Niedrigster Stand seit 40 Jahren Weitere Apothekenschließungen auch in ostdeutschen Ländern

27. Juli 2023, 19:56 Uhr

In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres weitere Apotheken geschlossen worden. Das berichtet das Fachportal "Apotheke Adhoc" unter Berufung auf die Landesapothekenkammer. Dem Bericht zufolge sank die Zahl der Apotheken bundesweit um 222 auf derzeit 17.825 Apotheken. Das ist der niedrigste Stand seit 40 Jahren.

  • Sechs weitere Schließungen in Sachsen im ersten Halbjahr.
  • Nur eine Neueröffnung in Sachsen-Anhalt.
  • In Thüringen sinkt die Zahl der Apotheken seit zwölf Jahren.

In Deutschland gibt es derzeit so wenige Apotheken, wie seit 40 Jahren nicht mehr. Die Zahl der Schließungen übertrifft dabei die Zahl der Neueröffnungen um ein Vielfaches. Das Apothekensterben macht auch vor Mitteldeutschland nicht Halt.

Sachsen: Weitere sechs Schließungen

Wie das Fachportal "Apotheke Adhoc" unter Berufung auf eine Abfrage der Landesapothekenkammer berichtet, gab es im Freistaat im ersten Halbjahr keine Neueröffnung, dafür aber sechs Schließungen. Zum 30. Juni habe die Zahl der öffentlichen Apotheken 918 betragen.

Das Statistische Landesamt teilte mit, Im Jahr 2020 habe es in Sachsen noch 950 Apotheken gegeben.

Sachsen-Anhalt: Eine Neueröffnung

In Sachsen-Anhalt sank die Zahl den Angaben des Portals zufolge von 567 auf 564. Eine Neueröffnung gab es in Magdeburg. Dagegen stehen insgesamt vier Schließungen in Halle, Karsdorf, Osterhausen und Dessau-Roßlau.

In Sachsen-Anhalt berichteten die Statistiker des Landesamtes, die meisten Apotheken habe es im Land im Jahr 2011 mit 619 Apotheken gegeben. Seitdem reduziere sich die Zahl der Apotheken schrittweise.

Thüringen: Keine Neueröffnung

Auch in Thüringen gibt es der Landesapothekerkammer zufolge immer weniger Apotheken. Wie die Abfrage des Branchendienstes zeigt, gab es zu Jahresbeginn noch 507 Apotheken im Land. Ein halbes Jahr später waren es bereits sechs weniger. Neueröffnungen gab es nicht.

Der Rückgang habe das zwölfte Jahr in Folge angehalten. Im Jahr 2010 waren der amtlichen Statistik zufolge noch 583 Apotheken im Freistaat in Betrieb.

Hauptgründe für das Apothekensterben sind laut Apothekerkammer fehlende Pharmazie-Studienplätze und dadurch fehlender Nachwuchs. Zudem kritisiert die Kammer das Sparen bei der Finanzierung von Medikamenten auf Bundesebene und niedrige Honorare.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen sprach im April davon, dass es einen Konzentrationsprozess auf größere Apotheken mit mehr Personal gebe.

dpa (isc)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | MDR THÜRINGEN | 27. Juli 2023 | 14:00 Uhr

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