Fünf Tote und viele Verletzte Bundes- und weltweite Anteilnahme nach Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg

21. Dezember 2024, 11:35 Uhr

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg prägen Entsetzen, Trauer und Anteilnahme die Situation. Am Freitagabend ist ein Auto durch die Menschenmenge auf dem Alten Markt gerast. National und weltweit äußerten sich Politiker mit Bestürzung.

Nach dem Attentat auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erklärt, die Vorfreude auf ein friedliches Weihnachtsfest werde durch die Meldungen aus Magdeburg jäh unterbrochen. Bundeskanzler Scholz Scholz sprach von einer "furchtbaren, wahnsinnigen Tat". Bei einem Besuch in Magdeburg sicherte er der Stadt, den Opfern und den Angehörigen "die Solidarität des ganzen Landes" zu und würdigte den Einsatz der Rettungskräfte. Gleichzeitig mahnte der Kanzler eine umfassende Aufklärung des Anschlags an und warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft. Wichtig sei, "dass wir als Land zusammenbleiben, dass wir zusammenhalten, dass wir uns unterhaken, dass nicht Hass unser Miteinander bestimmt".

Bundesinnenministerin Nancy Faeser nannte den mutmaßlichen Anschlag ein "furchtbares Verbrechen", das alle mitten ins Herz treffe. Die Bundesregierung sei mit dem Bundeskriminalamt dabei, die Ermittlungen zu unterstützen und man habe auch Hilfe angeboten in der Nachsorge der Opfer und in der Betreuung. Faeser ordnete zudem an, dass in ganz Deutschland die Flaggen vor Bundesbehörden auf halbmast gesetzt werden.

Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) zeigte sich entsetzt und sprach von einem feigen Anschlag. AfD-Chefin Alice Weidel erklärte: "Die Bilder aus Magdeburg sind erschütternd! In Gedanken bin ich bei den Hinterbliebenen und Verletzten. Wann hat dieser Wahnsinn ein Ende?" Unionsfraktionschef Friedrich Merz mahnte, erst auf Basis gesicherter Erkenntnisse über den mutmaßlichen Anschlag von Magdeburg zu urteilen. Zunächst gehe es um Mitgefühl, Trauer und Hilfe.

Regierungschefs der Bundesländer reagieren entsetzt

Mehrere Regierungschefs der Bundesländer haben ebenfalls entsetzt auf die Tat reagiert. Heute steht die Zeit still", erklärte der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder. Er sprach von "schockierenden Nachrichten" und fügte hinzu: "Gerade Weihnachtsmärkte sollen ein Ort der Familien und der Lebensfreude sein."

Unsere Gedanken sind jetzt vor allem bei den Opfern, Angehörigen und Einsatzkräften in Magdeburg.

Armin Schuster Innenminister Sachsen

Der Thüringer Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) zeigte sich "fassungslos". Er hoffe, dass die dutzenden Verletzten "vollständig genesen" können. "Das Weihnachtsfest mit seiner Botschaft des Friedens so zu missbrauchen, ist schockierend". Der Sächsische Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, dass Sachsen den Sicherheitsbehörden in Sachsen-Anhalt sofort nach dem Anschlag jede Unterstützung aus dem Freistaat zugesichert habe: "Unsere Gedanken sind jetzt vor allem bei den Opfern, Angehörigen und Einsatzkräften in Magdeburg", so Schuster weiter.

Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) erinnerte an den tödlichen Lastwagenanschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz vor acht Jahren. "Die heutigen Nachrichten reißen alte Wunden auf", erklärte er. Er sei "fassungslos und unendlich traurig". Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) sprach von einem "Anschlag auf die Freiheit". Die Bilder von der Autoattacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg machten ihn "fassungslos, traurig und wütend", erklärte er.

International wird Opfern Mitgefühl ausgesprochen

International sprachen die EU, die Vereinten Nationen, die USA und Frankreich den Opfern ihr Mitgefühl aus. Nato-Generalsekretär Mark Rutte kontaktierte nach eigenen Worten Bundeskanzler Scholz und drückte ihm sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei den Opfern und deren Familien", schrieb er auf der Plattform X. "Die Nato steht an der Seite Deutschlands."

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte die Attacke. "Meine Gedanken sind heute bei den Opfern der brutalen und feigen Tat in Magdeburg", schrieb sie auf der Plattform X. Ihr Beileid gelte den Angehörigen und Freunden, ihr Dank der Polizei und den Rettungskräften. "Diese Gewalttat muss aufgeklärt und hart geahndet werden.

Der französische Präsident Emmanuel Macron schrieb auf X, Frankreich teile den Schmerz des deutschen Volks. Er sei zutiefst erschüttert über "den Horror", der den Weihnachtsmarkt heimgesucht habe. Der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance zeigte sich bei X ebenfalls betroffen: "Was für eine entsetzliche Attacke so kurz vor Weihnachten."

Präsident Selenskyi: Stehen an der Seite aller Deutschen

Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj äußerte seine Anteilnahme: "Wir stehen an der Seite der Menschen in Magdeburg und aller Deutschen an diesem dunklen Tag. Bleibt stark, liebe deutsche Freunde." Selenskyj schrieb auf der Plattform X weiter: "Gewalt darf sich nirgendwo durchsetzen." Es sei "von entscheidender Bedeutung, dass alle Umstände und Motive des Angreifers vollständig aufgeklärt werden."

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll Saudi-Arabien die deutschen Behörden vor dem Angreifer gewarnt haben. Die Nachrichtenagentur beruft sich auf einen nicht näher genannten Insider. Auch Saudi-Arabien verurteilte die tödliche Attacke. "Das Königreich bringt seine Solidarität mit dem deutschen Volk und den Familien der Opfer zum Ausdruck", schrieb das Außenministerium in einer Mitteilung auf X. In der Stellungnahme erwähnte ihn das Land den Verdächtigen, der aus Saudi-Arabien stammt, nicht.

MDR(mpö)/dpa/AfP/Reuters

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 21. Dezember 2024 | 07:00 Uhr

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