Geld anlegen Viele Menschen können sich Sparen nicht leisten
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26. Mai 2024, 16:06 Uhr
Girokonto, Bargeld, Tagesgeld – die Sparerinnen und Sparer in Deutschland haben klare Favoriten bei der Geldanlage. Doch viele Menschen können überhaupt nichts beiseitelegen.
- Ein Drittel der Sparer lässt sein Geld auf dem Girokonto oder verwahrt es in bar und verzichtet so auf Zinsen.
- Ebenfalls ein Drittel der Sparer wechselt für bessere Zinsen die Bank.
Fast jeder fünfte Erwachsene in Deutschland will oder kann einer Umfrage zufolge kein Geld auf die hohe Kante legen. Knapp 18 Prozent der 2.140 von YouGov für die Postbank Befragten antworteten auf die Frage, wo ihre Ersparnisse bleiben, entsprechend.
Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes war im Jahr 2023 jeder Fünfte in Deutschland von Armut bedroht. Das sind gut 17,7 Millionen Menschen. Armutsgefährdet sein bedeutet über weniger als 60 Prozent des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung zu verfügen. 2023 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland netto bei 1.310 Euro im Monat.
Geld verbleibt oft auf Girokonto
Etwa ein Drittel der knapp 1.600 Umfrageteilnehmer, die nach eigenen Angaben über Ersparnisse verfügen, verzichtet bei einem Großteil des Geldes auf Zinsen: Weil sie es auf dem – zumeist unverzinsten – Girokonto stehen lassen oder als Bargeld verwahren.
Ein knappes Drittel der Sparer steckt den größten Teil der Ersparnisse in Zinsanlagen. Mit Abstand am beliebtesten: Tagesgeldkonten (15,5 Prozent), auf denen Gelder bei Bedarf schnell umgeschichtet werden können.
Viele Anleger wechseln die Bank für höhere Sparzinsen
Viele Anleger wollen flexibel bleiben, um im Falle besserer Zinsangebote zu einer anderen Bank wechseln zu können: 6,9 Prozent der 1.596 Sparerinnen und Sparer in der Umfrage wechseln nach eigenen Angaben auch dann, wenn die Zinsen nur etwas höher sind. Gut ein Drittel schiebt demnach Gelder auf ein Konto bei einem anderen Institut, wenn dort die Sparzinsen deutlich höher sind.
Seit dem Ende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) im Sommer 2022 und der folgenden Serie von zehn Zinserhöhungen hat der Wettbewerb der Kreditinstitute um Spareinlagen wieder angezogen. Banken und Sparkassen verdienen nun wieder daran, wenn sie Geld bei der Notenbank parken.
Zuletzt haben jedoch etliche Geldhäuser zum Beispiel ihre Festgeldkonditionen wieder nach unten geschraubt, denn es wird allgemein damit gerechnet, dass die EZB im Juni die Leitzinsen im Euroraum wieder senken wird.
Rund 12 Prozent bleiben der YouGov-Umfrage zufolge auch bei besseren Konkurrenzangeboten ihrer Bank treu, weil ihnen nach eigenen Angaben die Höhe der Sparzinsen nicht wichtig ist. Gut ein Viertel (25,6 Prozent) antwortete, ein Wechsel der Bank wäre ihnen "zu lästig".
dpa (ewi)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Mai 2024 | 08:48 Uhr