Passagierin mit blauem Rucksack in einem leeren Flugzeug
Viele Airlines erlauben als kostenfreies Gepäckstück in der Kabine nur noch kleine Taschen und Rucksäcke. Bildrechte: IMAGO / NurPhoto

Extrakosten Immer mehr Airlines verschärfen Handgepäck-Regeln

05. Juni 2023, 13:32 Uhr

Wer einen Rollkoffer als Handgepäck mit in den Flieger nehmen will, muss bei vielen Airlines bereits draufzahlen. Häufig ist nur noch eine kleine Tasche im Basistarif enthalten. Die Fluggesellschaften begründen das mit offiziellen Zahlen, doch Verbraucherschützer sehen dahinter noch andere Absichten und geben Fluggästen Tipps.

Ryanair hat es zuerst getan, andere Fluggesellschaften wie etwa Easyjet, Norwegian oder Wizz Air sind nachgezogen und nun auch der Ferienflieger SunExpress. Bei allen ist nur noch eine kleine Tasche als kostenloses Handgepäck erlaubt – alles andere kostet extra. In einem Erklärvideo von Eurowings heißt es zum Beispiel: "In unserem Basic-Tarif reisen Sie mit leichtem Gepäck. Das heißt, Sie können ein kleines Handgepäckstück mit an Bord nehmen. Also eine Laptop-Tasche, eine Handtasche oder einen kleinen Rucksack." Wer mehr mit in den Passagierbereich des Fliegers nehmen will, müsse ein größeres Handgepäckstück dazu buchen.

"Kunden wollen lieber günstigen Basistarif"

Eurowings verweist auf Nachfrage darauf, dass sie den preiswerten Tarif mit kleinem Handgepäck anbieten, weil die Fluggäste sich diesen gewünscht hätten. Umfragen hätten gezeigt, dass Kundinnen und Kunden einen sehr preiswerten Basistarif wollten, zu dem sie Leistungen hinzubuchen können.

Handgepäck als Ursache für Verspätungen

Weiter heißt es von Eurowings, dass interne Statistiken zeigten, dass großes Handgepäck zu den Haupttreibern für Verspätungen zählten, beispielsweise wenn einzelne Handgepäckstücke nach dem Boarding aus Platzgründen nachträglich verladen werden müssten. "Wir haben festgestellt, dass diese Tarifdifferenzierung entscheidend dazu beigetragen hat, diese Verspätungstreiber zu minimieren."

Verbraucherschutz: auch finanzielle Absichten bei Airlines

Verbraucherschutzorganisationen sehen allerdings noch weitere Gründe für den Aufpreis beim Kabinenkoffer. Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland bestätigt etwa, dass die Airlines hier auch das Geld einnehmen wollen, dass sie durch teils extrem günstige Flugpreise nicht verdienen: "Der Preiskampf bei den Flugtickets ist wirklich heftig. Die Airlines buhlen hier um jeden einzelnen Passagier und möchten natürlich (…) erstmal einen unfassbar günstigen Preis anzeigen. Dass dieser Preis dann tatsächlich sehr häufig nur die Transportdienstleistung beinhaltet, das sehen viele Verbraucher nicht auf den ersten Blick."

Mit Gepäck und Sitzplatzreservierung können sich die Kosten bei der Buchung schnell summieren. Da helfe es, Preise zu vergleichen, empfiehlt Verbraucherschützerin Wojtal. Manch eine Airline, die als teurer gilt, kann dann sogar preiswerter sein, wenn schon alles im Ticket inkludiert ist. "Generell muss man wissen, dass hier leider jede Airline grundsätzlich ihre eigenen Regeln machen kann. Das heißt, ich komme nicht umhin, mich wirklich bei jeder Airline ganz konkret durchzuklicken und nach den Gepäckbestimmungen zu schauen."

Maße und Gewicht preisentscheidend

Neben den Maßen gibt es häufig auch Vorgaben für das Gewicht, erläutert Claudia Neumerkel von der Verbraucherzentrale Sachsen. Sie sagt, auch Pauschal-Urlauber müssten aufpassen. "Die Pauschalreise-Anbieter bzw. die großen Vermittlungsportale die sind eben nicht verpflichtet, diese Details zu dem Freigepäck oder überhaupt zum Gepäck mit anzubieten. Das heißt, dass der Reisende selber sich informieren muss – er muss schon bei der Buchung schauen, welcher Flugtarif inkludiert ist und wie die Bestimmungen der Airline dafür sind."

Und an die sollten Reisende sich auch halten, meint Neumerkel. Sich auf die Nachlässigkeit des Personals zu verlassen, das vielleicht ein Auge zudrückt, sei jedenfalls keine gute Idee.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 05. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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