Trump-Effekt? Reiseunternehmen spüren teilweise Rückgang bei USA-Buchungen
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24. März 2025, 12:34 Uhr
Nachdem Deutsche bei der Einreise in die USA festgesetzt wurden, hat das Auswärtige Amt seine Reisehinweise verschärft. Manche Reiseveranstalter sehen nun einen Abwärtstrend bei Buchungen für die USA.
- Deutscher Reiseverband sieht starkes Frühbucher-Jahr, auch bei USA-Reisen.
- Reiseunternehmen "Dertour" und "America Unlimited" sehen jedoch einen Abwärtstrend bei USA-Buchungen.
- Reiseveranstalter Kohlenberg kritisiert Reisehinweise des Auswärtigen Amtes.
Es gibt kein Fernreiseziel, dass die Deutschen häufiger ansteuern als die USA. Über zwei Millionen Menschen machen sich von hier pro Jahr auf den Weg über den großen Teich. Und Stand jetzt sieht es laut Torsten Schäfer nicht so aus, als würden die Staaten an Beliebtheit einbüßen.
Schäfer ist Sprecher des Deutschen Reiseverbandes. "Die Deutschen haben für den Sommer 2025 schon sehr früh angefangen, ihre Urlaube zu buchen, generell ihren Urlaub. Das heißt, wir haben ein sehr starkes Frühbucher-Jahr und das gilt auch für die USA." Ob sich an der Lage in den vergangenen Tagen etwas geändert habe, könne er noch nicht beurteilen, sagte Schäfer MDR AKTUELL.
Seit dem Regierungswechsel in Washington habe sich generell aber nichts geändert. "Es gab in den letzten Monaten keine Anzeichen, dass die Wahl von Donald Trump Auswirkungen auf das Buchungsverhalten der Deutschen gehabt hat." Sowohl im Januar als auch Februar habe es eine Nachfrage nach USA-Reisen gegeben. "Und wir sehen in den Zahlen bei Flugpauschalreisen nicht, dass es hier einen Trump-Effekt gibt."
Einzelne Reiseunternehmen sehen Rückgang bei USA-Buchungen
Beim Marktführer für die Region, Dertour, ist man da etwas zurückhaltender. Der Direktor Nordamerika, Philipp Detmer, sagte: "Nach einem sehr starken Frühbucherherbst sehen wir aktuell eine Zurückhaltung für die USA-Neubuchungen. Ein Grund dafür ist zum Beispiel die Währungsentwicklung." Die politische Entwicklung könne auch dazu beitragen.
Wir merken definitiv einen Knick, das kann man nicht verleugnen.
Ganz ähnlich klingt das bei Timo Kohlenberg, der mit seinem Reise-Unternehmen "America Unlimited" auf Nordamerika spezialisiert ist. "Wir merken definitiv einen Knick, das kann man nicht verleugnen." Die Nachfrage nach Reisen in die USA habe spürbar abgenommen. Ungefähr seit Februar sei das nun so. Die Buchungen seien zwar nicht zum Erliegen gekommen, sagte Kohlenberg MDR AKTUELL. Aber die Beliebtheit der USA habe insgesamt gelitten.
Reiseveranstalter: Kein Verständnis für Reisehinweise des Auswärtigen Amtes
Etwas unverständlich sei das für ihn, sagt Kohlenberg. Generell könne er die Kritik etwa an der Trump-Administration nachvollziehen. Für den Schritt, die Reisehinweise für die USA nachzuschärfen, habe er aber kein Verständnis. Das Auswärtige Amt hatte sie nach den jüngsten Festnahmen ergänzt.
Kohlenberg kommentiert sie so: "Man weiß und wusste auch vorher schon, dass es Festsetzungen in den USA gibt." Es habe immer schon zu Problemen kommen können, wenn man etwa "einen falschen Grund angegeben hat in seinem ESTA-Formular, also der elektronischen Einreisegenehmigung", oder wenn man zu viel arbeite, wenn man zu lange bleibe oder vorher mal in den USA angeklagt gewesen sei. Das sei unter der Biden-Regierung die letzten vier Jahre genauso gewesen.
Man muss keine Angst haben, in die USA zu reisen.
Solche Meldungen würden unter Trump extrem hochgespielt, so Kohlenberg. Das sei schon während dessen erster Amtszeit so gewesen. Man müsse keine Angst haben, in die USA zu reisen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 24. März 2025 | 06:00 Uhr