"Zukunftswege Ost" Stiftungen und Unternehmen wollen zivilgesellschaftliches Engagement im Osten fördern
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13. März 2024, 05:00 Uhr
Die neue Initiative "Zukunftswege Ost" will das zivilgesellschaftliche Engagement in Ostdeutschland fördern. Namhafte Unternehmen und Stiftungen aus ganz Deutschland richten dazu einen Gemeinschaftsfonds ein, aus dem Projekte und Maßnahmen zur Strukturförderung in ländlichen Regionen Ostdeutschlands gefördert werden sollen. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, gab am Dienstag den Startschuss.
- Die finanzielle Unterstützung für zivilgesellschaftliche Initiativen ist in Ostdeutschland deutlich geringer als in Westdeutschland.
- Mit der Initiative "Zukunftswege Ost" sollen besonders Projekte im ländlichen Raum gestärkt werden, denn gerade dort fehle es oft an öffentlichen Zuwendungen.
- Neben finanzieller Unterstützung geht es aber auch um öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung für die verschiedenen Projekte.
"Zukunftswege Ost" – so heißt die Initiative, die der Bundesverband Deutscher Stiftungen und einige seiner Mitgliedsstiftungen nun vorgestellt haben. Die Initiative will Vereine und Projekte zwischen Erzgebirge und Ostsee unterstützen bei ihrem Einsatz für eine demokratische Kultur und ein friedliches Miteinander.
Deutlich weniger finanzielle Unterstützung für Projekte im Osten
Das sei nötig, findet der Schirmherr der Aktion, der Ostbeauftragte der Bundesregierung Carsten Schneider. Er verweist auf neue Zahlen. Die zeigen, dass sich ein großer Teil der Menschen in Deutschland gesellschaftlich engagiert, etwa in Vereinen – im Westen 40 Prozent, im Osten 37 Prozent. Aber die finanzielle Unterstützung dieser Projekte – etwa durch Firmen – ist im Osten deutlich geringer als im Westen.
Schneider stellt fest, "dass es zwar in Hamburg und München vielfältiges unternehmerisches Engagement auch für die Zivilgesellschaft und für Kunst- und Sportvereine gibt, allerdings davon zum Beispiel in Mühlhausen und Bad Langensalza wenig ankommt, weil das quasi aus dem Fokus fällt." Zudem wirkt sich aus, dass von den bundesweit 24.000 Stiftungen nur sieben Prozent ihren Sitz im Osten haben.
Eine Million Euro für unbürokratische Unterstützung
Die Initiative "Zukunftswege Ost" will ostdeutschen Vereinen und Projekten finanziell unter die Arme greifen, vor allem in ländlichen Regionen. Denn gerade dort fehle es oft an festen Strukturen und finanzieller Unterstützung aus öffentlichen Kassen. Zentrales Element soll ein Fonds sein, aus dem Projekte bis zu 5.000 Euro erhalten können – und das unbürokratisch.
Eva Sturm vom Vorstand der in Dresden ansässigen Cellex-Stiftung nennt Beispiele für förderwürdige Initiativen: Es gehe darum, "ein bisschen eine Lücke zu schließen. Wie kommt man unkompliziert an Geld, um ein Dorffest zu machen für alle Menschen vor Ort?". Oder es Kindern zu ermöglichen, "gemeinsam zu musizieren – und zwar allen Kindern. Und vielleicht zu schauen: 'Mensch, hier gibt's 'ne Gruppe von Geflüchteten, wie können wir mit denen gemeinsam was erarbeiten, was auch für das ganze Dorf gut ist?'"
Eine Million Euro sollen zum Start der Förderung im Juli bereitstehen. Das Geld kommt nicht aus staatlichen Kassen, sondern von Stiftungen. Zudem stehe man derzeit mit einer Reihe von Firmen in Verhandlungen, erklärt Sturm: "Wir haben noch sehr viel Platz für andere, die Geld mitbringen. Für Stiftungen wie auch für Unternehmen. Und man darf auch Ideen mitbringen." Es sei nicht so, dass jede Maßnahme vorgegeben werde. Sturm: "Man kann sich unter das Dach von 'Zukunftswege Ost' stellen, sodass wir das gemeinsame Bild schaffen – dieses Unterhaken mit der demokratischen Zivilgesellschaft."
Schneider: Starkes Signal an Engagierte
Doch geht es bei "Zukunftswege Ost" nicht nur um Geld, sondern auch um mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung für die Projekte, die auf dem flachen Land oft einem immer größeren Druck ausgesetzt sind. Dabei denken die Initiatoren wohl auch an das Erstarken der AfD.
Schirmherr Carsten Schneider formuliert als Ziel der Initiative: "Das gesellschaftliche Ziel ist natürlich klar, die Stärkung der Demokratie und der Kräfte, die die Gesellschaft mittragen. Und das tut eine absolute Mehrheit." Das Stiftungsprojekt nennt Schneider ein starkes Signal an die Menschen, die sich in Vereinen und Initiativen freiwillig engagieren.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. März 2024 | 17:48 Uhr
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