Fachkräftemangel Zehntausende kurz vor der Rente: Studie warnt vor Personalmangel im Nahverkehr
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21. April 2024, 13:12 Uhr
Der Personalmangel im Nahverkehr wird sich einer Studie zufolge in den nächsten Jahren verschärfen. Wie das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft erklärte, sind vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrer älter als 55 und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Der Studie zufolge konnten im vergangenen Jahr fast 3.600 Stellen nicht mit passend qualifizierten Bewerbern besetzt werden.
- Viele Bus- und Straßenbahnfahrer gehen in Ruhestand
- Weniger junge Beschäftigte rücken nach
- Verschiedene Maßnahmen gegen Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in Verkehrsberufen wird sich in den nächsten Jahren voraussichtlich erheblich verschärfen. Vier von zehn Bus- und Straßenbahnfahrern in Deutschland sind älter als 55 und gehen in den nächsten Jahren in Rente. Das geht aus einer jüngst veröffentlichten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hervor.
Viele Bus- und Straßenbahnfahrer gehen in Ruhestand
Studienautor Jurek Tiedemann erklärte, mehr als 54.500 Bus- und Straßenbahnfahrer würden in absehbarer Zeit den Arbeitsmarkt verlassen. In keinem anderen Berufsfeld sei der Anteil der Beschäftigten, die kurz vor dem Ruhestand stünden, so groß.
Im vergangenen Jahr verzeichnete die Berufsgruppe der Bus- und Straßenbahnfahrer demnach verhältnismäßig den stärksten Anstieg beim Fachkräftemangel. 3.594 Stellen konnten nicht mit passend qualifizierten Kandidaten besetzt werden, das waren 89 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies ist Tiedemann zufolge auf einen erhöhten Personalbedarf infolge der Mobilitätswende zurückzuführen. Deutschlandweit gibt es aktuell rund 137.314 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die als Bus- und Straßenbahnfahrer arbeiten.
Weniger junge Beschäftigte rücken nach
Weil viele Beschäftigte aus geburtenstarken Jahrgängen ausscheiden, erwarten die Experten in den kommenden Jahren eine insgesamt steigende Fachkräftelücke. Jeder vierte Beschäftigte in Deutschland wird der Studie zufolge in den nächsten zehn Jahren aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden, darunter fallen 4,5 Millionen Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung.
Das Problem sei, es würden deutlich weniger junge Beschäftigte nachrücken, als ältere in Rente gehen, sagte Tiedemann. Verhältnismäßig am stärksten betroffen ist der Berufsbereich Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (29,1 Prozent aller Beschäftigten), in absoluten Zahlen der Bereich Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung: Hier gehen mehr als 1,3 Millionen qualifizierte Arbeitskräfte in Rente.
Verschiedene Maßnahmen gegen Fachkräftemangel
Die Studienautoren empfehlen verschiedene Maßnahmen gegen einen Fachkräftemangel. Arbeitgeber sollten ältere Menschen bei Stellenausschreibungen gezielter ansprechen. Außerdem sei es sinnvoll, mit einer altersgerechten Arbeitsgestaltung Anreize zu setzen, um Beschäftigte länger in Beschäftigung zu halten – sei es durch einen ergonomischen Arbeitsplatz, Angebote im Gesundheitsmanagement, flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten. Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 55 und 64 ist zuletzt gestiegen. Im Jahr 2023 lag er bei 57 Prozent, 2013 waren es 43 Prozent.
dpa (das)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. April 2024 | 09:00 Uhr