Zahlreiche Menschen sitzen auf und stehen vor der Berliner Mauer, im Hintergrund ist das Brandenburger Tor zu sehen, Pyrotechnik leuchtet in der Luft.
Zahlreiche Ausstellungen, Bücher und Filme widmen sich der Aufarbeitung der deutschen Teilung, dem Mauerfall und der Nachwendezeit. Das sind unsere Tipps. Bildrechte: picture-alliance / dpa | Wolfgang Kumm

Kultur und Geschichte erleben Mauerfall 1989: Ausstellungen, Bücher, Filme und Podcasts zum 9. November

09. November 2024, 04:00 Uhr

Die Friedliche Revolution beim Audiowalk in Halle oder im Museum in Leipzig erkunden, den Nachwende-Roman "Die Verlassenen" von Matthias Jügler lesen oder mit dem Sachbuch von Steffen Mau in die Debatte einsteigen, warum der Osten anders bleibt und das gut sein könnte – das sind unsere Kulturtipps zum 35. Jahrestag des Mauerfalls. Dazu kommen spannende Dokus und Podcasts, die zeigen, wie die Gen Z und "Mauerfallkinder", die am 9. November 1989 geboren wurden, auf Wende, Wiedervereinigung und Einheit blicken.

AUSSTELLUNGEN

Leipzig: Zeitgeschichtliches Forum

Das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig lädt dazu ein, sich mit der deutschen Geschichte nach 1945 auseinanderzusetzen. In der Dauerausstellung "Unsere Geschichte. Diktatur und Demokratie nach 1945" können sich Besucherinnen und Besucher auf Zeitreise durch die jüngere Vergangenheit begeben. Anhand von 2.000 Objekten, Fotos und Filmen beleuchtet die Schau das geteilte Deutschland und die Zeit nach der Wiedervereinigung. Zu den Ausstellungsstücken zählt der Tisch des Politbüros der SED ebenso wie Teile des Zauns der Prager Botschaft der Bundesrepublik. Auch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen zu Wort. Ihre Erfahrungen zeigen, wie tief politische Ereignisse in das Leben von Menschen eingreifen.

Mehr Informationen zum Museum (zum Ausklappen)

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag, Sonntag, Feiertage: 10 bis 18 Uhr

Eintritt:
frei

Barrierefreiheit: Alle Ausstellungsräume sind mit dem Rollstuhl zugänglich und über zwei Aufzüge erreichbar. Ein Rollstuhl, Rollatoren und tragbare Hocker können ausgeliehen werden. Sehbehinderte können nach Voranmeldung ausgewählte Ausstellungsobjekte ertasten, Beschriftungen in den Ausstellungen sind nicht tastbar. Es gibt einen Audioguide in Leichter Sprache.

Mehr Informationen finden Sie auf der Website des Museums.

Halle: Audiowalk zur Friedlichen Revolution in Halle

Auf dem Marktplatz Halle gingen am 7. und 9. Oktober 1989 hunderte Menschen auf die Straße, um ihrem Unmut und ihren Forderungen an das SED-Regime Ausdruck zu verleihen. Es kam zur gewaltsamen Niederschlagung der Proteste und zu zahlreichen Verhaftungen ... Diese Ereignisse im Herbst '89 waren Ausgangspunkt der interaktiven Ausstellung "Wendepunkt 89", die bis Ende August in der halleschen Marktkirche zu sehen war. Teil der Ausstellung war auch ein Audiowalk, der immer noch verfügbar ist. Interessierte können dabei an mehreren Stationen einer Gruppe Protestierender auf ihrer Mission durch die Stadt folgen und so die Geschehnisse und Hintergründe des Protestabends erleben.

DDR 1989 stellen sich die Obersten der Stadt Halle vor dem Rathaus den Demonstranten mit dem Versuch sich für die ܜbergriffe der Polizei zu Entschultigen aber ohne Einsicht etwas falsch gemacht zu haben.
Der Marktplatz in Halle war ein Schauplatz der Friedlichen Revolution 1989. Bildrechte: imago images / Lutz Sebastian

Mehr Informationen zum Audiowalk (zum Ausklappen)

Der Audiowalk ist jederzeit mit dem eigenen Handy durchführbar – weitere Informationen auf der Webseite der Ausstellung "Wendepunkt 89".

