Artemis-Mission Was die nächste Mondlandung mit Menschen so schwierig macht
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13. März 2023, 13:20 Uhr
Mit der Apollo-Mission waren bereits vor rund 50 Jahren erstmals Menschen auf dem Mond. Die Nasa will nun mit dem Artemis-Programm wieder Menschen auf den Himmelskörper schicken. MDR-AKTUELL-Nutzer Tilo Kleßig will wissen, warum sich die aktuelle Mission so lange hinzieht und kompliziert erscheint – obwohl die Daten der früheren Flüge noch existieren.
- Südpol des Mondes erfordert bei Landung höhere Präzision
- Stromversorgung und Kommunikationssysteme für langfristige Projekte geplant
Die Apollo- und die Artemis-Mission lassen sich nur bedingt vergleichen. Die amerikanischen Apollo-Flüge vor rund 50 Jahren waren Teil eines politischen Wettlaufs zwischen den USA und der Sowjetunion um die Eroberung des Weltraums. Damals ging es vor allem darum: Hin- und Zurückzukommen.
Landung in Südpol-Region des Mondes schwieriger
Die Artemis-Mission ist technisch viel komplexer und hat ganz andere Ziele. Apollo landete zum Beispiel damals im Bereich des Mond-Äquators, bei Artemis orientiere sich die Landung an anderen Erfordernissen und sei schwieriger, erklärt Nico Dettmann aus dem Direktorat "Bemannte und robotische Raumfahrt" bei der ESA, der Europäischen Raumfahrt-Agentur: "Heute wissen wir, dass die Südpol-Region deutlich interessanter ist. Weil wir wissen, dass dort Wasser in den Kratern zu finden ist. Wasser kann eine wichtige Ressource für spätere Mond-Explorationen sein."
Allerdings sei es auch komplexer im Südpol zu landen. "Das heißt: Wir brauchen heute Systeme, die die Oberfläche genau erkennen können", erklärt Dettmann. Die Landepräzision sei deutlich höher als bei den Apollo-Missionen.
Infrastruktur für langfristige Mond-Projekte geplant
Im Gegensatz zu Apollo sei Artemis zudem auf Nachhaltigkeit angelegt. Man wolle zum Mond zurückkehren, um zu bleiben. "Langfristig plant man den Aufbau einer Infrastruktur, die eine Stromversorgung ermöglicht. Auch Kommunikationssysteme sind angedacht", sagt Dettmann. Auch wolle man möglicherweise bewohnte Basis-Stationen bauen. Dazu könnten Mond-Ressourcen verwendet werden wie das Wasser und der Sand, den man dort finde.
Das Langzeitziel ist eine bemannte Mission zum Mars.
"Man sieht, dass die Planung, was die Ziele betrifft, unter ganz anderen Prämissen besteht, als es bei der Apollo-Mission der Fall war. Und auch das Langzeitziel ist ein anderes: das Langzeitziel ist eine bemannte Mission zum Mars".
Das Artemis-Programm ist eine internationale Kooperation. Die Trägerraketen werden in den USA gefertigt, andere wichtige Bauteile unter anderem bei Airbus in Bremen.
Direkte Mondlandung möglicherweise ab 2027
Die erste unbemannte Artemis-Mission flog bereits voriges Jahr zum Mond, um ihn herum und kehrte erfolgreich zur Erde zurück. Die gleiche Route soll nächstes Jahr die Artemis 2-Mission mit Astronauten fliegen. Und danach? Volker Schmid ist Missionsleiter beim Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt, unter anderem zuständig für die internationale Raumstation. Eine genaue Zeit für eine direkte Mondlandung lasse sich noch nicht geben, sagt er. Es sei aber vorstellbar, dass Artemis 3 etwa im Jahr 2027/28 dieses Ziel erreiche.
Aber vorher, so die Planung, soll eine kleine Raumstation aufgebaut werden, die regelmäßig den Mond umkreist, und die als Umsteigeknoten für Astronauten auf dem Weg von der Erde zum Mond dienen soll.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 13. März 2023 | 06:00 Uhr