Zahlreiche Anbieter Wie nachhaltig sind Kochboxen?
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07. März 2025, 11:27 Uhr
Mit Kochboxen von zahlreichen Anbietern wie zum Beispiel HelloFresh kann man sich bequem die Zutaten für das Abendessen portioniert liefern lassen. MDR-AKTUELL-Hörer fragen sich, wie nachhaltig diese Boxen eigentlich sind.
- Laut dem Hersteller HelloFresh sind die Kochboxen nachhaltig, weil weniger Essensreste weggeschmissen werden.
- Die Deutsche Umwelthilfe hingegen macht auf Luftverschmutzung, Spritverbrauch und Emissionen durch Transport sowie den Verpackungsmüll der Boxen aufmerksam.
- Die Verbraucherzentrale stellt infrage, ob es bei den Kochboxen wirklich kurze Lieferketten und regionale Produkte gibt.
Kohlrabi-Eintopf mit Königsberger Klopsen und Kapern, getoppt mit frischen Kräutern – als Kochbox vom Anbieter HelloFresh kann man sich die Zutaten für dieses Gericht schon abgewogen und portioniert nach Hause schicken lassen. Die Zubereitung dauert dann nur noch etwa eine halbe Stunde.
Weniger Reste durch Kochboxen
Doch ist das nachhaltig? Fragt man bei HelloFresh nach, sagt Tilmann Eichstädt, der für das operative Geschäft zuständig ist: "Ja, wir sind definitiv nachhaltig und definitiv nachhaltiger als das, was die meisten Menschen, der Durchschnittsbürger, isst." Er argumentiert vor allem damit, dass dank der portionierten Kochboxen weniger Lebensmittel weggeschmissen würden.
Eine eigene Ökobilanz-Analyse habe gezeigt, dass eine HelloFresh-Kochbox immer besser abschneide als der eigene Gang in den Supermarkt oder das Bestellen eines Fertiggerichts: "Im Durchschnitt mit bis zu 25 Prozent weniger Emissionen als beim Konsum von Produkten aus dem Supermarkt."
Das liege auch daran, dass HelloFresh nichts auf Vorrat halte und lagere wie die Supermärkte, sondern im Großen und Ganzen erst nach Bestellung und überwiegend direkt bei Agrargenossenschaften einkaufe.
Emission und Verpackungsmüll
All diesen Argumenten kann Thomas Fischer nichts abgewinnen. Er leitet den Bereich Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. Natürlich könne jeder, der das wolle, bedarfsgerecht für ein Gericht einkaufen und für Reste gebe es den Kühlschrank.
Er sagt: "Es mag zwar bequem und einfach sein, sich diese Kochboxen zusenden zu lassen, weil es einem die gedankliche Arbeit des Einkaufens und Planens abnimmt. Umweltfreundlich ist es deshalb aber noch lange nicht."
Luftverschmutzung, Spritverbrauch, Emissionen durch den Versand und Transport der Boxen seien das eine. Das andere: die Verpackung. Vom Versandkarton, über in Plastik verpackte Eiswürfel zum Kühlen der Lebensmittel bis hin zu sogenannten Inlays zum Schutz und zur Isolierung im Karton.
Und dann natürlich die grammgenau einzeln verpackten Zutaten. Fischer kritisiert: "Das ist ein Riesen-Müllberg. Das muss man zur Kenntnis nehmen und das lässt sich auch nicht schönreden."
Vorwurf des "Greenwashing"
Katrin Böttner ist bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen für den Bereich gesunde Ernährung zuständig. 2023 hat sie die Internetseiten verschiedener Kochbox-Anbieter ausgewertet. Positiv war etwa ein insgesamt recht hohes Angebot an veganen und vegetarischen Gerichten.
Negativ aufgefallen ist, dass oft mit kurzen Lieferketten und regionalen Produkten geworben wurde, die Lebensmittel im Warenkorb dann aber nicht entsprechend gekennzeichnet waren: "Man muss dann darauf vertrauen, dass das stimmt, was in den Werbebotschaften vermittelt wird."
Greenwashing und wirklich nachhaltige Angebote voneinander abzugrenzen – das sei für Verbraucherinnen und Verbraucher schwierig.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 07. März 2025 | 06:23 Uhr