Vizepräsident JD Vance (rechts) spricht mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (links), während Präsident Donald Trump im Oval Office im Weißen Haus zuhört 3 min
Audio: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und OS-Präsident Donald Trump haben ihr Treffen am Freitag abgebrochen. Bildrechte: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Mystyslav Chernov

Reaktionen Trumps verbaler Angriff auf Selenskyj: "Es ist fast zum fremdschämen"

04. März 2025, 12:10 Uhr

Am Freitag haben US-Präsident Donald Trump und der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, ihr Treffen nach einem verbalen Angriff vor laufender Kamera abgebrochen. Trump hatte Selenskyj mit Vorwürfen überzogen. Viele europäische Politikerinnen und Politiker haben Selenskyj und der Ukraine nach dem Eklat ihre Unterstützung zugesichert. Eine Straßenumfrage in Mitteldeutschland zeigt, die Meinungen gehen auseinander.

Raja Kraus, Autorin, Reporterin
Bildrechte: MDR/Isabel Theis

Die Sonne scheint über der Karl-Liebknecht-Straße in Leipzig. Viele sind unterwegs und machen Alltags-Erledigungen. Eine Mutter trägt ihre Einkäufe vom Biomarkt zum Fahrradanhänger. Den öffentlichen Streit zwischen Wolodymyr Selenskyj und Donald Trump vom vergangenen Freitag würde sie am liebsten vergessen: "Ich fand es ganz unangenehm und ich kann mir auch fast gar nichts mehr über Amerika und Trump anhören. Es ist fast zum fremdschämen."

Sie habe gehört, dass es Vermutungen gebe, dass der Streit inszeniert gewesen sei, damit die Europäer eine Kriegsmacht aufbauen müssten. "Das zieht Kreise und das nervt mich nur noch, ehrlich gesagt."

Abbau der Demokratie in den USA

Wie viele andere hat der Eklat sie aber nicht wirklich überrascht. Die Frau habe beobachtet, wie sich die Demokratie in den USA in den letzten Jahrzehnten immer weiter abgebaut habe. Trump setze dem nun die Krone auf.

Trotzdem mache sie sich keine allzu großen Sorgen: "Ich glaube, dass wir eine gestärkte Demokratie sind und ich glaube auch nicht, dass plötzlich die Weltordnung auseinanderbricht. Vielleicht ist das blöd, aber es besorgt mich nicht."

Ein anderer Passant sieht das ähnlich: "Sorge macht es mir tatsächlich nicht, aber es ist traurig, dass es so weit kommt. Aber Sorge macht es mir nicht." Es müsse auch ohne die USA gehen.

Zukunftsängste sind durchaus verbreitet

Zwei junge Menschen auf der anderen Straßenseite haben dagegen schon Zukunftssorgen: "Wo man Trump leider recht geben muss, und das ekelt mich ja schon fast an, das zu sagen, ist, dass mit dem Dritten Weltkrieg gespielt wird. Das ist ein Fakt. Es ist beängstigend seit der Ukraine-Krieg begonnen hat und auch wie die Militarisierung in Europa wieder begonnen hat und gefördert wird."

Selenskyj hätte nicht von vornherein Friedensverhandlungen mit Russland ausschließen sollen, meinen die beiden. Über den Streit im Weißen Haus vor laufenden Kameras sagen sie: "Es hat sich angefühlt, als würde man Kindergartenkindern zuschauen. Es war wieder so ein Beispiel: ältere, weiße Männer unter sich. Das tat echt weh, das anzusehen, auch auf einem intellektuellen Level."

Vertrauen in die deutsche Regierung

Einige Ältere wollen sich zu dem Thema gar nicht äußern. Man verfolge das nicht, habe keine Meinung dazu. Höchstens so viel: "Na ja, der Trump ist eben ein Trump." Die neue Bundesregierung werde es schon richten, glaubt die Frau.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. März 2025 | 06:17 Uhr

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