Autohandel Gebrauchte E-Autos zu teuer für die Mobilitätswende
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12. Juni 2023, 12:32 Uhr
Bis zum Jahr 2030 sollen 15 Millionen Elektroautos auf deutschen Straßen rollen. Das ist das Ziel der Bundesregierung. Zurzeit sind es etwas mehr als eine Million. Ein Grund für die noch schleppende Mobilitätswende ist der Gebrauchtwagenmarkt. Dort kaufen sich die meisten Deutschen ein Auto. Doch gebrauchte E-Autos sind teure Raritäten.
- Im Gebrauchtwagenhandel werden kaum E-Autos angeboten.
- Autohändler weisen die Verantwortung für den schwachen E-Auto-Markt zurück.
- Die Branche fordert eine längere Lebensdauer durch gesetzlich vorgeschriebene Reparaturmöglichkeiten.
Nehmen wir an, Sie möchten ein gebrauchtes Elektroauto kaufen. Ihre Schmerzgrenze liegt bei 15.000 Euro. Sie suchen im Netz und stellen fest: Selbst die größte deutsche Gebrauchtwagen-Plattform hat kaum Auswahl. In Chemnitz z.B. werden Ihnen elf Fahrzeuge angeboten, in Erfurt 15 und in Halle sogar nur drei gebrauchte E-Autos.
Schuld daran seien auch die Händler, meint Frank Müller, Vorstand beim Bundesverband Elektromobilität: "Was wir beobachten, ist, dass die Autohäuser zum Teil sich noch nicht so richtig umgestellt haben. Teilweise sind die Händler noch nicht so gebildet und wissen nicht all zu viel Bescheid über E-Autos. Da sind auch noch Unsicherheiten."
Autohändler weisen Versäumnisse bei Mobilitätswende zurück
Die Händler weisen den Vorwurf zurück, die Mobilitätswende zu verschlafen. Gehandelt werde, was gehe, sagt Ansgar Klein vom Bundesverband freier Kfz-Händler. Und zurzeit gehe nicht viel, da es eine größere Auswahl an Elektroautos erst seit vier, fünf Jahren gebe. Die wenigen Autos verlören kaum an Wert und blieben teuer. Die Folge: Die Nachfrage komme nicht in Schwung. Klein meint zudem: "Ich denke, das ist im Moment noch eine relativ kleine Community, die Elektromobilität favorisiert. Wer das Auto als Alltagsgegenstand braucht, der tendiert doch eher zum Verbrenner."
Klein sagt, Umfragen zeigten zwar, dass die Deutschen durchaus Elektroautos kaufen würden. Meist jedoch erst in ferner Zukunft. Die wichtigsten Gründe für die Skepsis seien neben dem hohen Preis die Reichweite und die Ladedauer. Die Batterie eines Elektroautos habe zurzeit eine Lebensdauer von acht bis zwölf Jahren. Dann müsse sie ausgetauscht werden. Und das koste.
Branche stellt Forderungen an Gesetzgeber
"Ein Elektroauto ist, Stand heute, nach acht bis zwölf Jahren wirtschaftlich am Ende", sagt Klein: "Das muss sich ändern. Was der Gesetzgeber machen muss, er muss die Batterien normieren und er muss vorschreiben, dass die leicht zu wechseln sind. Und der Aus- und Einbau muss im Prinzip innerhalb von einer Stunde geschehen können." So werde das gebrauchte Elektroauto, auch wenn es zehn Jahre alt sei, zu einer durchaus wirtschaftlich interessanten Lösung.
Frank Müller vom Bundesverband Elektromobilität hofft auf eine baldige Wende: In zwei, drei Jahren, wenn viele Leasingverträge ausliefen, werde das Angebot an gebrauchten E-Autos größer und die Preise geringer: "Da wird sich einiges tun, ich bin absolut davon überzeugt, dass wir in drei Jahren sehr viele Autohäuser haben, die sich dann umgestellt haben. Ich gehe davon aus, dass wir dann eine Preisreduktion von guten 20 Prozent bei E-Autos haben werden."
Ein Smart für 10.000 Euro, ein VW ID3 für 22.000 oder ein Tesla für 25.000 Euro – in zwei, drei Jahren wären solche Angebote dann möglich.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Juni 2023 | 06:00 Uhr