Gedenktag an die Opfer des Holocaust Zentralrat: Antiziganismus tief in Gesellschaft verwurzelt

02. August 2021, 21:26 Uhr

Am Montag ist europaweit an die während des Holocaust ermordeten Sinti und Roma erinnert worden. Doch erinnern allein reicht nicht aus, meint Romani Rose vom Zentralrat der Sinti und Roma. So sei bis heute der Antiziganismus in der Gesellschaft tief verwurzelt.

Anlässlich des Holocaust-Gedenktages für Sinti und Roma hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma Diskriminierung und Unterdrückung beklagt.

Rose: Gesellschaft muss sensibler werden

Zentralratsvorsitzender Romani Rose sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, der Antiziganismus sei tief in der Gesellschaft verwurzelt. Noch immer würden Sinti und Roma ihre Zugehörigkeit aus Angst vor Ausgrenzung verheimlichen. Sie müssten gleichberechtigt in ihren Heimatländern in Ost- und Südosteuropa leben dürfen, mit Zugang zu Arbeit und Bildung.

Rose forderte eine breitere und bewusstere Sensibilisierung der Gesellschaft. Zwar sei in den vergangenen Jahren politisch viel erreicht worden, gesellschaftlich bleibe aber noch vieles zu tun.

Mahnmal fuer die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am Reichstag in Berlin
Mahnmal für die in der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma am Reichstag in Berlin Bildrechte: IMAGO

Eine halbe Million Sinti und Roma im Holocaust ermordet

Das EU-Parlament hatte 2015 den 2. August zum Tag des Gedenkens an die geschätzt 500.000 Sinti und Roma ausgerufen, die im von den Nationalsozialisten besetzten Europa ermordet wurden. In der Nacht vom 2. August auf den 3. August 1944 wurden die letzten noch im sogenannten "Zigeunerlager" lebenden 4.300 Sinti und Roma in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau ermordet.

Mit einer Gedenkfeier war am Montag im Berliner Regierungsviertel an die Opfer erinnert worden. Das Internationale Auschwitz Komitee erklärte, den Auschwitz-Überlebenden bleibe immer bewusst, dass auch die Sinti und Roma vollständig vernichtet und ausgelöscht werden sollten. Angesichts der Verachtung, Ausgrenzung und Gewalt, die ihnen bis heute in vielen europäischen Gesellschaften entgegenschlage, habe dieser Gedenktag eine bittere und beklemmende Aktualität.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL FERNSEHEN | 02. August 2021 | 19:30 Uhr

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