Thumnail Schwammstadt Reel 1 min
Wegen zunehmender Trockenheit will Leipzig Schwammstadt werden. Doch Naturschützer mahnen: Es wird eine Schwammlandschaft brauchen. Bildrechte: MDR/Colourbox
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Auch in Leipzig wird nach dem Ende des Kohleabbaus weniger Wasser ankommen. Die Stadt will daher Wasser besser speichern – Schwammstadt werden. Doch eine Schwammstadt wird kaum reichen.

Mi 15.05.2024 10:14Uhr 00:53 min

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Drohende Trockenheit Kein Bergbau-Wasser mehr für Leipzig: Nach dem Kohleausstieg droht Dürre

16. Mai 2024, 15:30 Uhr

Aus den Tagebauen südlich von Leipzig wird Wasser in die Flüsse gepumpt. Doch wie gut ist die "Wasserstadt" darauf vorbereitet, wenn der Bergbau ihr den Hahn abdreht?

Britta Veltzke
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Maria Vlaic wedelt sich eine Mücke von der Stirn. Da kommt gleich die nächste. Überall Mücken – und die Naturschützerin freut sich. Weniger über die Plagegeister als vielmehr über das Wasser um sie herum. Vlaic, Sachsens Chefin der Umweltorganisation Nabu, geht einen Weg im Leipziger Auwald entlang – rechts und links von ihr stehen Büsche, Gräser und Bäume im Wasser. An einer alten Brücke bleibt sie stehen.    

Flussbett mit wenig Wasser. 6 min
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"Wir sind jetzt hier am Burgbach im Leipziger nordwestlichen Auwald", sagt Vlaic. "Hier kann man im Grunde im Kleinen sehen, wie eine Schwammlandschaft funktioniert. Das ist das Ergebnis, wenn bei einer Flutung – wie jetzt im Frühjahr, wo einfach mehr Wasser vorhanden ist – Wasser durch den Auwald fließt." Trete der Bach über die Ufer, fließe das Wasser in die Landschaft und werde somit gespeichert, erklärt Vlaic. In Trockenzeiten könne das Wasser dann ganz langsam wieder in die Flüsse zurückfließen. 

Wasser in der Landschaft speichern – das dürfte nach dem Ende der Kohleabbau-Ära im Leipziger Südraum noch wichtiger werden.  

In Trockenzeiten bis zu ein Drittel weniger Wasser für Leipzigs Flüsse

Aber der Reihe nach: Zwei der Hauptzuflüsse nach Leipzig sind die Pleiße und die Weiße Elster. In beide Flüsschen fließt sogenanntes Sümpfungswasser – abgepumptes Grundwasser aus den Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen. Andreas Berkner vom Planungsverband Westsachsen geht davon aus, dass die beiden Flüsse nach dem Kohleausstieg in Trockenphasen bis zu einem Drittel weniger Wasser führen werden. "Das wird dann natürlich in der Pleiße und der Weißen Elster fehlen. Und das wird man logischerweise auch in Leipzig merken", sagt Berkner.

Das für den Bergbau zuständige sächsische Oberbergamt geht ohne das zusätzliche Wasser aus den Tagebauen davon aus, dass es in längeren Trockenperioden "zu kritischen Abflussverhältnissen kommen" wird: "Der für eine Steuerung des Gewässerknotens Leipzig erforderliche Mindestabfluss am Palmengartenwehr kann aus unserer Sicht ohne eine zentrale Steuerung nicht sichergestellt werden."

Leipzigs Umweltbürgermeister: Wassermanagement ist lösbare Herausforderung

Ist Leipzig drauf vorbereitet? Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal hält das Kohle-Aus mit einem klugen Wassermanagement für eine lösbare Herausforderung. Auch er betont, wie wichtig es sei, Wasser in der Stadt zu halten – in der Aue, aber nicht nur dort.    

"Das heißt: Bei zukünftigen Investitionen – sowohl privaten als auch kommunalen Investitionen – ist Wasser bei Starkregenereignissen aufzufangen: im Kanalsystem, in Zisternen oder gar im öffentlichen Verkehrsraum, etwa in Speicherbecken im Straßenbereich."

Allerdings fließt nach dem Kohleausstieg nicht nur weniger Wasser nach Leipzig, sondern auch in schlechterer Qualität. Davon geht zumindest der Planungsverband Westsachsen aus. Denn jetzt verdünnt das Sümpfungswasser die Pleiße, die streckenweise braun ist. Grund ist Eisenhydroxid, das von Kippenböden der Tagebaue in die Gewässer gelangt. Aus Sicht von Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal muss auch hier investiert werden.  

"Dazu sind aus unserer Sicht große Filterbecken erforderlich, die das Wasser halten und dann in einem gereinigten Zustand wieder abgeben. Die Untersuchungen dazu, abgestimmt zwischen den Behörden, laufen."

Wasserinvestitionen: Dreistelliger Millionenbetrag nötig – oder mehr?

Rosenthal geht von einem dreistelligen Millionenbetrag aus, um Leipzig auf das künftige Wasserangebot sowie künftige Starkregenereignisse oder Trockenheit vorzubereiten. Reicht nicht, glaubt Naturschützerin Maria Vlaic. Sie stellt sich eine ganze Schwammregion vor – mit stehendem Wasser im Auwald an so vielen Stellen wie möglich, wie aktuell in der Burgaue. Die Mücken wären dabei eine lästige, allerdings nicht zu vermeidende Begleiterscheinung.   

 

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Mai 2024 | 06:12 Uhr

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