Blick in den Plenarsaal des Bundestags durch eine spiegelnde Fensterscheibe. 1 min
Der Bundestag will in seiner alten Formation über Gesetzesänderungen für ein Finanzpaket abstimmen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
1 min

Wieso kommt denn eigentlich der alte Bundestag noch mal zusammen?

MDR AKTUELL Do 13.03.2025 08:07Uhr 00:45 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2886590.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Schuldenbremse und Sondervermögen Alter Bundestag befasst sich mit Gesetzesänderung für Milliarden-Finanzpaket

13. März 2025, 10:46 Uhr

Der Bundestag kommt am Donnerstag erneut in seiner alten Besetzung zusammen. Die Abgeordneten sollen unter anderem über eine Ausnahme der Schuldenbremse bei Verteidigungskosten abstimmen. Doch die Grünen könnten den Plänen von Union und SPD eine Absage erteilen.

  • Bisher wollen die Grünen den Plänen von Union und SPD noch nicht zustimmen und sehen Verhandlungsbedarf – doch Schwarz-rot bleibt zuversichtlich.
  • Die Regierungschefs der Länder drängten am Mittwoch auf der Ministerpräsidentenkonferenz auf Einigung.
  • AfD, Linke und BSW haben derweil Klage am Bundesverfassungsgericht eingereicht.

Der alte Bundestag will am Donnerstag über Gesetzesänderungen für ein großes Finanzpaket beraten. In der Sondersitzung kommen die Abgeordneten der vergangenen Legislatur noch einmal zusammen, um insbesondere über eine Ausnahme von der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben und ein kreditfinanziertes Sondervermögen für Investitionen in Infrastruktur von 500 Milliarden Euro zu diskutieren.

Grüne wollen Aussetzung der Schuldenbremse nicht mittragen

Union und SPD setzen darauf, dass die nötige Zweidrittelmehrheit im alten Bundestag leichter zu erreichen ist als im neuen. Denn dann verfügen aufgrund der Stimmanteile sowohl Linke als auch AfD eine Sperrminorität und könnten so eine Zustimmung zum Finanzpaket verhindern.

Doch auch die Grünen zeigen sich skeptisch. Die Fraktionschefinnen Katharina Dröge und Britta Haßelmann sagten, dass es in den Verhandlungen noch keinen Durchbruch gegeben habe. Was Union und SPD "aktuell als Gesetzentwurf" vorgelegt hätten, "dem werden wir Grüne nicht zustimmen", sagte Dröge im ARD-"Morgenmagazin". Haßelmann bescheinigte den Plänen von Schwarz-Rot in den Sendern RTL und ntv "grobe Lücken und Fehler in der Konzeption".

Die Grünen hatten bereits vergangene Woche angekündigt, die Pläne von CDU, CSU und SPD vorerst nicht mittragen zu wollen.

Drängen auf Entscheidung auch von Ministerpräsidenten

Der SPD-Politiker Herbert Wollmann sprach bei MDR AKTUELL von einer seiner wichtigsten Entscheidungen als Bundestagsabgeordneter. Teile der SPD und der ehemaligen Regierung wollten die Schuldenbremse schon im Laufe der vergangenen drei Jahre reformieren. Es sei schade, dass das Vorhaben erst jetzt zur Abstimmung komme. Eine Entscheidung sei für das aktuelle Deutschland wegweisend, sagte Wollmann.

Bei der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch drängten die Regierungschefs der Länder ebenfalls auf eine Einigung im Bund zugunsten des Sondervermögens.

Sowohl Unions- als auch SPD-Politiker zeigen sich dennoch zuversichtlich. Unions-Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei sagte im ARD-"Morgenmagazin" entgegen seiner Grünen-Kollegin Dröge, die Gespräche zwischen den Parteien liefen "sehr gut und sehr konstruktiv". Ähnlich äußerte sich auch die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD)

AfD, Linke und BSW ziehen vor Bundesverfassungsgericht

Am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sind zudem bereits mehrere Anträge von Abgeordneten der AfD und der Linken eingereicht worden, die mit unterschiedlichen rechtlichen Begründungen darauf zielen, die Verabschiedung des Pakets zu stoppen. Eine Entscheidung der Verfassungsrichter steht noch aus.

Auch die BSW-Abgeordnete Sevim Dagdelen will mit einem Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht die Verabschiedung des Milliardenpakets für Verteidigung und Infrastruktur stoppen. In der Kürze der Zeit lasse sich eine ordentliche Gesetzesberatung mit seriöser Folgenabschätzung nicht vornehmen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Aussenaufnahme des Bundesverfassungsgerichts 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Uli Deck
1 min

Union und SPD wollen alte Abgeordnete über Sondervermögen abstimmen lassen

MDR AKTUELL Mo 10.03.2025 20:04Uhr 00:42 min

https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2884614.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Nach der ersten Lesung am Donnerstag geht die Vorlage zur weiteren Beratung in die Ausschüsse. Bereits für kommenden Dienstag ist die Abstimmung über die Vorschläge geplant. Die konstituierende Sitzung des neuen Bundestags soll am 25. März stattfinden. Derweil starten am Donnerstag in Berlin außerdem die Koalitionsverhandlungen von Schwarz-rot.

AFP, dpa (amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 13. März 2025 | 07:00 Uhr

Mehr aus Politik

Schuldenbremse 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 13.03.2025 | 10:29 Uhr

Wie viele Schulden Deutschland aufnehmen darf, ist über die Schuldenbremse geregelt. Wie sie funktioniert, erklärt das Video.

MDR FERNSEHEN Di 25.02.2025 18:34Uhr 00:37 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-wie-funktioniert-schuldenbremse-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Michael Kretschmer (CDU), Ministerpräsident von Sachsen, spricht in ein Mikrofon. 1 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Hannes P Albert
1 min 12.03.2025 | 18:02 Uhr

Bei der Ministerpräsidentenkonferenz hätten sich die Länderchefs auf eine Überarbeitung der Schuldenbremse und ein Sondervermögen verständigt, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nach dem Treffen.

MDR FERNSEHEN Mi 12.03.2025 16:32Uhr 01:01 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-deutschland-ministerpraesidentenkonferenz-sachsen-kretschmer-grundgesetzaenderung-schulden100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Nachrichten

Sahra Wagenknecht
Streben eine erneute Auszählung der Stimmen bei der Bundestagswahl an: Sahrah Wagenknecht und das BSW. Dafür ist die Partei vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Mehr aus Deutschland