Gerüst und Solarpanele auf dem Dach eines Einfamilienhaus in Essen
Den Einbau einer Wärmepumpe und Solarlanlage – aber auch den Kauf eines Hauses auf dem Land und dessen Sanierung – kann man sich vom Staat fördern lassen. Doch ob das ausreiche, bezweifeln Experten. Bildrechte: IMAGO/Robert Poorten

Immobilien Kritik an Förderprogrammen der Bundesregierung rund ums Haus

18. September 2024, 13:25 Uhr

In Mitteldeutschland werden Förderungen für Wärmepumpen und Solaranlagen wenig genutzt, daher gibt es davon insgesamt weniger auf und in Häusern. Dafür macht Verbraucherschützer Ronny Thees die Unzuverlässigkeit der Förderprogramme verantwortlich. Genauso gibt es Kritik an dem Förderprogramm der Bundesregierung zum Kauf von Häusern auf dem Land "Jung kauft alt". Die Höhe der Förderung sei einfach zu niedrig, sagt Florian Becker vom Bauherrenschutzverband.

Wer in boomenden Städten wie Leipzig schon mal nach einer Wohnung gesucht hat, weiß: Dort gibt es viel zu wenig bezahlbaren Wohnraum, vor allem für Familien mit Kindern. Andererseits stehen in vielen Städten und Gemeinden Häuser leer – darin könnten Familien gut wohnen – wären die Gebäude nicht so heruntergekommen.

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Bundesregierung fördert Hauskauf und Sanierung auf dem Land

Die Bundesregierung will beide Probleme zusammen lösen und Familien den Traum vom eigenen Haus ermöglichen – mit dem Förderprogramm "Jung kauft alt", sagt Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesbauministerium. "Es soll halt ein Anreiz sein, die Investitionen zu tätigen. Vor allen Dingen an die Haushalte, die sowieso überlegen, Eigentum zu erwerben und damit eben auch sagen: Okay, ich gehe vielleicht doch in den Bestand." Bisher sei es ja so, dass oft dann neu gebaut werde oder neu gebaute Wohnung erworben würden, sagt Kaiser.

Wer stattdessen ein sanierungsbedürftiges Haus kauft, um es mit seiner Familie zu bewohnen, kann seit Anfang September dafür einen günstigen Kredit über bis zu 150.000 Euro erhalten. Das neue Heim muss danach energieeffizient umgebaut werden – etwa mit Wärmepumpe, Solaranlage und neuer Dämmung. Dafür gibt es weitere Förderprogramme und viereinhalb Jahre Zeit.

Bauherrenschutzverband kritisiert Höhe der Fördermittel

Viel zu wenig, sagt Florian Becker vom Bauherrenschutzverband. "Weil es an die energetische Sanierung einen sehr hohen Anspruch setzt, in kurzer Zeit viel machen zu müssen – und das bei überschaubaren Fördermitteln." Gleichzeitig wende sich das Programm an eine Klientel, die nicht bei einer energetischen Maßnahme einfach mal zehn bis 30.000 Euro nachschießen könne, kritisiert Becker.

Für Mitteldeutschland dürfte die Zahl der Föderanträge ohnehin geringer ausfallen. Denn für "Jung kauft alt" kommen nur Immobilien mit der schlechten Effizienzklasse F, oder noch schlechter, in Frage. Der Anteil dieser maroden Gebäude ist in den östlichen Bundesländern allerdings geringer als in den westlichen, immerhin wurde nach der Wende viel saniert.

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Verbraucherschützer: Förderung für Wärmepumpen und Solar muss zuverlässiger werden

Nachholbedarf dagegen hat der Osten bei Solar oder Wärmepumpen. Damit diese für die Energiewende wichtige Technik auch in mehr ostdeutsche Häuser eingebaut wird, braucht es weiter konsequente Förderung sagt Ronny Thees, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Gera.

Förderung, die sich nicht ständig ändere. Es brauche mehr Verlässlichkeit. "Und nicht immer dieses Schwanken: mal geb ich was dazu, mal nehme ich wieder was weg. Das verunsichert die Sanierungswilligen, das verunsichert die Energieberater." Das sei ein Klima, wo sich zum einen die Beratenden immer wieder neu orientieren müssten und auch Unsicherheiten bei den Sanierungswilligen bestehe.

Um seine Klimaziele zu erreichen müsste Deutschland jedes Jahr 2 Prozent der Gebäude sanieren -- aktuell liegt die Quote bei unter einem Prozent. Und auch wenn mit "Jung kauft alt" ein paar jungen Familien aus Energiefressern effiziente Gebäude machten, werde das Programm die Sanierungsquote wohl nicht merklich erhöhen, so Thees.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 17. September 2024 | 06:53 Uhr

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