Die Ausstellung "Wendepunkt 89" wurde von Studentinnen des Masterstudiengangs "Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft" der Hochschule Merseburg konzipiert.

Gedenkstätte Marienborn: Geschichte der DDR-​Grenzübergangsstelle und ihre Todesopfer

Auf dem etwa 30 Hektar großen ehemaligen Kontrollareal bei Marienborn können Besucherinnen und Besucher die historischen Abfertigungsbereiche für die in die DDR einreisenden Autos, den Zollbereich sowie die Wechselstube der DDR-Staatsbank und den Kommandantenturm der Grenztruppen besichtigen. Zur Gedenkstätte gehören zudem weitere historische Funktionsgebäude wie das Heizhaus, die Trafostation, die Veterinärkontrolle und ein Garagenkomplex.

Luftaufnahme der Gedenkstätte Deutsch-Deutsche Teilung in Marienborn
In der Gedenkstätte Marienborn können Besucherinnen und Besucher der Grenzpolitik der DDR nachspüren. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die Dauerausstellung im Besucherzentrum mit dem Titel "Die DDR-​Grenzübergangsstelle Marienborn. Schauplatz des Ost-​West-​Konflikts im geteilten Deutschland" informiert über die Geschichte des historischen Ortes und widmet sich den Todesopfern an der innerdeutschen Grenze sowie gescheiterten und gelungenen Fluchten.

Mehr Informationen zur Gedenkstätte (zum Ausklappen)

"Die DDR-​Grenzübergangsstelle Marienborn. Schauplatz des Ost-​West-​Konflikts im geteilten Deutschland" – Dauerausstellung der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

Adresse:
An der Bundesautobahn 2
39365 Marienborn

Öffnungszeiten:
Das Außengelände und die neue Dauerausstellung sind täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Auch Führungen sind möglich.

Der Eintritt ist kostenlos.

BÜCHER

Spannende Sachbücher über den Osten

35 Jahre nach dem Mauerfall sind die Unterschiede zwischen Ost und West noch nicht überwunden. Die Lebensverhältnisse haben sich weitgehend angeglichen, aber die kulturellen und politischen Prägungen liegen noch weit auseinander. Auch heute gibt es noch viele Vorurteile und Missverständnisse. Es gibt Sachbücher, die helfen wollen, die (ost)deutsche Gegenwart besser zu verstehen und die zum Teil provokante Thesen aufstellen. Christina Morina etwa widerspricht in "Tausend Aufbrüche" der Behauptung, Menschen im Osten hätten nach 1990 Demokratie erst lernen müssen. Ihr Demokratieverständnis sei ein basaleres und an echter Mitwirkung interessiert, das gegenwärtig kaum zum Zug käme. Dafür erhielt die Historikerin 2024 den Deutschen Sachbuchpreis.

Kultur

Buchcover von Sachbüchern zum Thema Ostdeutschland mit Audio
Diese fünf Bücher über Ostdeutschland sollte man gelesen haben: Christina Morina – "Tausend Aufbrüche", Annett Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann – "Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat", Steffen Mau – "Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt", Ines Geipel – "Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück", Sascha-Ilko-Kowalczuk – "Freiheitsschock" Bildrechte: Collage: Siedler Verlag / Hanser Verlag / Suhrkamp Verlag / S. FISCHER / Verlag C. H. Beck

Bettina Renner: Bautzen – "Vom Ende der DDR zum Aufbruch in eine neue Zeit"

Bautzen im Herbst 1989: Als Teenagerin demonstrierte Bettina Renner mit ihren Freunden aus der Kirchgemeinde gegen die kommunistische Tyrannei in der DDR. In ihrem Sachbuch "Bautzen im Dazwischen" dokumentiert sie nun, über 30 Jahre später, die Lebensläufe von Bautzener Bürger*innen in der Endphase des SED-Regimes. Dafür führte die Bautzener Künstlerin viele Interviews, beispielsweise mit ihrem eigenem Vater oder einer Dramaturgin des Deutsch-Sorbischen Volkstheater, und zeichnet so eine packende Chronik über eine "Ära der Lethargie".

