Die Rohre einer künftigen Wasserstoffleitung liegen vor der Kulisse eines Windparks.
Bis 2023 soll ein knapp 10.000 Kilometer langes Wasserstoff-Kernnetz in Betrieb genommen werden. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Energiewende Bundestag beschließt Gesetz zur Finanzierung eines Wasserstoff-Kernnetzes

12. April 2024, 18:37 Uhr

Der Bundestag hat die Finanzierung des Wasserstoff-Kernnetzes beschlossen. Die Fernleitungsbetreiber schätzen die Kosten auf 20 Milliarden Euro. Damit ist das Kernnetz eines der größten Infrastrukturprojekte der kommenden Jahre in Deutschland.

Der Bundestag hat am Freitag ein Gesetz zum Aufbau eines Wasserstoff-Kernnetzes beschlossen. Geplant ist die Inbetriebnahme eines 9.700 Kilometer langen Netzes bis 2032. Dabei solle es sich in großen Teilen um eine Umwidmung des derzeitigen Gasnetzes handeln, so der FDP-Energiepolitiker Michael Kruse. Die Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) schätzen die Kosten auf knapp 20 Milliarden Euro. Das Kernnetz ist damit eines der größten Infrastrukturprojekte der kommenden Jahre in Deutschland.

Wasserstoff soll der zentrale Brennstoff für Wärme, Flug- und Schiffsverkehr sowie teils auch für die Stromerzeugung werden. Zudem wird er in der Stahl-, Zement- oder Chemieindustrie gebraucht, um Kohle oder Gas klimafreundlich zu ersetzen. Anders als Elektrizität ist Wasserstoff zudem speicherbar.

Inbetriebnahme bis 2032

Das Kernnetz soll große Verbraucher- und Erzeugerregionen für Wasserstoff verbinden. Dem Wirtschaftsministerium zufolge sollen die Leitungen von 2025 bis 2032 schrittweise in Betrieb genommen werden. Einzelne Projekte können bis 2037 gefördert werden.

"Die Weichen für den Aufbau des Wasserstoff-Transportnetzes sind jetzt gestellt", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Der Aufbau könne jetzt beginnen. Die Energiewirtschaft begrüßte den Beschluss. "Der Aufbau des Wasserstoff-Kernnetzes ist ein zentraler Baustein, um Energiewende und wirtschaftliche Transformation zu meistern", sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energiewirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae.

Finanzierung über Netzentgelte geplant

Das Wasserstoff-Kernnetz soll vollständig über Netzentgelte finanziert werden. Da zunächst wenige Abnehmer erwartet werden, will der Staat anfangs in Vorleistung gehen, um die Nutzung bezahlbar zu halten und die Wasserstoffwirtschaft zu fördern. Die gezahlten Vorzahlungen sollen schließlich bis 2055 zurückfließen. Sollte dann noch ein Fehlbetrag bestehen, müssen sich die Leitungsbetreiber dem Entwurf zufolge zu 24 Prozent an diesem beteiligen.

dpa,reuters(mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 12. April 2024 | 19:00 Uhr

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