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Ausbildung Welche Berufe sind im Trend? Was verdient man da?

02. Dezember 2024, 10:48 Uhr

Ausbildungsplätze bei Handwerks- und Bauberufen sind attraktiver denn je. Das zeigen Zahlen des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Wir stellen die Top 3 vor. Wir zeigen, was Azubis dort verdienen und mit welchem Gehalt später gerechnet werden kann.

Trendberuf Platz 3: Dachdecker

Janek Schneider ist 17 und lernt Dachdecker. Er ist einer von 80 Lehrlingen an der Dachdeckerschule Lehesten in Thüringen. "Handwerk hat wieder goldenen Boden gefunden. Aus dem Grund werden wir auch demnächst anbauen, um unser Internat entsprechend zu erweitern, um noch mehr Leute unterzubringen und beschulen zu können", sagt Amadeus Höhn, der Ausbildungsstättenleiter von Janek.

Dachdecker
Auch die Eltern von Janek Schneider sind mit seiner Berufswahl sehr zufrieden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Der Aufschwung im Dachdecker-Handwerk kommt vor allem durch neue Aufgabenbereiche zur Energieeinsparung – wie Solarbedachung und Wärmedämmung. "Das werde ich in Zukunft sehr viel machen", ist sich Janek auch sicher. Er ist im ersten Ausbildungsjahr. Drei Jahre dauert die Ausbildung. Das Lehrlingsgehalt steigt dabei von 860 Euro Brutto im ersten, auf 1.040 Euro im zweiten und 1.320 im dritten Lehrjahr. Das kann sich sehen lassen. Laut Bundesinstitut für Berufsbildung lag der Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre 2023 in tarifgebundenen Betrieben bei 1.066 Euro. "Meine Eltern waren auch sehr froh, dass ich was im handwerklichen Bereich mache", sagt Janek. Nach fünf Berufsjahren kann er dann rund 36.500 Euro im Jahr verdienen.

Handwerk hat wieder goldenen Boden gefunden.

Amadeus Höhn, Ausbildungsstättenleiter bei der Firma Europa-Dach in Zella-Mehlis

Trendberuf Platz 2: Zweirad-Mechatroniker

Der 19-jährige Fabrice Scheffler ist im ersten Ausbildungsjahr Lehrling bei Diamant, einem der ältesten Fahrradwerke Deutschlands. Im sächsischen Hartmannsdorf montieren die Lehrlinge dort in einer eigenen Werkstatt Räder. Und da wird viel erwartet. "Ziel der Übung am Ende des ersten Lehrjahres ist, dass er ein E-Bike zusammenzubauen kann", erklärt Lehrausbilder Alexander Feller. E-Bikes sind mittlerweile das Kerngeschäft bei Diamant. Über 60 Prozent der 800 Räder, die pro Tag das Werk verlassen, sind Elektro. Deshalb haben alle 28 Auszubildenden auch gleich damit zu tun.

Ein junger Mann in einer Zweiradwerkstatt
Fabrice Scheffler fährt selber Rennrad und macht nun sein Hobby zum Beruf. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Fabrice gefällt die Ausbildung. "Fahrräder wird es immer geben. Es wird immer den Bedarf daran geben", so der 19-Jährige. Wenn er im Freundeskreis erzählt, dass er Zweirad-Mechatroniker lernt, kommt das auch gut an. "Ist eigentlich schon cool", heißt es dann oft. Einen im Umfeld anerkannten Job zu lernen, ist vielen Jugendlichen wichtig, weiß auch Lydia Malin vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln: "Das ist beispielsweise bei der Zweiradmechanik so. Gerade in den Bereichen, wo die E-Bikes hip sind, ist der Beruf mit Prestige verbunden, auch wenn er vielleicht unterdurchschnittlich bezahlt ist".

Die Zweirad-Mechatronik-Lehrlinge bei Diamant bekommen im ersten Jahr 800 Euro Brutto, im zweiten 875 und im dritten 950 Euro. Im letzten halben Jahr gibt es noch einmal 100 Euro mehr. Nach wenigen Berufsjahren kann man in dieser Branche rund 32.000 Euro im Jahr verdienen.

Trendberuf Platz 1: Baggerfahrer

Der 19-jährige Arik Marquardt hat sich für den Trendberuf Nummer eins entschieden. Das ist der Baggerfahrer, heute Baugeräteführer genannt. "Man fühlt sich cool, sitzt auf einer großen Maschine. Wenn man mal überlegt, wie teuer die auch teilweise sind. Das ist schon so wie auf dem Chefsessel. Aber es ist auch so, weil du 100 Prozent konzentriert sein musst. Du fährst so ein großes Gerät", schwärmt er.

Baggerfahrer
Arik Marquardt sitzt gerne im Bagger. "Das ist schon so wie auf dem Chefsessel", scherzt er. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Arik hat am Bauunternehmen Umwelttechnik und Wasserbau im Harz gelernt und war bis vor Kurzem einer von 35 Azubis dort. Diese haben von Anfang an ein stattliches Lehrgeld. Von 1.080 Euro Brutto im ersten Lehrjahr, 1.200 im zweiten, bis zu 1.450 Euro im letzten. Das weiß Arik auch zu schätzen: "Man kann schon top verdienen." Mit der Ausbildung ist er jetzt fertig und nun in der Probezeit. Um 37.500 Euro pro Jahr kann er mit seinem Job verdienen.

Man kann schon top verdienen.

Arik Marquardt, Jung-Baugeräteführer

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MDR (cbr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Umschau | 26. November 2024 | 20:15 Uhr

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