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Bettina Renner: "Bautzen im Dazwischen – Vom Ende der DDR zum Aufbruch in eine neue Zeit"
(Buchreihe des Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)
Erschienen bei Evangelische Verlagsanstalt
200 Seiten
ISBN: 978-3374071081

Lukas Rietzschels Roman "Raumfahrer"

Die DDR und Nachwendejahre gehören für den 29-jährigen Görlitzer Autor Lukas Rietzschel zu den wichtigsten Themen in seinem Leben und Schreiben. In seinem jüngsten Roman "Raumfahrer" erzählt er eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Jan, ein Krankenpfleger aus der Lausitz, sucht nach Antworten auf Fragen, über die seine Eltern immer geschwiegen haben: War seine Mutter Inoffizielle Mitarbeiterin der Staatsicherheit? Ist er mit dem berühmten Maler Georg Baselitz verwandt? Jans Eltern stehen stellvertretend für eine Generation, die unfähig ist, über ihre Rolle in der DDR-Geschichte zu sprechen; aber auch für all jene, die nie richtig im Westen angekommen zu sein scheinen und die sich im neuen Land nicht angenommen fühlen. Auch darüber schreibt Rietzschel – changierend zwischen Humor, Resignation und Wut.

Buchcover Lukas Rietzschel: Raumfahrer
Lukas Rietzschels Roman "Raumfahrer" erzählt eine Familiengeschichte vor dem Hintergrund der deutschen Teilung. Bildrechte: dtv

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Lukas Rietzschel: "Raumfahrer"
Roman erschienen im Verlag dtv
287 Seiten
ISBN: 978-3-423-28295-6

Jan Wenzel: "Das Jahr 1990 freilegen"

Das Jahr 1989 hat sich in die Erinnerung der meisten Menschen eingebrannt. Dabei ist das Jahr 1990 das eigentliche Jahr der Veränderungen, in dem ein Wandel von einem System zu einem anderen stattfand. Dieser besonderen Stimmung wollte Jan Wenzel in seinem Buch "Das Jahr 1990 freilegen" nachspüren. "Auf fast 600 großformatigen Seiten, von denen keine der anderen gleicht, saugt uns diese suggestive Text-Bild-Montage förmlich mit Haut und Haaren in die Vergangenheit – und ist doch hoch aktuell", meint MDR KULTUR-Literaturkritiker Nils Kahlefendt.

Eine Doppelseite aus dem Buch 'Das Jahr 1990 freilegen'
Jan Wenzel versammelt in seinem Band Dokumente über die Wendezeit. Bildrechte: Spector Books

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Jan Wenzel: "Das Jahr 1990 freilegen"
Spector Books Leipzig
592 Seiten
ISBN: 9783959053198

Dirk Oschmann: "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung"

Dass der Westen sich über 30 Jahre nach dem Mauerfall noch immer als Norm definiert und den Osten als Abweichung, will der Leipziger Germanistikprofessor Dirk Oschmann mit seinem Buch zeigen. Es trägt den Titel "Der Osten: eine Erfindung des Westens". Der 1967 in Gotha geborene Autor führt darin viele Beispiele für seine These an – harte statistische Fakten stehen neben persönlichen Erlebnissen, in denen die materielle und verbale Herabwürdigung der Ostdeutschen kenntlich werden. Der Osten stehe für den Westen prinzipiell für das Rückständige und Unkultivierte; er sei gar unreif für die Demokratie. Oschmann spricht von 30 Jahren "kollektiver Diffamierung, Diskreditierung, Verhöhnung und eiskalter Ausbootung". Das Buch ist nicht nur ein eindrückliches Zeugnis aufgestauter Wut – sondern auch ein wichtiger Beitrag zur anhaltenden Debatte um Wende, Wiedervereinigung und Einheit.

