Rückblick auf Juni 2020 Wegen Hitze: Talsperren müssen aufgefüllt werden

17. Juni 2020, 05:00 Uhr

Wenig Niederschlag und Dürre – so lassen sich die vergangenen drei Sommer zusammenfassen. In der Land- und Forstwirtschaft hatte das zum Teil gravierende Folgen. Aber auch für Talsperrenbetreiber führt das zunehmend zu Problemen. Teilweise muss aufgefüllt werden, etwa aus Bergbaubereichen. MDR AKTUELL Hörer Matthias Pollmer aus Annaberg-Buchholz fragt, ob das Wasser, das seit Anfang des Jahres zusätzlich in die Talsperre Cranzahl geleitet wird, tatsächlich sauber und unbedenklich ist.

Die Talsperre Cranzahl ist momentan nur zu 70 Prozent mit Wasser gefüllt. Daher wird zusätzliches Wasser benötigt. Das stammt aus einem Marmorsteinbruch, nur wenige Kilometer entfernt. Von dort werden das anfallende Grundwasser und das Niederschlagswasser seit Februar Richtung Talsperre gepumpt.

Alexander Held von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen erzählt: "Wir haben das aber erst mit dem Wissen gemacht, dass das Wasser guter Qualität ist. Da gab es einige Analysen im Vorfeld, und dann haben wir uns gemeinsam mit dem Landratsamt und der Landesdirektion Sachsen entschlossen, dieses Wasser in die Talsperre zu nehmen, weil es von der Qualität her gut ist."

Wasserspiegel in Talsperren sinkt

Die Qualität des Wassers ist also nicht das Problem. Eher die Menge. "Wir leiten ungefähr zwölf Liter pro Sekunde aus diesen Bergbaubereichen in Richtung Talsperre. Die kommen auch an in der Talsperre. Aber es gehen auch ungefähr 60 Liter in der Sekunde weg aus der Talsperre und damit sinkt der Wasserspiegel auch weiterhin."

Anhaltende Trockenheit und der Klimawandel sorgen bei den Talsperrenverwaltungen zunehmend für Kopfzerbrechen. Mittlerweile wird überlegt, wie in Zukunft reagiert werden kann, wenn Regen und Schnee ausbleiben.

Eckehard Bielitz von der Landestalsperrenverwaltung Sachsen meint dazu: "Wir haben zum Beispiel die Möglichkeit, in Zeiten, wo das Hochwasserrisiko sehr gering ist, die Stauräume etwas höher einzustauen, sofern das Wasser da ist. Damit hätten wir ein bisschen mehr Wasser in den Sperren als bisher, um dann über das jeweilige Jahr zu kommen."

Sonderfall Talsperre Cranzahl

Außerdem wird das Verbundnetz zwischen den Talsperren genutzt, um das Wasser dorthin zu leiten, wo es am dringendsten benötigt wird. Allerdings ist das bei der Talsperre Cranzahl nicht möglich. Die 1952 eröffnete Sperre liegt abseits des Verbundsystems.

Eine weitere Variante, um ausreichend Wasser in die Talsperren zu bekommen, ist das Anzapfen anderer Gewässer: "Das Gewässer muss genügend Wasser führen, um dort zu bestimmten Zeiten möglicherweise ein Teil des Wassers abzuzweigen und einer Talsperre zuzuleiten. Da wird nicht ein ganzes Gewässer dann weggeleitet, sondern es wird immer nur ein Teil und möglicherweise über einen Zeitraum oder zeitweilig über mehrere Monate im Jahr umgeleitet", erklärt Eckehard Bielitz.

Vorwerke sichern Wasserqualität

Grundsätzlich gilt: Lang andauernde Hitze und fehlende Niederschläge beeinträchtigen die Wasserqualität. Dem wird mit sogenannten Vorwerken, wie zum Beispiel an der Talsperre Klingenberg, begegnet. Diese Vorwerke stauten am Zulauf vor den eigentlichen Talsperren Wasser auf, sagt Eckehard Bielitz. Durch eine gezielte Belüftung, also Sauerstoff-Anreicherung im tiefen Wasser, solle die Wasserqualität weiter verbessert werden. Das beuge zum einen einer Manganrücklösung vor und erlaube auch, kaltes Tiefenwasser zu nehmen, was für die Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk dann auch weitere Vorteile habe.

Außerdem werden an dem Vorwerk Sedimente und Schwebeteilchen aus dem Wasser gefiltert, bevor es in die eigentliche Talsperre fließt.

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Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 17. Juni 2020 | 05:00 Uhr

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