Reaktion auf Deutschlandtrend Göring-Eckardt sieht Umfrage-Tief der Grünen nicht dramatisch
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21. Juli 2023, 18:19 Uhr
Die Grünen haben weiter an Wählergunst verloren. Im neuen ARD-Deutschlandtrend kommt die Partei nur noch auf 13 Prozent – das ist der schlechteste Wert seit mehr als fünf Jahren. Die AfD liegt zum zweiten Mal in Folge bei 20 Prozent. Nach Ansicht der Grünen-Politikerin Göring-Eckardt liegt das daran, dass die Menschen möglichst wenig Veränderungen wollten, ihre Partei aber wegen den Klimawandels Veränderungen anstrebe und gestalten wolle.
- Grüne liegen im aktuellen Deutschlandtrend bei 13 Prozent.
- Union wäre derzeit stärkste Kraft.
- AfD gewinnt im Westen an Zustimmung.
- "YouGov": Mehrheit der Deutschen hält AfD für rechtsextrem.
Die Grünen-Spitzenpolitikerin Katrin Göring-Eckardt sieht zwischen den schlechten Umfrage-Werten ihrer Partei und dem hohen Problembewusstsein für die Klimakrise keinen Widerspruch. Die Vizepräsidentin des Bundestages sagte MDR AKTUELL, nach wie vor werde den Grünen beim Klimaschutz die meiste Lösungskompetenz zugetraut. Allerdings sage ihre Partei auch deutlich, dass sie Veränderungen anstrebe und auch gestalten wolle. Bei vielen Menschen gebe es aber den Wunsch, dass sich nicht zu viel ändern solle. Das gelte gerade in Ostdeutschland, wo es in 30 Jahren so viele Veränderungen gegeben habe.
Grüne im Deutschlandtrend bei 13 Prozent
Die Grünen haben einer Umfrage zufolge bundesweit weiter an Zustimmung eingebüßt. Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die Partei laut ARD-Deutschlandtrend nur noch auf 13 Prozent der Stimmen. Vor zwei Wochen war es noch ein Prozentpunkt mehr. In der Sonntagsfrage sei dieses Ergebnis das schlechteste seit mehr als fünf Jahren für die Grünen, so die Meinungsforscher von Infratest Dimap, die den Deutschlandtrend im Auftrag der ARD erheben.
Union stärkste Kraft
Die derzeit nicht mitregierende Union würde der Umfrage zufolge mit unverändert 28 Prozent stärkste Kraft werden. Auch die Regierungsparteien SPD und FDP konnten ihre Zustimmungswerte von 18 beziehungsweise 7 Prozent halten. Die Linke würde weiterhin bei vier Prozent landen und damit nicht in den Bundestag einziehen.
Mit zusammengerechnet nur noch 38 Prozent wären die drei Parteien der Ampel-Koalition weit von einer Mehrheit entfernt. Auch eine schwarz-grüne Koalition hätte keine Mehrheit – wohl aber eine Jamaika-Koalition unter Einbeziehung der FDP. Die AfD käme zum zweiten Mal in Folge auf 20 Prozent.
Der ARD-Deutschlandtrend Der ARD-Deutschlandtrend ist eine zufallsbasierte Telefon- und Onlinebefragung von Infratest Dimap im Auftrag der ARD. Befragt wurden vom 18. bis 19.07.2023 insgesamt 1.235 Wahlberechtigte in Deutschland.
AfD verbessert Zustimmungswerte auch im Westen
Die AfD verbesserte ihre Zustimmungswerte auch im Westen. In Baden-Württemberg liegt sie laut dem "BW-Trend" vom SWR derzeit bei 19 Prozent, wenn am Sonntag Landtagswahl wäre. Das ist ein Plus von sieben Prozentpunkten im Vergleich zum März. Stärkste Kraft wäre auch in dem südwestdeutschen Bundesland die CDU – mit 26 Prozent, die Grünen von Ministerpräsident Winfried Kretschmann verlieren zwei Prozentpunkte auf 24 Prozent.
"YouGov": Mehrheit hält AfD für rechtsextrem
Indes schätzt mehr als die Hälfte der Deutschen die AfD als rechtsextrem ein. Zu dem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov" im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.
57 Prozent der Befragten halten den Begriff "rechtsextrem" für passend zur Beschreibung der AfD. 19 Prozent der Bürgerinnen und Bürger empfinden die AfD als bürgerlich-konservative Partei. Neun Prozent der Befragten gaben an, für sie sei die AfD eine "Partei der Mitte". Acht Prozent der Deutschen finden keine dieser Zuschreibungen passend. Sieben Prozent der Teilnehmer der Umfrage hatten zu dieser Frage entweder keine Meinung oder machten keine Angaben.
Wie die Ergebnisse der YouGov-Umfrage zeigen, tendieren Ältere, Menschen mit höherem Schulabschluss sowie Menschen, die im Westen Deutschlands leben, eher dazu, die AfD als rechtsextrem einzuschätzen. Unter denjenigen, die in der AfD eine bürgerlich-konservative Partei sehen, sind mehr Männer als Frauen.
dpa (yvo/jks)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 21. Juli 2023 | 06:00 Uhr