Ein weißes Buchcover mit der Aufschrift Der Osten: eine westdeutsche Erfindung - von Dirk Oschmann
Bildrechte: Ullstein Verlag

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Dirk Oschmann: "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung"
Ullstein Verlag, 2023
224 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-550-20234-6

Grit Lemke: "Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror"

Grit Lemke ist vielen als Regisseurin des Films "Gundermann Revier" bekannt. Aufgewachsen ist die Künstlerin in Hoyerswerda. Für ihren dokumentarischen Roman "Kinder von Hoy" hat sie mit zahlreichen Menschen gesprochen. Gemeinsam erinnern sie sich an ihr Aufwachsen in der sächsischen Stadt.

In ihrem Buch "Kinder von Hoy" bricht Lemke mit Klischees, etwa dass für Kinder in den Plattenbauten der DDR alles ganz schrecklich gewesen sein müsse. Überall – ob in Suhl, in Riesa oder in Dessau – bedeutete es Freiheit, durch die noch unfertigen Viertel zu ziehen. Aber die Autorin beschreibt auch die Ernüchterung, die später einsetzte und die letztlich in die berüchtigten rassistischen Ausschreitungen mündete, die Lemke auch in dem Film "Hoyerswerda '91" mit aufarbeitete. "Kinder von Hoy" ist eines der besten Bücher, die über den Osten geschrieben wurden, sagt MDR KULTUR-Literaturkritiker Matthias Schmidt.

Cover zur Lesung "Wir Kinder von Hoy"
In "Kinder von Hoy" erinnert sich Grit Lemke mit Menschen ihrer Generation an die Jugend in Hoyerswerda. Bildrechte: MDR/Suhrkamp

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Grit Lemke: "Kinder von Hoy. Freiheit, Glück und Terror"
Suhrkamp Verlag
255 Seiten
ISBN: 978-3-518-47172-2

Matthias Jügler: "Die Verlassenen"

Der Roman "Die Verlassenen" von Matthias Jügler erzählt, wie die DDR in den Biografien der Generation nachwirkt, die sie nur als Kind erlebt hat. Johannes, der Ich-Erzähler des Romans, wurde 1981 geboren und hat seine Mutter verloren, als er fünf war. Sein Vater verlässt ihn 1994. Auf der Suche nach den Gründen entdeckt er, dass die Mutter von einem Stasi-IM vor ein Auto gestoßen wurde. Trotz seiner Kürze bietet der Roman auf 170 Seiten viele Spuren: Hat die Stasi auch Johannes' Vater umgebracht? Ist das Gefühl des Verlassen-Seins am Scheitern von Johannes' Beziehung Schuld? Kann er nach der Begegnung mit dem Stasi-IM in Norwegen ein neues Leben beginnen?

Matthias Jügler: Die Verlassenen
Autor Matthias Jügler beschäftigt sich mit seinem Buch "Die Verlassenen" mit der DDR-Nachwendegeneration. Bildrechte: Penguin Verlag

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Matthias Jügler: "Die Verlassenen"
Penguin Verlag 2021
176 Seiten, gebunden
ISBN: 978-332860-161-6

Brigitte Reimann: "Post vom schwarzen Schaf. Geschwisterbriefe"

DDR-Schriftstellerin Brigitte Reimann starb 1973 mit 39 Jahren früh an den Folgen ihrer Krebserkrankung. Ihr Schaffen wirkt jedoch bis heute. Bekannt wurde sie mit dem Roman "Franziska Linkerhand", aber Reimann schrieb auch immer viele Briefe an ihre Familie. Mehr als 45 Jahre später ist der Briefwechsel mit den Geschwistern erschienen. In den ausgewählten Briefen streitet die überzeugte DDR-Bürgerin mit ihrem Bruder, der mit seiner jungen Familie nach Hamburg geflohen war, über die Fehler des sozialistischen Staates – vielleicht ein Sinnbild für den Kalten Krieg. Aber auch die Sorgen im kleinen Staat spielen in den Briefen mit der jüngeren Schwester Dorothea eine Rolle. Ein spannendes Zeitdokument der Deutschen Teilung.

