Soziales AOK: Eigenanteil in Pflegeheimen erneut gestiegen
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03. Januar 2025, 15:35 Uhr
Für Menschen, die im Pflegeheim leben, wird es immer teurer. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der AOK lag die durchschnittliche Eigenbeteiligung zum Jahresende bei rund 2.420 Euro im Monat. Es gibt aber große Unterschiede zwischen den Bundesländern. So habe die Monatsbelastung der Heimbewohner in Nordrhein-Westfalen in Schnitt bei mehr als 2.700 Euro gelegen, in Sachsen-Anhalt bei gut 2.000 Euro.
Die Eigenanteile von Pflegeheimbewohnerin sind im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Wie eine Untersuchung des Wissenschaftlichen Instituts der Krankenkasse AOK (WldO) ergab, liege inzwischen bei mehr als 2.400 Euro im Monat und damit wieder deutlich über dem Niveau des Jahres 2021. Damals hatte die Politik Zuschläge eingeführt, um die Eigenanteile an den pflegebedingten Aufwendungen zu begrenzen.
Der durchschnittliche Eigenanteil ist damit erneut gestiegen, und zwar innerhalb eines Jahres um sieben Prozent. Ende 2023 mussten Bewohnerinnen und Bewohner im Schnitt noch rund 150 Euro weniger zuzahlen.
Eine Prognose des Instituts zur weiteren Entwicklung zeigt, dass der Trend weiter nach oben gehen dürfte. Demnach könnte in fünf Jahren im Schnitt bei 3.000 bis knapp 4.800 Euro liegen.
Was ist die Pflegeversicherung? Die gesetzliche Pflegeversicherung ist eine Pflichtversicherung. Das bedeutet, dass jedes Mitglied einer gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung pflegeversichert sein muss. Wird ein Versicherter pflegebedürftig, übernimmt die Versicherung einen Teil der Kosten, damit er seinen Alltag selbstständig bewältigen kann. Die Leistungen der Pflegeversicherung decken jedoch in der Regel nicht die tatsächlichen Kosten. Ist das nicht der Fall, kann beim Sozialamt sogenannte Hilfe auf Pflege beantragt werden.
Deutliche Unterschiede auf Landes- und Kreisebene
Die WIdO-Analyse zeigt, dass es zum Teil große Unterschiede zwischen den Bundesländern gibt. Die Gesamtzuzahlungen Ende 2024 waren in Nordrhein-Westfalen bei 2.764 Euro pro Monat und im Saarland sowie in Baden-Württemberg bei 2.600 Euro pro Monat.
Die Kosten in Mitteldeutschland lagen dabei unter dem Durchschnitt. Mit knapp 2.000 Euro pro Monat lagen sie in Sachsen-Anhalt bundesweit am niedrigsten. In Sachsen und Thüringen bei knapp 2.200 Euro pro Monat. Besonders groß ist die Spanne bei den Kosten für Unterkunft und Verpflegung: Während in Sachsen-Anhalt dafür 774 Euro zu bezahlen waren, waren es in Nordrhein-Westfalen 1.234 Euro.
Auch bei kreisbezogener Betrachtung gibt es Unterschiede zwischen Zuzahlungen von durchschnittlich 1.300 Euro bis 600 Euro je Monat. Dabei ist ein deutliches Süd-Nord-Gefälle sichtbar.
Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert Pflegereform
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte mit Blick auf die Zahlen eine grundlegende Pflegereform mit einer "zukunftssicheren und generationengerechten Pflegefinanzierung". Der Eigenanteil für die reine Pflege müsse gedeckelt, der Versicherungszuschuss für die Hilfsbedürftigen aber parallel zur Kostenentwicklung angepasst werden, sagte Vorstand Eugen Brysch.
"Ohne einen Beitrag aller Bürgerinnen und Bürger zur Pflegeversicherung und einen staatlichen Zuschuss wird es nicht gehen." Aber auch die Bundesländer seien in der Pflicht, die Ausbildungs- und Investitionskosten zu übernehmen.
MDR/KNA/epd (lmb,mbe)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Januar 2025 | 14:30 Uhr