Eine E-Zigarette wird von einer Frau geraucht. 5 min
Audio: Studienleiterin Stephanie Klosterhalfen von der Universitätsklinik Düsseldorf erklärt, wie sich das Rauchverhalten entwickelt hat. Bildrechte: picture alliance/dpa | Marijan Murat

Studie zum Rauchen Konsum von E-Zigaretten steigt und Tabakrauchen wird nicht weniger

04. November 2024, 21:21 Uhr

Eine Erhebung der Uniklinik Düsseldorf zeigt: Trotz des steigenden Konsums von E-Zigaretten nimmt das klassische Tabakrauchen nicht ab. Der Studie zufolge sind E-Zigaretten vor allem bei jungen Leuten beliebt. Studienleiterin Stephanie Klosterhalfen sprach sich gegenüber MDR AKTUELL für ein Verbot der beliebten Aromen und Verkaufsbeschränkungen aus.

Der Konsum von E-Zigaretten in Deutschland nimmt einer Untersuchung zufolge zu. Wie aus einer Erhebung der Universitätsklinik Düsseldorf zum Rauchverhalten hervorgeht, hatte der Anteil der E-Zigaretten-Konsumenten im Jahr 2016 bundesweit noch bei 1,6 Prozent gelegen. 2023 konsumierten laut Studie bereits 2,2 Prozent der Bevölkerung E-Zigaretten. Der Anteil der Menschen, die klassische Tabak-Zigaretten rauchen, sei in dem Zeitraum mit rund 30 Prozent auf hohem Niveau geblieben.

Unter den E-Zigaretten seien inzwischen Einweg-Modelle die am häufigsten genutzte Variante in Deutschland. Diese würden vor allem von Jugendlichen und jungen Erwachsenen konsumiert, sagte Studienleiterin Stephanie Klosterhalfen MDR AKTUELL. Zugleich gehe die Zahl der Tabakraucher nicht zurück, stattdessen kämen die Nutzer von E-Zigaretten zu den Tabakrauchern hinzu. Es werde einfach ein weiteres Nikotin-Produkt konsumiert. Vor allem die Aromen der E-Zigarette seien ansprechend für Jugendliche. Klosterhalfen sprach sich für ein Verbot der Aromen und Verkaufsbeschränkungen aus.

Suchtforscher mahnt stärkere Kontrolle von Tabakprodukten an

In Deutschland sind laut Studie vor allem drei unterschiedliche E-Zigaretten-Modelle erhältlich: Einweg-Modelle sowie wiederverwendbare Pod- und Tank-Modelle. Menschen, die Einweg-E-Zigaretten nutzen, sind den Angaben zufolge im Durchschnitt etwa vier Jahre jünger als Personen, die die Tank- oder Pod-Modelle nutzen. Sie seien außerdem häufiger weiblich und kombinierten E-Zigaretten auch mit dem Rauchen von klassischen Tabak-Zigaretten. 

"Junge Menschen sind besonders gefährdet, nikotinabhängig zu werden, und laufen Gefahr, an den Folgen des Konsums von E-Zigaretten und Tabak zu erkranken", mahnte Suchtforscher und Studienleiter Daniel Kotz. Eine stärkere Kontrolle von Nikotin- und Tabakprodukten sei dringend notwendig. Vor allem zum Schutz von Kindern und Jugendlichen müssten diese Produkte höher besteuert, ihre Verfügbarkeit und Sichtbarkeit stark eingeschränkt werden.

E-Zigarettenhandel verweist auf Schwarzmarkt

Beim Verband des E-Zigarettenhandels (VdeH) hieß es, der Dringlichkeit, Jugendliche zu schützen, stimme man zu. Allerdings: "Der Jugend- und Verbraucherschutz ist gefährdet, aber nicht pauschal durch Einweg-E-Zigaretten, sondern durch den wachsenden Schwarzmarkt", sagte VdeH-Geschäftsführer Oliver Pohland laut Mitteilung.

Mit den bestehenden gesetzlichen Regelungen gebe es bereits wirksame Rahmenbedingungen, sie müssten aber konsequenter umgesetzt werden. Illegale Einwegprodukte seien die Hauptursache für Verstöße, nicht der etablierte Fachhandel. Eine Erhöhung der Steuern sei der falsche Ansatz, stattdessen seien verstärkte Kontrollen erforderlich, um illegale Händler zu stoppen.

Deutsches Krebsforschungszentrum fordert Verbot von Einweg-E-Zigaretten

Aus Sicht des Deutschen Krebsforschungszentrums ist hingegen ein Verbot von Einweg-E-Zigaretten dringend geboten, wie Expertin Ute Mons vom Krebsforschungszentrum (DKFZ) betonte. Die große Beliebtheit dieser Modelle unter Jugendlichen sei "höchst alarmierend", da die Gefahr einer Nikotinabhängigkeit hoch sei und ein Risiko für gesundheitliche Folgeschäden bestehe, sagte Mons der Nachrichtenagentur dpa.

dpa, MDR (mze)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. November 2024 | 16:00 Uhr

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