Schwarz.-weiß-Porträt der SChriftstellerin Brigitte Reimann
Brigitte Reimann wurde am 21. Juli 1933 in Burg bei Magdeburg geboren und starb am 20. Februar 1973 in Ost-Berlin. Bildrechte: DRA

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Brigitte Reimann: "Post vom schwarzen Schaf. Geschwisterbriefe"
Herausgegeben von Heide Hampel und Angela Drescher
Aufbau Verlag
416 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3-351-03736-9

Kati Naumann: "Wo wir Kinder waren"

Kuscheltiere und Puppen der Vereinigte Spielwarenwerke Sonneberg waren nicht nur in der DDR weit verbreitet. Auch im Ausland waren die Spielwaren aufgrund ihrer hohen Qualität sehr beliebt. Nach der Wiedervereinigung hat die Firma dennoch nicht überlebt: Die Produktion wurde ins Ausland verlagert und die Qualität konnte wegen schlechter Finanzierung nicht mithalten. Doch die Geschichte des Spielzeug-Herstellers reicht noch weiter zurück.

Die Autorin Kati Naumann geht dieser Geschichte nach und hat lange recherchiert. In ihrem Roman "Wo wir Kinder waren" lässt sie auch die Nachkommen der Gründerfamilie fiktiv in der Geschichte graben. Torsten Unger von MDR Thüringen war begeistert: "Durch den erzählerischen Trick, dass die Nachfahren durch das Stammhaus gehen, um es zu entrümpeln, heben wir als Leser mit Schicht für Schicht von der Historie und entdecken ein interessantes Stück Thüringer Industiegeschichte."

Arbeiterinnen der Spielzeugfabrik in Sonneberg in den beim Ankleiden von Puppen, ca. 1950
Das Spielzeug der Sonneberger Hersteller hat eine lange Tradition. Bildrechte: IMAGO / United Archives

Mehr Informationen zum Buch (zum Ausklappen)

Kati Naumann: "Wo wir Kinder waren"
HarperCollins
496 Seiten
ISBN: 978-3-749-95000-3

FILME und SERIEN

"Fritzi und Sophie": Das Ende der DDR aus Kinderperspektive

Die Serie "Fritzi und Sophie" erzählt die Friedliche Revolution 1989 in Leipzig aus Kinderperspektive. Fritzi und Sophie sind beste Freundinnen und unzertrennlich, bis Sophie mit ihrer Mutter in den Westen fliehen muss. Unbeabsichtigt besucht Fritzi die Leipziger Nikolaikirche und nimmt teil an einer Bewegung, die die Grenze zwischen der DDR und BRD und zwischen den zwei besten Freundinnen zu Fall bringt. Die Animationsserie schafft es, die politischen Geschehnisse in eine mitreißende Geschichte für Kinder und ihre Familien zu verpacken.

Mehr Informationen zur Serie (zum Ausklappen)

"Fritzi und Sophie – Grenzenlose Freundschaft"
Deutschland, 2024
Produktion: Balance Film, TrickStudio Lutterbeck, Studio Filmbilder
Regie: Ralf Kukula, Matthias Bruhn, Thomas Meyer-Hermann
Drehbuch: Beate Völcker
Acht Folgen á 22 Minuten

Die Serie ist bis zum 7. Februar 2025 in der ARD Mediathek verfügbar.

"Generation Grenzenlos?" Perspektive junger Menschen auf Ost-West-Klischees

Vorurteile und Klischees über Ost- und West prägen weiterhin Teile der Gesellschaft. Wie wirkt sich dies auf die Generation Z aus, die die deutsche Teilung nur aus Erzählungen kennt? Das beleuchtet die dreiteilige MDR-Doku-Serie "Generation Grenzenlos?" Sieben Frauen und Männer im Alter von 21 bis 28 Jahren bieten darin stellvertretend für die Generation Z Einblick in die Denkweise und den Alltag einer Generation, die in einer Zeit aufwächst, in der der Ost-West-Konflikt, politische Radikalisierung und gesellschaftliche Umbrüche aktueller denn je sind. Im Mittelpunkt stehen drei Themenbereiche: Familie und Identität, Wirtschaft und Karriere sowie Politik und gesellschaftliches Engagement.

