Umweltbundesamt Studie: Mehrheit der Deutschen macht sich Sorgen um Klimakrise
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03. August 2023, 15:25 Uhr
Eine überwiegende Mehrheit der Deutschen macht sich Sorgen wegen der Folgen des Klimawandels. Das geht aus der Umweltbewusstseinsstudie 2022 von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium hervor.
- Laut Studie sehen drei Viertel der Befragten die Grenzen der Ökosysteme überschritten.
- Mehr als 90 Prozent befürworten einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft.
- Umweltbundesamt mahnt Verbindung von Klima- und Sozialpolitik an.
Eine überwiegende Mehrheit der Deutschen macht sich Sorgen wegen der Folgen des Klimawandels. Das geht aus der Studie Umweltbewusstsein in Deutschland 2022 von Umweltbundesamt (UBA) und Bundesumweltministerium hervor.
Demnach nehmen 85 Prozent der Befragten bereits sehr starke oder starke Auswirkungen des Klimawandels in Form von anhaltender Trockenheit, Niedrigwasser und Dürren wahr. 74 Prozent der Befragten zeigen sich überzeugt, dass in den Industrieländern die Grenzen der Ökosysteme durch Wirtschaft und Konsum überschritten sind. Lediglich 20 Prozent stimmten der Aussage zu, dass man mehr Wachstum brauche, auch wenn es auf Kosten der Umwelt gehe.
90 Prozent befürworten ökologischen Umbau der Wirtschaft
UBA-Präsident Dirk Messner sagte: "Es gibt ein Grundgefühl, wir haben wirklich was in Ordnung zu bringen." So würden sich 91 Prozent für einen klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft aussprechen. 75 Prozent halten es laut der Studie für eine zentrale Aufgabe der Politik, gegen Plastikmüll vorzugehen. Gut zwei Drittel sehen es als sehr wichtig an, Wälder zu Mischwäldern umzubauen, die gegen Trockenheit robust sind.
Drei von vier Befragten fürchten Schere zwischen Arm und Reich
Zugleich fürchten drei Viertel der Befragten, dass sich durch klimapolitische Maßnahmen die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert. 39 Prozent haben Angst vor sozialem Abstieg. Nur 35 Prozent gehen davon aus, dass Klimaschutz und der Wirtschaftsumbau der Wirtschaft und der Wettbewerbsfähigkeit guttun. Messner sagte, das zeige ganz deutlich, dass Klimaschutz und soziale Entwicklung eng miteinander verbunden werden müssten. Das sei der Auftrag, der von dieser Studie für die Politik ausgehe.
Konkret bedeute dies etwa, Kosten für eine Kohlendioxid-Bepreisung durch ein Klimageld sozial auszugestalten oder auch berufliche Perspektiven für Menschen aus unteren Einkommensgruppen zu schaffen.
UBA-Präsident: "Letzte Generation" sollte Protestform überdenken
An die Klimaaktivisten der "Letzten Generation" gerichtet sagte UBA-Präsident Messner, er würde ihnen empfehlen, über ihre Aktionsformate nachzudenken. So hätten 61 Prozent der Befragten angegeben, die Forderungen von Klimabewegungen zu unterstützen. Zugleich gaben ebenfalls 61 Prozent an, mit Protestformen wie der Besetzung von Wäldern oder Autobahnen nicht oder eher nicht einverstanden zu sein.
Die Studie erhebt im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamtes seit 1996 alle zwei Jahre Daten über umweltbezogene Einstellungen und Verhaltensweisen der Bevölkerung in Deutschland. Für die aktuelle Auflage wurden im Sommer vergangenen Jahres 2.037 Personen ab 14 Jahren online befragt.
AFP, DPA, epd (dko)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. August 2023 | 13:00 Uhr