Verbraucherschützer warnen Digitale Preisschilder können Kunden in die Irre führen

10. Mai 2023, 13:47 Uhr

Mit digitalen Preisschildern erscheinen die Preise im Geschäft auf elektrischen Anzeigen am Regal. Diese Technik hat für die Märkte Vorteile. Verbraucherschützer raten der Kundschaft jedoch, bei digitalen Etiketten besonders aufmerksam zu sein.

Die Drogeriemarktkette Rossmann betreibt deutschlandweit über 2.200 Filialen. Bis zum Jahresende will das Unternehmen 100 Filialen mit digitalen Preisschildern ausstatten. In Elektronikfachmärkten wie Saturn oder Mediamarkt sind solche digitalen Preisschilder längst an der Tagesordnung. Die Etiketten werden zentral von einem Computer gesteuert. So landen die Preise auch direkt im Kassensystem.

Damit liegen die Vorteile für die Unternehmen auf der Hand, sagt René Glaser, Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Sachsen. "Elektronische Preisschilder werden im stationären Handel vor allem als Arbeitserleichterung und zur Zeitersparnis genutzt. Bei neuen Produkten oder Preisänderungen müssen dann nicht immer neue Etiketten gedruckt oder angebracht werden."

Verknüpfung von stationärem Handel mit Online-Shops

Auch eine Vernetzung mit digitalen Medien sei damit laut Glaser möglich. So lassen sich beispielsweise die Preise von stationärem und Onlinehandel besser miteinander vergleichen. Außerdem können Preise je nach Marktlage schneller verändert werden. Diese Vorzüge lassen sich die Handelsketten einiges kosten, sagt Glaser: Die Höhe der Investitionen hänge mit der Größe der Verkaufsstellen und der dadurch benötigten Anzahl elektronischer Preisschilder zusammen. "Es kann aber durchaus schnell eine hohe fünfstellige bis sechsstellige Summe pro Filiale zusammenkommen."

Trotz hoher Investition: Für die Kundschaft fallen die Vorteile gering aus. Bei der Verbraucherzentrale Hamburg beschäftigt sich Handelsexperte Armin Valet seit längerem mit dieser Entwicklung. Seiner Ansicht nach bringt die Technik für Verbraucher einige Tücken mit sich. Valet gibt zu bedenken, dass auch  hinter digitalen Preisschildern immer Menschen stehen, die sie bedienen und für Richtigkeit sorgen müssen. Fehler seien also nach wie vor möglich. "Wir finden gerade bei elektronischen Schildern, Fehler, weil sie nicht richtig bedient wurden bzw. weil einfach niemand den Preis geändert hat."

Fehler bei Preisangaben trotzdem nicht ausgeschlossen

Weitere klassische Fehler, die immer wieder auftreten und wo es zu Beschwerden von Verbrauchern kommt: Wenn sich die Füllmengen der Produkte ändern, also die sogenannten versteckten Preiserhöhungen. Da werde das Preisschild nicht aktualisiert.

Problematisch sei auch, dass Preissenkungen und Sonderangebote nicht richtig gepflegt würden. So käme es zu Abweichungen zwischen den Preisen am Regal und denen, die in der Kasse hinterlegt seien. Den Grund dafür sieht Valet darin, dass es zwischen Regal und Kasse offensichtlich keine Verbindung gibt und die Kassenpreise von einem anderen System gespeist werden.

Auch das Risiko von Hacker-Angriffen sei nicht zu unterschätzen, so Verbraucherschützer Valet. Bisher seien solche Fälle zwar nicht bekannt, rein theoretisch aber könnten Hacker Systeme stören und den Handel im Geschäft lahmlegen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 10. Mai 2023 | 06:18 Uhr

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