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Mehrtägiger Bahnstreik Welche Auswirkungen der GDL-Streik auf die mitteldeutsche Wirtschaft hatte

30. Januar 2024, 16:49 Uhr

Finanzielle Schäden von 100 Millionen Euro soll der GDL-Streik pro Tag verursacht haben, schätzt das Institut der Deutschen Wirtschaft. Auch, wenn für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen keine konkreten Zahlen vorliegen, hatte der Streik in Mitteldeutschland weitreichende Folgen. Handels- und Wirtschaftsverbände kritisieren den Streik als "unverhältnismäßig". Besonders der Einzelhandel in den Bahnhöfen hatte mit deutlichen Umsatzeinbußen zu kämpfen.

MDR San Mitarbeiterin Annekathrin Queck
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Der GDL-Streik hat nicht nur bundesweit, sondern auch in Mitteldeutschland der Wirtschaft geschadet. Das hat eine MDR-Anfrage bei mehreren Handels- und Wirtschaftsverbänden ergeben.

Konkrete Zahlen für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es nicht. Nach einer Schätzung des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) hat der GDL-Streik die Volkswirtschaft pro Tag 100 Millionen Euro gekostet. Allein der direkt bestreikten Deutschen Bahn ist einer Sprecherin zufolge täglich ein Schaden von 25 Millionen Euro entstanden.

Streik war "Bärendienst" für die Wirtschaft

Jan Pasemann vom Verband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen-Anhalt kritisiert, dass der Lokführer-Streik "weit über das übliche Maß" hinausgegangen ist. Mit der Intensität der Streiks habe die GDL viele Sympathien verspielt. "Sie hat den Firmen sowie der wirtschaftlichen Entwicklung in Sachsen-Anhalt und in Deutschland einen Bärendienst erwiesen", so Pasemann.

In einer Zeit stagnierenden Wachstums brauche es funktionierender Lieferketten und Logistik auf der Schiene. "Beides hat die Gewerkschaft bewusst unterbrochen, ohne die Möglichkeiten eines Kompromisses ausgelotet zu haben."

Auch eine Sprecherin des Verbands der Wirtschaft Thüringens nennt den Streik "unverhältnismäßig". Jeder Streik verursache Kosten und Unsicherheiten bei Unternehmen. Hinzu komme Unpünktlichkeit im Güterverkehr.

Einzelhandel vor allem an Bahnhöfen betroffen

Im Einzelhandel sind nach Angaben des Handelsverbands Sachsen vor allem die Geschäfte in den Bahnhöfen betroffen gewesen. Durch die weitestgehende Einstellung des Bahnverkehrs seien weniger Reisende und Pendler unterwegs gewesen. Hauptgeschäftsführer René Glaser sagte dazu: "Die Unternehmen haben während des Streiks jeden Tag deutlich an Umsatz verloren, zum Teil zwischen 60 und 80 Prozent".

Das bestätigt auch der Landesgeschäftsführer der Handelsverbände Thüringen und Sachsen-Anhalt, Knut Bernsen. Für die Inhaber der Geschäfte in den Bahnhöfen sei der Bahnstreik "eine Katastrophe" gewesen. Bernsen spricht von Umsatzeinbrüchen von bis zu 60 Prozent.

Keine Versorgungseinschränkungen

Auf die Versorgung des Einzelhandels hat der Bahnstreik demnach aber keine spürbaren Auswirkungen gehabt. Dafür sei der Streik zu kurz gewesen. Der Transport auf der Schiene spiele im Einzelhandel zudem für die tägliche Versorgung eine eher untergeordnete Rolle.

Die Geschäfte würden per Lkw beliefert und auch Zentrallager besäßen nur in wenigen Fällen einen Gleisanschluss. Deshalb hätten die Lieferketten im Konsumgüterbereich den Streik ohne sichtbare Folgen verkraftet.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 29. Januar 2024 | 19:30 Uhr

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