Wegen Raubüberfallen Prozess gegen Ex-RAF-Terroristin Klette gestartet
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25. März 2025, 22:19 Uhr
Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen hat im niedersächsischen Celle der Prozess gegen die mutmaßliche frühere RAF-Terroristin Daniela Klette begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr unter anderem versuchten Mord und die Beteiligung an mehreren Raubüberfällen vor. Damit soll sie ihr Leben im Untergrund finanziert haben, nachdem sich die RAF aufgelöst hatte. Klette beklagt hingegen, das Verfahren sei politisch motiviert.
- Daniela Klette beklagt, es handle sich um ein politisch motiviertes Verfahren
- Klette, Garweg und Staub sollen 13 Supermärkte und Geldtransporter überfallen haben
- Verteidigung fordert Einstellung des Verfahrens
Im niedersächsischen Celle hat am Dienstag der Prozess gegen die mutmaßliche ehemalige RAF-Terroristin Daniela Klette begonnen. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr unter anderem versuchten Mord und die Beteiligung an mehreren Raubüberfällen vor.
Klette beklagt politisch motiviertes Verfahren
Zum Auftakt des Prozesses beklagte Klette, es handle sich um ein politisch motiviertes Verfahren. "Dieser Prozess wird mit politischem Kalkül geführt", sagte sie. Die 66-Jährige sprach weiter von "Diffamierung und Hetze" gegen sich selbst und ihre beiden weiterhin flüchtigen mutmaßlichen Mittäter Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub.
Der gesamte Prozess und ihre Darstellung als gefährliche Straftäterin dienten der Abschreckung, ergänzte sie. "Es geht um die Abrechnung mit der Widerstandgeschichte", sagte Klette. Sie lasse sich in ihrer Ablehnung von "Kapitalismus und Patriarchat" aber nicht beeinflussen.
Überfälle auf Geldtransporter
Gemeinsam mit den beiden früheren RAF-Mitgliedern Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub soll sie laut Anklage in den Jahren 1999 bis 2016 13 Supermärkte und Geldtransporter überfallen haben. Ziel war demnach die Geldbeschaffung für ihr Leben im Untergrund nach der Auflösung der Terrorgruppe. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft erbeutete das Trio 2,7 Millionen Euro. Bei den Überfällen soll Klette meistens das Fluchtauto gefahren haben.
Da bei einem der Raubüberfälle im Jahr 2015 auf einen Geldtransporter geschossen wurde, ist Klette auch wegen versuchten Mordes angeklagt. Ihre mutmaßlichen Komplizen Staub und Garweg sind noch auf der Flucht. Klette hatte 30 Jahre unbehelligt in Deutschland gelebt, bevor sie vor gut einem Jahr gefasst wurde.
Verteidigung fordert Einstellung des Verfahrens
Die Verteidigung forderte hingegen die Einstellung des Verfahrens und die Aufhebung des Haftbefehls. Gegen die 66-Jährige sei kein fairer, rechtsstaatlicher Prozess möglich, heißt es in dem Antrag, den die Anwälte am ersten Prozesstag stellten.
Terrorismus kein Thema im Prozess
Der Prozess läuft am Landgericht Verden, die Verhandlung findet allerdings am Oberlandesgericht Celle statt. Grund dafür ist, dass höchste Sicherheitsvorkehrungen gelten.
Die angeklagten Überfälle ereigneten sich teils lange nach der Selbstauflösung der RAF 1998. Um Vorwürfe im Zusammenhang mit Terrorismus geht es in dem Prozess nicht.
Dritte Generation der RAF
Klette, Staub und Garweg werden der sogenannten dritten Generation der RAF zugeordnet. Als deren Startpunkt gilt die strategische Neuausrichtung der RAF Anfang der 1980er-Jahre. Bis zur Auflösung im Frühjahr 1998 wurden etliche Anschläge und mehrere Morde verübt, darunter 1989 die Ermordung des Vorstandssprechers der Deutschen Bank, Alfred Herrhausen, und 1991 der Mord am Chef der Treuhandanstalt Detlev Karsten Rohwedder.
dpa, afp
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. März 2025 | 06:30 Uhr