Negativpreis Tuc-Brotchips sind "Mogelpackung des Jahres"
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23. Januar 2024, 12:34 Uhr
Verbraucherschützer beklagen so viele versteckte Preiserhöhungen wie nie in deutschen Supermärkten – vor allem bei Süßwaren. Oft schrumpft der Packungsinhalt und der Preis steigt. Tuc "Bake Rolls" verteuerten sich so um mehr als das Doppelte.
Die Brotchips "Bake Rolls" mit Meersalz der Marke Tuc sind die "Mogelpackung des Jahres 2023". Wie die Verbaucherzentrale Hamburg mitteilte, lagen die Brotchips des Unternehmens Mondelez bei der jährlichen Abstimmung für den Negativpreis mit mehr als der Hälfte der abgegebenen Stimmen weit vorn.
Seit letztem Jahr bietet Mondelez Brotchips unter der Marke Tuc "neu" und mit weniger Inhalt an. Durch den Markenwechsel von 7days zu Tuc wurden die Bake Rolls mit Meersalz um mindestens 127 Prozent teurer. Der Beutelinhalt schrumpfte von 250 auf 150 Gramm, doch der Verkaufspreis stieg von 1,39 Euro auf 1,89 Euro, bei vielen Händlern sogar auf 1,99 Euro. Das Aussehen, die Rezeptur und die Nährwerte der Cracker haben sich, abgesehen vom Salzgehalt, praktisch nicht verändert.
Preismogelei auch bei vegetarischen Ersatzprodukten und Drogerieartikeln
Die Verbraucherschützer prangern zahlreiche versteckte Preiserhöhungen an. Von insgesamt 104 Produkten im vergangenen Jahr gingen allein 29 auf das Konto von Süßwaren. Auf dem zweiten Platz folgten Fertigprodukte mit elf Fällen. Aber auch Fleisch, vegetarische Ersatzprodukte, Getränke oder Drogerieartikel waren betroffen. Hier das Abstimmungsergebnis:
- Tuc Bake Rolls Meersalz von Mondelez mit 11.642 Stimmen (54,7 Prozent)
- Oreo Stieleis von Froneri mit 3.585 Stimmen (16,8 Prozent)
- Listerine Total Care von Johnson & Johnson mit 2.259 Stimmen (10,6 Prozent)
- Chocolat Amandes Vollmilch von Aldi mit 2.114 Stimmen (9,9 Prozent)
- Yoghurt-Gums von Katjes mit 1.679 Stimmen (7,9 Prozent)
Phänomen wird "Shrinkflation" (Schrumpf-Inflation) bezeichnet
Der Trend zu schrumpfenden Packungsinhalten bei steigenden Preisen ("Shrinkflation") weitet sich den Verbraucherschützern zufolge seit Jahren aus. Insgesamt stehen mehr als 1.000 Artikel auf ihrer Liste. Armin Valet, Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale, berichtet von einem Domino-Effekt. So beginne ein Markenhersteller damit, ein Produkt zu schrumpfen, andere folgten dann dem Beispiel. Das Vorgehen ist bei Herstellern beliebt, weil Kunden die versteckte Preiserhöhung nicht so schnell bemerken.
dpa, VZHH (ans)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 23. Januar 2024 | 12:00 Uhr