Mehr Informationen zur Serie (zum Ausklappen)

Generation Grenzenlos? Gen Z zwischen Ost und West
MDR, 2024
Drei Folgen á 30 Minuten

Die Serie ist bis zum 30. September 2026 in der ARD Mediathek verfügbar.

"Lieber Thomas": Biopic über Dichter Thomas Brasch

Als Thomas Brasch sich bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises für seine Ausbildung in der DDR bedankte, war das ein Skandal. Der Dichter und Filmemacher reiste 1976 im Zuge der Debatte um die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus und lebte in Westberlin. Der Regisseur Andreas Kleinert hat dem Dichter 2021 mit "Lieber Thomas" ein Porträt zum 20. Todestag gewidmet. In dem Spielfilm übernimmt Albrecht Schuch, der in Jena aufgewachsen ist und als europäischer "Shooting Star" ausgezeichnet wurde, die Rolle des Schriftstellers.

Szene aus dem Biopic "Lieber Thomas" mit Albrecht Schuch als Thomas Brasch und Jella Haase als Katharina Thalbach
Der Film "Lieber Thomas" ist eine Hommage an Thomas Brasch, eine der wichtigsten Stimmen der DDR-Literatur. Bildrechte: Zeitsprung Pictures / Wild Bunch Germany (Foto: Peter Hartwig)

Mehr Informationen zum Film (zum Ausklappen)

"Lieber Thomas"
Regie: Andreas Kleinert
Mit: Albrecht Schuch, Jella Haase, Peter Kremer
Deutschland, 2021

Der Film ist auf diversen Streamingportalen kostenpflichtig abrufbar.

"Wir Kinder der Mauer": Doku über das Aufwachsen in der DDR

Die Mauer hat lange Schatten geworfen und das Leben vieler Menschen massiv und nachhaltig beeinflusst. In der Doku "Kinder der Mauer" erzählen Menschen, was die Grenze für ihr Leben bedeutete. Dabei geht es um zerrissene Familien und zerstörte Existenzen. Thema ist beispielsweise die aufwühlende Lebensgeschichte der Ostberlinerin Liane Weinstein, die im Alter von drei Monaten von ihren Eltern getrennt wird. Sie und ein gutes Dutzend weiterer Menschen erzählen ihre außergewöhnliche Geschichte, teilweise zum ersten Mal. 

Collage zur DDR-Mauer, zu sehen sind Kinder und Grenzsoldaten.
Der Tag des Mauerbaus bestimmt auf lange Zeit das Leben vieler Kinder und Jugendlicher. Davon erzählt der Film "Wir Kinder der Mauer". Bildrechte: MDR/rbb/Stiftung Deutsches Historisches Museum

Mehr Informationen zum Film (zum Ausklappen)

Dokumentarfilm "Wir Kinder der Mauer"
von Kristin Siebert und Christian von Brockhausen

Der Film ist bis zum 6. August 2026 in der ARD Mediathek verfügbar.

"Charité": Fernsehserie zeigt Klinik-Alltag zu DDR-Zeiten

Die Anthologie-Serie "Charité" erzählt die Geschichte des Berliner Krankenhaus Charité und widmet sich in jeder Staffel einer Epoche. Die dritte Staffel erzählt von den 60er-Jahren, als die Mauer gerade errichtet wurde. Die Episoden beziehen sich immer wieder auf politische und zeitgeschichtliche Umstände: so wird beispielsweise der erste Mauertote obduziert. Außerdem gibt es zahlreiche historisch verbürgte Personen, wie die Kinderärztin Dr. Ingeborg Rapoport. Eine sehenswerte Staffel, urteilt Filmkritikerin Anna Wollner.

Nina Gummich und Philipp Hochmair in der Serie Charité, sie tragen Arztkittel.
Nina Gummich und Philipp Hochmair spielen in der der Serie "Charité" mit. Bildrechte: ARD/Stanislav Honzik

Mehr Informationen zur Serie (zum Ausklappen)

"Charité", Staffel 3
Gemeinsame Produktion von Ufa Fiction und MDR
Regie: Christine Hartmann
Unter anderem mit: Nina Gummich, Nina Kunzendorf, Philipp Hochmair, Uwe Ochsenknecht, Max Wagner, Franz Hartwig
Sechs Folgen á 45 Minuten

Alle Folgen und die früheren Staffeln sind auf diversen Streamingportalen kostenpflichtig verfügbar.

