Berlin Attacke am Holocaust-Mahnmal offenbar aus Antisemitismus
Hauptinhalt
22. Februar 2025, 17:48 Uhr
Nach dem Angriff auf einen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin gehen die Ermittler von einem antisemitischen Motiv aus. Der syrische Tatverdächtige habe angegeben, er habe Juden töten wollen. Der 19-jährige Syrer aus einer Flüchtlingsunterkunft in Leipzig wird heute dem Haftrichter vorgeführt.
- Verdächtiger wird heute Haftrichter vorgestellt
- Opfer außer Lebensgefahr
- Beschuldigter war polizeibekannt
Nach dem Angriff auf einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin gehen die Ermittler von einem antisemitischen Motiv aus. Die Staatsanwaltschaft teilte in Berlin mit, der syrische Beschuldigte habe bei der Polizei angegeben, in ihm sei "seit einigen Wochen der Plan gereift, Juden zu töten". Vor diesem Hintergrund sei auch die Auswahl des Tatorts erfolgt.
Die Tat stehe nach bisherigen Ermittlungen und dem aktuellen Kenntnisstand in Zusammenhang mit dem Nahost-Konflikt.
Mutmaßlicher Angreifer vor Haftrichter
Den Behörden zufolge ist der mutmaßliche Täter ein 19-jähriger anerkannter Geflüchteter, der zuletzt in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig lebte. Er sei 2023 als unbegleiteter Minderjähriger eingereist. Der Mann soll heute noch einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Berliner Polizei hatte den Verdächtigen am Freitagabend drei Stunden nach der Tat im Umfeld des Mahnmals festgenommen. Der Mann hatte nach Schilderung der Polizei bei seiner Festnahme Blut an den Händen. Er hatte keine Papiere bei sich und war leicht bekleidet. Man fand unter anderem ein Jagdmesser und einen Koran bei ihm.
Opfer außer Lebensgefahr
Der Mann soll einen 30-jährigen Touristen aus Spanien im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals mit einem spitzen Gegenstand schwer am Hals verletzt haben. Das Opfer ist nach Angaben der Polizei nach einer Notoperation nicht mehr in Lebensgefahr.
Ob die Tatwaffe – laut Polizei möglicherweise ein Messer – gefunden wurde, konnte die Staatsanwaltschaft noch nicht sagen.
Verdächtiger polizeibekannt
Vom sächsischen Innenministerium hieß es, der mutmaßliche Angreifer sei der sächsischen Polizei wegen verschiedener Straftaten bekannt gewesen. Er sei jedoch kein Mehrfach- oder Intensivstraftäter. Es habe sich um einfache Straftaten der allgemeinen Kriminalität gehandelt. Einen "Staatsschutzbezug", also einen politischen Hintergrund, habe es bei diesen Taten nicht gegeben.
dpa(dni)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 22. Februar 2025 | 09:00 Uhr