• Bundesverteidigungsminister Pistorius hat am Freitag den Truppenübungsplatz in Klietz in Sachsen-Anhalt besucht.
• Gemeinsam mit den Niederlanden und Dänemark finanziert Deutschland die Instandsetzung der Kampfpanzer "Leopard 1" für die Ukraine.
• Der "Ausbildungshub Nord" in Klietz gilt als zentrale Drehscheibe europäischen Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten in Deutschland.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich am Freitag auf dem Truppenübungsplatz Klietz (Landkreis Stendal) über die Ausbildung ukrainischer Soldatinnen und Soldaten am Kampfpanzer "Leopard 1" informiert und der Ukraine dauerhafte Unterstützung zugesagt. "Ich bleibe dabei und sage es immer wieder aus tiefster Überzeugung: wir werden die Ukraine unterstützen, mit allem was möglich ist – as long as it takes", sagte er.

Nach Angaben der Bundeswehr trainieren die Soldatinnen und Soldaten neben dem Umgang mit den Panzern auch die Instandsetzung der Kampffahrzeuge. Ausbilder seien deutsche und dänische Soldaten sowie Techniker aus der Industrie. Nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT dauert ein Ausbildungsdurchgang sechs Wochen. Die aktuell laufende Ausbildung ukrainischer Soldaten hat vor zwei Wochen in Klietz begonnen.

Minister Pistorius wurde bei seinem Besuch von seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen begleitet. Gemeinsam mit den Niederlanden und Dänemark finanziert Deutschland laut Verteidigungsministerium die Instandsetzung der Kampfpanzer aus den Beständen der Industrie.

Die Sicherheitsvorkehrungen für den Besuch von Pistorius waren hoch. So durften die ukrainischen Soldaten nur mit vermummten Gesichtern gefilmt werden. Wie viele von ihnen in Klietz waren, wurde nicht bekannt gegeben.

Auch die Medienvertreterinnen und -vertreter mussten sich einer Sicherheitskontrolle unterziehen. Alle Geräte und Fahrzeuge wurden von Sprengstoffhunden durchsucht.

Ein ukrainischer Soldat, der nach eigenen Angaben seit dem 24. Februar im Einsatz ist, sagte: "Es ist sehr ungewohnt für uns, diese Ruhe hier, diese Stille. Am Anfang waren wir auch etwas nervös. Aber dank des guten und netten Umgangs mit uns funktioniert hier alles gut und wir fühlen uns wohl", sagte er laut Übersetzung.

An welchen Frontabschnitt er nach der mehrwöchigen Ausbildung in Deutschland gehen wird, weiß er noch nicht. "Wir sind bereit, überall zu arbeiten, um unser Land zu verteidigen." Er habe Kiew verteidigt und in Bachmut gekämpft. Die Kampfpanzer hätten an der Front einen Unterschied gemacht.

Der "Ausbildungshub Nord" in Klietz ist laut Bundesverteidigungsministerium die zentrale Drehscheibe der von Brüssel geführten europäischen Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten (EUMAM UA) in Deutschland. Hier konzentriere sich ein Großteil der Trainings. Künftig soll am Standort auch die Ausbildung an Marder-Schützenpanzern vorgenommen werden.

Bislang sind den Angaben zufolge mehr als 3.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten deutschlandweit ausgebildet worden. Bis Ende des Jahres sollen es bis zu 9.000 sein. Die Ausbildungsmission läuft seit Ende 2022 und ist bis zum Jahr 2024 geplant.