Ratgeber Demenz bei Hund und Katze - was tun?

18. Oktober 2024, 14:25 Uhr

Wie erkennt man Demenz bei seinem Tier? Ab welchem Alter tritt diese Erkrankung auf? Wie geht man mit dieser Diagnose um und wie kann man seinem Tier helfen? Verhaltenstherapeut Dr. Ronald Lindner hat Tipps.

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Wie erkennt man Demenz bei seinem Tier? Ab welchem Alter tritt diese Erkrankung auf? Welche Tiere sind besonders betroffen? Wie geht man mit dieser Diagnose um? Verhaltenstherapeut Dr. Ronald Lindner hat Tipps.

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 02.10.2024 11:20Uhr 17:02 min

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MDR: Ab welchem Alter tritt Demenz bei Haustieren auf?

Lindner: Bei Hunden je nach Rasse und Größe treten zwischen sieben und elf Jahren Anzeichen auf. Bei Katzen ist es so, dass jede Zweite an Demenz leidet. Katzen werden oft 20 Jahre und älter. Dann geht es darum, die Lebensqualität der Tiere zu verbessern. Und wenn ich eine Diagnose bekomme, kann man etwas substanziell dagegen machen.

Wie wird Demenz diagnostiziert?

Dafür steht das Akronym DISH:

D - steht für Desorientierung. Das ist das erste Kardinalsymptom. Die Tiere verwechseln die Tür, die Etage etc. Sie können sich nicht mehr richtig orientieren und haben auffallend Probleme.

I - steht für Interaktionsverluste. Das bedeutet, das Tier erkennt den Partner und die Partner-Katze nicht mehr. Es wird aggressiv und ändert gegenüber dem Besitzer sein Verhalten.

S - steht für Schlafstörungen. Das heißt, dass das Tier die Nacht zum Tag macht und zum Beispiel tagsüber schläft und nachts aktiv ist.

H - steht für Haus-Unsauberkeit, also für Unsauberkeit, d.h. für Kot- und Urinabsatz in der Wohnung.

Das sind die bedeutsamsten Symptome. Weitere Symptome könne sein: plötzliche Trennungsangst, Verwirrtheit, Stereotypen. Aber nicht jedes dieser Symptome ist gleich das Anzeichen einer Demenz. Es können auch Alterszeichen sein. Fragen Sie dazu Ihren Tierarzt.

Dr. Ronald Lindner steht in einem Garten.
Tier-Verhaltensexperte Dr. Ronald Lindner berät Sie in der Tierarztsprechstunde bei MDR SACHSEN - das Sachsenradio. Bildrechte: MDR/Dirk Meinhardt

Auch Wesensveränderungen gehören dazu. Die Tiere können launisch, gereizt, ängstlich sein. Wie geht man als Tierhalter damit um?

Tiere im Alter brauchen generell mehr Pflege. Sie müssen mehr betreut werden. Je nach Einschränkung, d.h. ob es nachlassende Sinnesleistungen oder Demenz ist, muss ich als Halter Rücksicht nehmen. Demente Tiere brauchen mehr Anleitung, mehr Führung.

  • Hunde zum Beispiel brauchen häufiger kurze Gassi-Wege.
  • Auch häufiger sollte man Gassi gehen, weil die Funktionsfähigkeit der Schließmuskel nachlässt.
  • Signale, Sicht- und Hörsignale, zum Beispiel beim Hund, sollten ganz deutlich gezeigt werden.
  • Man sollte Rituale einführen, die man beibehält.
  • Manchmal müssen die Tiere fast zum Fressen überredet werden, müssen plötzlich während des Fressens gestreichelt werden etc.
  • Man sollte sich bewusst machen, dass die Tiere nicht mehr so lange allein bleiben können - besonders Hunde.

Wie kann man helfend eingreifen? Wie kann man den Alltag verändern?

Bei Katzen helfen kleine Dinge, wie zum Beispiel:

  • ein Nachtlicht, damit sie sich auch nachts orientieren können und nicht überfordert nach der Toilette suchen.
  • Auch die Futterplätze könnte man entsprechend gestalten. Man könnte sie zum Beispiel erhöhen und es der Katze damit leichter machen, zu fressen. Denn auch Katzen haben Erkrankungen des Bewegungsapparates im Alter.
  • Katzen neigen dazu, stark abzunehmen. Wenn es keine organische Ursache gibt, kann es sein, dass die Katze verlernt hat, zu fressen. Man muss sie immer wieder animieren, zu fressen.
  • Dann kann man dem erhöhten Wärmebedürfnis entsprechen, denn Katzen kühlen sehr schnell aus. Aktiv kann man sie mit einer Wärmelampe wärmen, passiv kann man Kuschelecken anbieten.

Quelle: MDR (Ronald Lindner/cwe)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Tierarztsprechstunde | 02. Oktober 2024 | 11:20 Uhr