Auf einem Tablet im Jobcenter Berlin Treptow-Köpenick ist eine Website für einen Antrag auf Bürgergeld zu sehen.
Das Bürgergeld steht seit seiner Einführung oftmals in der Kritik. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jens Kalaene

Grundsicherung Studie: Weniger Arbeitsanreize durch Bürgergeld

07. Mai 2024, 13:26 Uhr

Seit seiner Einführung gilt das Bürgergeld aufgrund fehlender Arbeitsanreize als umstritten. Eine Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Zahl der Menschen, die aus der Grundsicherung einen Job aufnimmt, seit der Einführung des Bürgergelds gesunken ist. Den Autoren zufolge hat das jedoch auch andere Gründe.

Seit der Einführung des Bürgergelds haben weniger Menschen aus der Grundsicherung einen neuen Job aufgenommen. Einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung zufolge sank diese Zahl um 5,7 Prozent. Konkret handele es sich um 30.000 nicht angetretene Jobs.

Enzo Weber, einer der Autoren der Studie, sagte, dass die Jobaufnahmen insgesamt um 20 Prozent gesunkenen seien. Dies zeige, dass auch andere Gründe beim Rückgang der Arbeitsaufnahmen eine Rolle spielen – etwa der Wirtschaftsabschwung. Spürbare Effekte hätten auch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu Sanktionen bei der damaligen Hartz-IV-Regelung sowie das vorübergehende Aussetzen der Sanktionen im Zuge der Bürgergeld-Reform gehabt.

Langzeitarbeitslosigkeit bleibt großes Problem

Eines der großen Probleme des Arbeitsmarktes ist die Langzeitarbeitslosigkeit. Als langzeitarbeitslos gilt, wer länger als ein Jahr ohne Beschäftigung lebt. Oftmals betrifft dies ältere Menschen. Auch schlechte oder veraltete Qualifikationen können ein Hindernis für die Arbeitsaufnahme darstellen.

Weber zufolge bedarf es beim Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit das richtige Maß. Wenn Sanktionen ausgesprochen würden, dann sollten sie eher über längere Zeiträume verhängt werden, statt sie überhart zu beschließen. Es mache auch keinen Sinn, einen Widerspruch von Vermittlung und Weiterbildung aufkommen zu lassen. "Langzeitarbeitslosigkeit abzubauen, erfordert einen langen Atem", sagt Weber. 

dpa (mbe)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 07. Mai 2024 | 12:35 Uhr

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