Ein Mädchen mit rosa Zuckerwatte in der Hand.
Besonders bei Kindern zwischen 6 und 14 Jahren stellten Forscher der Uni Bonn einen bedenklichen Zuckerkonsum fest. Bildrechte: IMAGO/Cavan Images

Wissen-News Trotz positiver Tendenz: Jugendliche und Kinder konsumieren nach wie vor zu viel Zucker

19. August 2024, 10:09 Uhr

Eine Studie der Uni Bonn untersucht die Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Trotz Verbesserungen zeigen die Ergebnisse weiteren Handlungsbedarf bezüglich des Zuckerkonsums der Heranwachsenden

Kinder und Jugendliche nehmen trotz eines Rückgangs ihres Zuckerkonsums im Vergleich zu früher immer noch zu viel Zucker zu sich. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bonn, die die Aufnahme von freiem Zucker im Alter von 3 bis 18 Jahren ausgewertet hat. Als freien Zucker definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Zucker einschließlich Honig, Sirup und Fruchtsaftkonzentraten, der vom Hersteller oder bei der Zubereitung von Speisen oder Getränken im Haushalt zugesetzt wird.

Abnahme des Konsums im Laufe der Zeit beobachtet

Der aktuellen Auswertung zufolge liegt die Zufuhr an freiem Zucker in der untersuchten Altersgruppe im Median bei rund 11,7 Prozent der Gesamtenergiezufuhr pro Tag. Sie könnte nach Angaben der Forscher aus verschiedenen Gründen, wie etwa verfälschte Angaben bei Selbstberichten, jedoch etwas höher sein als in der Langzeitstudie berechnet. Die WHO und die Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfehlen maximal zehn Prozent. Bereits 2019 hatte eine Datenauswertung derselben Studienreihe gezeigt, dass die Zufuhr an freiem Zucker seit 2005 abnimmt und 2016 im Median bei rund 16 Prozent der Tagesenergieaufnahme lag. Die Werte basieren auf Daten der "Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed" (Donald) Studie, die seit 1985 Informationen zur Ernährung junger Menschen sammelt. Dafür dokumentieren die Teilnehmer einmal jährlich an drei aufeinanderfolgenden Tagen alles, was sie essen und trinken.

Aus 4.218 dieser Drei-Tage-Wiegeprotokolle von 751 Kindern und Jugendlichen im Alter von 3 bis 18 Jahren mit vergleichsweise höherem sozio-ökonomischem Status, die von 2010 bis 2023 erfasst wurden, schätzten die Forscher aus Bonn die Zufuhr von freiem Zucker. In den Altersgruppen zeigen sich dabei Unterschiede. "Wir sehen im Beobachtungszeitraum insbesondere bei Jugendlichen im Alter von 6 bis 14 Jahren eine relativ hohe Aufnahme von freiem Zucker um 15 Prozent. Mit zunehmendem Alter nimmt die Zufuhr dann deutlich ab", sagte Studienleiterin Ute Nöthlings. Als möglichen Grund für den grundsätzlich rückläufigen Zuckerkonsum vermuten die Forscher ein gestiegenes Bewusstsein für die gesundheitlichen Folgen des Konsums zuckerhaltiger Lebensmittel, etwa mit Zucker gesüßter Getränke. Daneben könnten aber auch die Reduktion des Zuckergehalts in kommerziellen Lebensmitteln durch eine neue Rezeptur eine Rolle spielen.

dpa/jar

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 19. August 2024 | 09:47 Uhr

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