsessen, hat sie in der Umfrage kommentiert. Am Telefon erklärt sie: "Wir hatten eigentlich immer eine Gans und Rotkohl und Klöße. Aber ich habe mir die Preise von den Gänsekeulen angeguckt: 6 Stück, 60 Euro. Das kann sich keiner leisten."
Auch ein MDRfragt-Teilnehmer aus Neudietendorf im Landkreis Gotha, der lieber anonym bleiben möchte, hat die Preise im Blick: "Bei uns kommt normalerweise Wild auf den Tisch. Aber wir verzichten dieses Jahr darauf, denn ein Essen für acht Personen für über hundert Euro erscheint mir dann zu teuer."
Verbraucherzentrale fordert Preisbeobachtungsstelle
Erik Maier glaubt, dass nur wenige ihr Weihnachtsmenü tatsächlich umplanen. Er hat an der Handelshochschule Leipzig den Lehrstuhl für Marketing und Handel inne: "Ich rechne eher damit, dass wir Verschiebungen bekommen könnten. Dass Verbrauchende versuchen könnten zu sparen, indem sie eher zum Discounter gehen oder indem sie eher auf Angebote zurückgreifen."
Britta Schautz leitet das Projekt Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Berlin. Mit Blick auf die immer noch anhaltende Teuerung bei den Lebensmitteln fragt sie sich, ob der Handel die Krise nicht auch ausnutzt: "Aktuell sind die Energiepreise um rund 3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Das beschreibt eigentlich ganz gut, dass man sich da gar nicht so sicher sein kann: Haben wir Mitnahmeeffekte oder sind die Preissteigerungen wirklich gerechtfertigt?"
Sie fordert deshalb mehr Transparenz. Schautz zufolge braucht es offizielle Preisbeobachtungsstellen zur Kontrolle. Und: "Zusätzlich eine Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts, um auch wirklich zu schauen: Sind diese Preiserhöhungen gerechtfertigt oder werden sie gerade auf den Rücken der Verbraucherinnen und Verbraucher ausgetragen mit Vorteilen für den Handel und die Hersteller."
Spartipp: Unverarbeitete Lebensmittel
Für die Planung des Weihnachtsmenüs empfehlen Handelsexperte Erik Maier und Verbraucherschützerin Britta Schautz: die Portionsgrößen gut planen. Auf unverarbeitete Lebensmittel setzen: also auf den Kohlkopf, statt auf das Rotkraut aus dem Glas.
Sparen ließe sich auch mit einem vegetarischen Menü. Weihnachten ohne Fleisch wollen aber nur wenige: Das zeigen die Umfrageergebnisse von MDRfragt, die nicht repräsentativ sind. 87 Prozent der knapp 23.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Mitteldeutschland haben dort angegeben, beim Festessen nicht auf Fleisch verzichten zu wollen.
Bei Rentnerin Margitta Wolf kommen in Leipzig statt Gänsekeule wohl Bratwurst und Sauerkraut auf den Tisch. Und der MDRfragt-Teilnehmer aus dem Landkreis Gotha hat Wild vom Menüplan gestrichen. Stattdessen kocht er: "Ein traditionelles Gulasch aus Schwein und Rind dieses Jahr mit Klößen und Rotkohl und Rosenkohl."
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 14. Dezember 2023 | 06:54 Uhr