Eine Blumenwiese blüht im Vordergrund eines Wohngebiets.
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen waren Immobilienbesitzer 2022 im bundesweiten Vergleich am seltensten von Grundsteuererhöhungen betroffen. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Silas Stein

Analyse Grundsteueranstieg in Mitteldeutschland unter Bundesschnitt

07. August 2023, 17:12 Uhr

Städte und Gemeinden in ganz Deutschland haben 2022 ihre Hebesätze erhöht und damit mehr Grundsteuer eingenommen. Das geht aus einer aktuellen Analyse hervor. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erhöhten im bundesweiten Vergleich deutlich weniger Kommunen ihre Hebesätze. Ein Überblick.

Die Grundsteuerbeträge in Mitteldeutschland lagen unter dem bundesweiten Schnitt. Wie eine Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young ergeben hat, wurden die Hebesätze in den Kommunen von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen am seltensten erhöht.

Der Grundsteuer-Hebesatz lag 2022 deutschlandweit durchschnittlich bei 391 Prozent und damit 5 Prozentpunkte höher als 2021. So stark ist der Wert den Angaben zufolge zuletzt 2016 gestiegen. Mittlerweile hätten fast 80 Prozent aller Kommunen einen Hebesatz von 350 und mehr.

Grundsteuer: Trend zu höheren Hebesätzen

Insgesamt beobachtet Ernst & Young einen bundesweiten Trend zu immer höheren Grundsteuer-Hebesätzen. Das hänge vor allem mit der Finanzsituation der Kommunen und den aktuellen Kostensteigerungen zusammen.

Die Grundsteuer wird auf bebaute und baubare Grundstücke erhoben und von den Eigentümern bezahlt oder auf Mieter umgelegt. Für die Kommunen ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen. Neben dem Grundstücks-Wert ist der Hebesatz einer der Faktoren für die Berechnung der Grundsteuer. Die Städte und Gemeinden setzen ihn selbstständig fest und bestimmen dadurch die Höhe der Grundsteuer.

Sachsen: Hohe Hebesätze, aber wenig Erhöhungen

In Sachsen haben im letzten Jahr fünf Prozent der Städte und Gemeinden ihren Hebesatz erhöht. Damit liegt der Freistaat genau zwischen Sachsen-Anhalt (sechs Prozent) und Thüringen (vier Prozent).

Der Hebesatz ist in Sachsen zwischen 2017 und 2022 um durchschnittlich sechs Punkte gestiegen. Ende 2022 lag er im Durchschnitt bei 427 Prozent. Im bundesweiten Vergleich liegt Sachsen damit im oberen Bereich.

Am höchsten fiel der Grundsteuer-Hebesatz mit 650 Prozent in Leipzig aus. Am geringsten war er in Weißenborn (Erzgebirge) mit 300 Prozent.

Sachsen-Anhalt: Meiste Hebesatzerhöhungen in Mitteldeutschland

Im Vergleich zu Sachsen und Thüringen haben in Sachsen-Anhalt mit sechs Prozent die meisten Städte und Gemeinden ihren Hebesatz erhöht. Er stieg im Schnitt um 1,7 Punkte.

Mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 393 gehört Sachsen-Anhalt neben Brandenburg, Baden-Württemberg, Bayern und Schleswig-Holstein eher zu den günstigeren Bundesländern.

Den höchsten Hebesatz hatte in Sachsen-Anhalt im letzten Jahr die Gemeinde Niedere Börde mit einem Wert von 750. Der niedrigste Hebesatz von 300 findet sich in mehreren Kommunen, unter anderem in den Gemeinden Zehrental, Hassel (Altmark) und Droyßig, sowie der Stadt Wettin-Löbejün.

Thüringen: Wenige Städte und Gemeinde mit erhöhtem Hebesatz

Im mitteldeutschen Vergleich haben in Thüringen mit vier Prozent die wenigsten Städte und Gemeinden ihren Hebesatz erhöht. Mit einem durchschnittlichen Hebesatz von 397 lag Thüringen im Mittelfeld der 16 Bundesländer – und wies 2022 die geringste Erhöhung auf.

Auch im Zeitraum zwischen 2017 und 2022 hat sich die Grundsteuer in Thüringen um einem Prozent erhöht. Zudem veränderte nur jede fünfte Kommune ihren Hebesatz.

Den niedrigsten Wert mit einem Hebesatz von 200 hatte im vergangenen Jahr Kirchgandern, den höchsten Wert hatte Gera mit 600.

dpa/RTR (akq)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. August 2023 | 13:30 Uhr

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