Wegweiser mit Aufschrift Ölheizung, Gasheizung und Wegweiser mit Aufschrift Wärmepumpe zeigen in entgegengestzte Richtungen.
Bei der Modernisierung einer alten Heizung muss nicht immer alles erneuert werden. Bildrechte: IMAGO / Steinach

Gebäudeenergiegesetz Altes Haus – und nun? Tipps für Heizung, Dämmung und Fördermittel

25. November 2024, 05:00 Uhr

Hörer Frank Aderhold aus Sonnenstein im Eichsfeld wird bald ein Haus erben, bei dem Heizung und Dämmung auf einen modernen Stand gebracht werden müssen. Er fragt, was man tun kann, um den Aufwand finanziell in Grenzen zu halten. Wir haben zusammengefasst, wie man Kosten spart und von Fördermitteln profitiert.

Frank Aderhold aus Sonnenstein im Eichsfeld wird bald ein Haus erben. Doch das Haus ist alt und Heizung und Dämmung müssen auf einen modernen Stand gebracht werden – das Gebäudeenergiegesetz (GEG) stellt dazu klare Anforderungen. Damit der finanzielle Aufwand beherrschbar bleibt, gibt es einige Tipps.

Fangen wir mit der Heizung an. Ja, es ist richtig: Ist eine Heizung älter als 30 Jahre, muss sie ausgetauscht werden, so steht es im GEG. Doch in dem Gesetz gibt es ein großes "wenn" – eine Ausnahme – die wenig bekannt ist.

Experte: Nur wenige Kessel müssen wirklich raus

Entspricht nämlich eine Heizung bestimmten modernen Standards, kann sie drin bleiben, erklärt Steffen Lier, Energieberater der Verbraucherzentrale Thüringen. Dazu gehörten auch sogenannte Niedertemperatur- oder Brennwertmodelle, die auch mit Öl oder Gas betrieben werden und oftmals älter sind als 30 Jahre. Diese müssten nicht ausgetauscht werden.

Mir ist kaum ein Kessel bekannt, der nicht entweder ein Niedertemperatur- oder ein Brennwertgerät ist.

Steffen Lier Verbraucherzentrale Thüringen

"Mir ist kaum ein Kessel bekannt, der nicht entweder ein Niedertemperatur- oder ein Brennwertgerät ist", sagt Lier, der bereits in vielen Häusern die Anlagen gesehen hat. "Standardkessel müssen raus, aber die findet man wirklich kaum noch. Das sind keine fünf Prozent aller Kessel."

Das heißt also, die Chancen stehen gar nicht so schlecht, dass die alte Heizung drin bleiben kann. Frank Aderhold sagt, er kenne die Heizung in seinem eventuell bald geerbten Haus noch nicht. Ist es ein Niedertemperaturgerät, hat er Glück. Ist es aber doch ein sogenannter Standardkessel, hat er Pech.

Hohe Förderungen für neue Heizung möglich

Diese besonders umweltschädlichen Kessel wurden bis in die 1990er Jahre eingebaut und müssen dem Gesetz zufolge raus. Als neue Heizung kommt vieles in Frage: Fernwärme, Solarthermie, Infrarot- oder Elektroheizungen.

Oder Wärmepumpen, von denen in diesem Jahr deutschlandweit voraussichtlich rund 200.000 Stück verbaut werden, sagt Katja Weinhold vom Bundesverband Wärmepumpe.

Ihr Verband, aber auch Energieberater, helfen bei der Entscheidung, denn derzeit fehle häufig das Wissen über Wärmepumpen. "Wärmepumpen sind halt Niedrigtemperaturheizungen, das heißt, sie müssen differenzierter geplant werden", sagt Weinhold. "Aber sie sind natürlich kein Hexenwerk."

Für neue Heizungen wie Wärmepumpen gibt es zurzeit hohe Fördermöglichkeiten von bis zu 70 Prozent. Dennoch, insgesamt sind neue Anlagen teuer, weshalb man selbst mit Förderung bis zu 10.000 Euro zahlen muss.

Wie bei der Dämmung gespart werden kann

Hinzu kann noch die Dämmung kommen. Auch hier schreibt das Gebäudeenergiegesetz einen Mindeststandard vor. Das ist übrigens nicht neu, sondern gilt schon seit 2016.

Jedoch muss nicht alles gedämmt werden, sondern nur das oberste Geschoss, also das direkt unter dem Dach, so Energieberater Lier: "Die Dämmung der obersten Geschossdecke kann man meistens selber machen."

Die Mineralwolle dafür könne auch bei einem Angebot im Baumarkt geholt werden, so Lier: "Vom Energieberater kann man sich sagen lassen, wie stark die sein sollte. Und da ist der Kostenfaktor auch überschaubar." Maximal 50 Euro pro Quadratmeter werde die Dämmung kosten, wenn man selbst Hand anlegt.

Die beiden wichtigsten Tipps für Hauserben, -käufer oder Beschenkte lauten also: Erstens, checken Sie, welche Heizung drin ist. Nur bei einem Standardkessel müssen Sie handeln.

Und zweitens: Lassen Sie sich beraten, etwa bei Fördermitteln. Die Hilfe der Energieberater der Verbraucherzentralen Thüringen ist aktuell sogar selbst bei Vor-Ort-Beratungen kostenfrei.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 25. November 2024 | 06:20 Uhr

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