Neuartiger Schraubverschluss auf den Getränke-Plastikflaschen des Coca-Cola-Konzerns.
Einwegflaschen dürfen absofort nur noch mit "angebundenen Deckeln" auf den Mark gebracht werden. Bildrechte: IMAGO / MiS

EU-Verordnung Angebundene Deckel bei Einweg-Flaschen ab sofort Pflicht

03. Juli 2024, 13:00 Uhr

Plastikdeckel an bestimmten Getränkeflaschen müssen ab sofort fest mit dem Behältnis verbunden sein. Die dreijährige Übergangfrist für Hersteller endet damit. Durch die EU-Verordnung soll Plastikmüll reduziert werden – denn solche Deckel sind der am häufigsten gefundene Plastikmüll an EU-Stränden.

Lose Verschlusskappen an bestimmten Getränke-Flaschen sind in Deutschland ab sofort verboten. Grund ist das Ende der dreijährigen Übergangfrist für Hersteller, um ihre Verpackungen anzupassen. Plastikdeckel von Einweg-Plastik-Behältern müssen künftig fest mit dem Behältnis verbunden sein. Davon betroffen sind Einwegverpackungen mit einem Volumen von bis zu drei Litern, deren Deckel aus Kunststoff bestehen – etwa Saftkartons oder Einweg-PET-Flaschen. Glas- oder Metall- sowie Mehrweg-Getränkebehälter sind von der Pflicht ausgenommen.

Ziel ist Reduktion von Plastikmüll

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums soll mit den fest verbundenen Deckeln Plastikmüll reduziert werden. Der Hintergrund für die Einführung der "angebundenen Deckel" ist eine Richtlinie der Europäischen Union. Der EU-Richtlinie liegt dem Ministerium zufolge eine Studie zugrunde, wonach Kunststoffdeckel zu den am häufigsten gefundenen Kunststoff-Abfällen an Stränden in der EU gehören. Behälter, die die neuen Anforderungen nicht erfüllen, aber vor dem Stichtag auf den Markt gekommen sind, können nach Angaben des Ministeriums aber ohne zeitliche Begrenzungen abverkauft werden.

Kritik von Verbraucherverbänden: Genrell zu viele Einwegverpackungen

Bislang liegen weder dem Ministerium noch dem Umweltbundesamt Zahlen vor, wie stark sich der Plastikmüll durch die neue Vorgabe verringern könnte. 2027 will die Bundesregierung die Umsetzung der neuen Regelung bewerten. Verbraucherverbände sehen die neue Verordnung kritisch. Nach Angaben von Philip Heldt, Referent für Ressourcenschutz bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, geht die Einführung der "angebundenen Deckel" am Kernproblem vorbei. Generell würden viel zu viele Einwegverpackungen auf den Markt gebracht. Zudem würden die neuen Verschlüsse in vielen Fällen auch mehr Material verbrauchen.

dpa (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 03. Juli 2024 | 07:30 Uhr

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