PODCASTS

"Generation Grenzenlos?" – Was Ossi-Sein für die Gen Z bedeutet

Die DDR kennt die Generation Z nur aus dem Geschichtsbuch – oder aus Gesprächen mit den Eltern und Großeltern. Der Podcast "Generation Grenzenlos? Gen Z zwischen Ost und West" befragt zwischen 1995 und 2010 geborene junge Menschen, was ihnen Zuordnungen wie Ost und West bedeuten und erkundet, worin sich die Unterschiede bis heute manifestieren. In drei Folgen wird das Ossi-Sein beleuchtet als Frage der Identität, aber auch als Frage danach, wie die Herkunft immer noch über Zukunftschancen entscheidet. Schließlich führt kein Weg am Thema Rechtsextremismus vorbei und der Frage, wie sie auf die politische Lage im Osten blicken und was ihnen Hoffnung macht.

Ein Mann sitzt in einem Tanzstudio und blickt direkt in die Kamera.
Der 28-jährige Duc aus Chemnitz, Sohn zweier gebürtiger Vietnamesen, berichtet von rassistischen Anfeindungen und sucht einen Weg, seine Erfahrungen zu teilen. Bildrechte: MDR/Marcus Zahn

Mehr Informationen zum Podcast (zum Ausklappen)

"Generation Grenzenlos? Gen Z zwischen Ost und West"
Folge 1: Identität
Folge 2: Chancen
Folge 3: Gesellschaft

Verfügbar in der ARD Audiothek.

Mauerfallkinder blicken auf Deutschland und ihr halbes Leben

Drei "Mauerfallkinder", die am 9. November 1989 geboren wurden, hat der ostdeutsche Journalist Christian Bollert begleitet, zwei der drei Protagonisten bereits seit ihrem 18. Lebensjahr: Jamila ist in Mecklenburg-Vorpommern mit einem palästinensischen Vater aufgewachsen, wohnt heute in Berlin und ist Sängerin einer Band. Tom stammt aus Ost-Berlin, hat Legosteine im Blut und lebt seit vielen Jahren in Leipzig. Im Podcast zu Wort kommt auch Julia aus Frankfurt am Main, die manchmal an der Weltlage verzweifelt und seit Jahren nach einer bezahlbaren größeren Wohnung sucht. Bollert erkundet drei Lebenswelten und Perspektiven auf das Land 35 Jahre nach dem Mauerfall. Der Soziologe Steffen Mau, dem mit seinem Buch "Ungleich vereint" ein Bestseller gelang, ordnet die persönlichen Geschichten in einen größeren Zusammenhang ein.

Cover zum Podcast "Deutschland - ein halbes Leben" mit den Zeichnungen von drei Gesichtern darauf
Drei "Mauerfallkinder", die am 9. November 1989 geboren wurden, hat der ostdeutsche Journalist Christian Bollert für seinen Podcast seit Jahren begleitet. Bildrechte: MDR KULTUR

Mehr Informationen zur Serie (zum Ausklappen)

"Deutschland – ein halbes Leben. 35 Jahre Mauerfall"
6 Folgen

Die ersten vier Folgen des Podcasts von MDR und dem Podcast-Radio detektor.fm sind in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt, zu hören.
Das exklusive Sound-Design steuerte der Weimarer Komponist und Elektronikkünstler Martin Kohlstedt bei.

VERANSTALTUNGEN UND AKTIONEN

Über Veranstaltungen und Aktionen rund um den 35. Jahrestag des Mauerfalls, nicht nur in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, sondern bundesweit informiert die Seite der Bundestiftung Aufarbeitung mit inzwischen mehr als 100 Terminen, sie aktualisiert sich fortlaufend.

Mehr über DDR- und Wende-Geschichte

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | 30. September 2024 | 07:00 Uhr