Infektionskrankheit Zehnjähriger in Deutschland an Diphtherie gestorben
Hauptinhalt
29. Januar 2025, 14:31 Uhr
In Berlin ist ein 10-jähriger Junge an Diphtherie gestorben. Solche Todesfälle sind in Deutschland sehr selten. Das Kind war nicht gegen die hochansteckende Infektionskrankheit geimpft. Die Impfung bietet einen guten Schutz gegen Symptome der Diphtherie.
- Ein Kind in Deutschland ist an Diphtherie gestorben.
- Die Krankheit kann nur bedingt behandelt werden.
- Deswegen rät die Ständige Impfkommission allen zur Diphtherie-Impfung.
Ein Junge, der an Diphtherie erkrankt war, ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Berlin gestorben. Das Kind aus dem Havelland in Brandenburg war nach früheren Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums nicht geimpft.
Das damals zehn Jahre alte Schulkind war im September wegen einer akuten Entzündung der Rachenmandeln in die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin in Potsdam gekommen. Später wurde Diphtherie diagnostiziert. Aufgrund des Gesundheitszustandes war das Kind in eine Berliner Klinik verlegt und dort invasiv beatmet worden.
Diphtherie-Todesfälle sind in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sehr selten. 2023 wurde dem RKI ein Todesfall aufgrund einer Hautdiphtherie bei einer erwachsenen Person übermittelt. 2024 war es bislang ein Todesfall aufgrund einer respiratorischen Diphtherie bei einem Erwachsenen.
Kaum Behandlungsmöglichkeiten
"Viele denken, dass die Ärzte diese Krankheiten heutzutage schon behandeln können. Aber so ist es in vielen Fällen eben nicht", sagte der Leiter der Kinder-Notfallmedizin des Klinikums Westbrandenburg, Bernhard Kosak, der "Märkischen Allgemeinen" im Herbst. Auch andere Krankheiten wie Meningokokken, Pneumokokken, Masern, Mumps, Rötel oder Tetanus könne man nur bedingt behandeln. Es bleibe ein hohes Risiko für Folgeschäden.
Erkrankte Menschen können im Fall einer Hautdiphtherie Wunden auf der Haut oder, im Fall einer Rachendiphtherie, einen entzündeten Nasen-Rachen-Raum haben. Symptome einer Rachendiphtherie umfassen laut RKI unter anderem Halsschmerzen, Fieber, pfeifende Geräusche beim Einatmen, Schwellungen der Halslymphknoten. Später kann eine Mandelentzündung auftreten.
Impfung senkte Zahl der Fälle rapide
1892 erlagen der Infektion in Deutschland mehr als 50.000 meist junge Menschen. 1913 wurde die Impfung eingeführt, wodurch die Zahl der Infektionen deutlich sank. 2024 gab es dem RKI zufolge in Deutschland 51 bestätigte Erkrankungen, 2025 bislang 2.
Die Impfung bietet laut RKI einen zuverlässigen Schutz gegen die Symptome der Diphtherie, nicht aber vor der Infektion mit dem Erreger. Die Ständige Impfkommission (Stiko) rät allen zur Diphtherieimpfung. Normalerweise erhalten Säuglinge zur Grundimmunisierung drei Dosen im Alter von zwei, vier und elf Monaten. Erwachsene sollten den Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 29. Januar 2025 | 10:45 Uhr