Ein Mädchen im Restaurant
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Foodwatch Sechseinhalb Zuckerwürfel pro Glas: Getränke für Kinder stark überzuckert

21. August 2024, 22:18 Uhr

Verbraucherschützer kritisieren, dass Getränke wie Cola, Limo oder Energydrinks größtenteils überzuckert sind. Die am Mittwoch vorgestellte Marktanalyse zeigt, dass die getesteten Getränke im Schnitt auf sechseinhalb Zuckerwürfel pro Glas kamen. Sie fordern deshalb eine Zucker-Steuer. Der Vorschlag ist jedoch nicht neu.

In Erfrischungsgetränken für Kinder ist weiterhin zu viel Zucker. Das kritisiert die Verbraucherorganisation Foodwatch in einer aktuellen Analyse. Die am Mittwoch vorgestellte Marktanalyse zeigt, dass von 136 Getränken 117 (86 Prozent) auf einen Zuckergehalt von mehr als fünf Gramm auf 100 Milliliter kommen.

Sechseinhalb Zuckerwürfel in einem Glas Limo

Mehr als die Hälfte der getesteten Getränke wies demnach sogar eine starke Überzuckerung auf – acht Gramm auf 100 Milliliter. Im Schnitt kamen die getesteten Getränke auf sechseinhalb Zuckerwürfel pro Glas.

Wer ist Foodwatch Foodwatch kommt aus dem Englischen und bedeutet Lebensmittelüberwachung. 2002 wurde die Organisation als gemeinnütziger Verein gegründet, der sich besonders mit Verbraucherrechten und Lebensmittelqualität auseinandersetzt. Er finanziert sich durch Beiträge und Spenden und verzichtet auf staatliche Zuschüsse. Bundeszentrale für politische Bildung

Besonders Limonaden und Säfte in Trinkpäckchen hätten dabei einen hohen Zuckeranteil aufgewiesen. Teilweise reicht nach Angaben von Foodwatch eine Dose oder ein Päckchen bei manchen Produkten, um den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Maximalverzehr für Kinder von 25 Gramm pro Tag zu erreichen oder sogar zu überschreiten.

Die gleiche Menge an Zucker weisen der Analyse zufolge auch Energydrinks auf. Nicht nur hatte Foodwatch selbst zu Beginn des Jahres ein Verbot der koffeinhaltigen Kaltgetränke für Kinder gefordert, auch der Bürgerrat "Ernährung im Wandel" des Bundestags nahm ein solches Verbot in seine Empfehlungen mit auf. Bisher lehnt die Bundesregierung eine Altersgrenze beim Verkauf, ähnlich wie bei Bier und Wein ab 16 Jahre, ab. Händlern ist selbst überlassen, ob sie Energydrinks auch an Minderjährige verkaufen.

Foodwatch drängt auf Zuckersteuer

Die Überschreitung der empfohlenen Maximalmenge an Zucker sei gerade für Kinder ein wesentlicher gesundheitlicher Risikofaktor, warnte der Münchner Mediziner Berthold Koletzko. Unter anderem können Übergewicht, Diabetes des Typs 2 und Karies die Folgen sein. Alternativen zu zuckerhaltigen Getränken könnten selbstgemachte Limonanden mit Zitrone, Minze oder Beeren sein.

Für die Auswertung wurden den Angaben zufolge in fünf großen Supermärkten alle Getränke eingekauft, deren Verpackung Kinder ansprechen soll.

Die Organisation drängt aufgrund der Ergebnisse auf eine Limo-Steuer. "Der Satz muss so hoch sein, dass Unternehmen einen Anreiz bekommen, die Rezepturen ihrer Produkte zu verändern und den Zuckergehalt zu senken", sagte ein Sprecher.

Zudem fordern sie Anpassungen der Werbung für solche Getränke sowie eine gesetzliche Altersgrenze für den Verkauf von Energy-Drinks zum Gesundheitsschutz von Kindern.

Forderungen nach Zuckersteuer nicht neu – FDP dagegen

Der Vorschlag eine Zucker-Steuer als Prävention einzuführen, ist nicht neu. Ernährungsminister Cem Özdemir von den Grünen sprach sich bereits vor Monaten für eine Zuckersteuer aus. Er scheiterte mit seinen Vorschlägen jedoch bisher am Nein der FDP. So bezeichnete der FDP-Vize Wolfgang Kubicki Vorstöße in diese Richtung als "politischen Aktionismus".

Bei der Verbraucherschutzministerkonferenz Mitte Juli zeigten sich neun der 16 Bundesländer ebenfalls bereit, eine entsprechende Steuer einführen zu wollen, darunter Sachsen und Thüringen.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke. Viele Länder wie zum Beispiel Großbritannien haben so eine Steuer bereits eingeführt.

dpa/KNA/AFP (lmb,amu)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 21. August 2024 | 10:00 Uhr

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